Paris: Straßenschlacht hunderter Migranten an illegalem U-Bahn-Camp
An der Pariser Metrostation "Stalingrad" entstand seit Anfang März ein wildes Camp, in dem sich rund tausend illegal Eingereiste aufhalten, meist Männer aus Eritrea, dem Sudan und Afghanistan. In der Nacht zum Freitag kam es dort zu längeren Kämpfen zwischen verschiedenen Gruppen. Trotz eines Großaufgebots der Polizei und zwischenzeitlicher Beruhigung der Angriffe brach die Gewalt immer wieder aus und zog sich über mehrere Stunden hin. Die Migranten prügelten mit Latten und Stangen aufeinander ein. Gegenstände flogen durch die Luft.
Der erste Zusammenstoß begann gegen 21 Uhr. Als die Brigade BAC N der Kriminalpolizei eingriff, wurde sie mit Wurfgeschossen verschiedener Arten empfangen, berichtet Leparisien.fr. Die Polizei nahm den betrunkenen Werfer in U-Haft. Daraufhin beruhigte sich die Situation etwas. Nachdem die Beamten abzogen waren, brachen die Aggressionen wieder aus und gegen 23:30 Uhr gab es eine neue Schlägerei aus – "hundert aufgebrachte Menschen gingen mit Kampfabsichten aufeinander los", ziterte das Medium Augenzeugen. Anwohner baten erneut um Beruhigung der Situation. Wie im ersten Zusammenstoß gab es Verletzte.
Ein Anwohner des Boulevards sagte: "Bis zum heutigen Tag hatte es niemals so eine Gewalt gegeben. Das da war wirklich beeindruckend …"
Lager bildet sich immer wieder
Das wilde Lager entstand in den vergangenen Wochen, weil fast tausend Migranten aus Calais dort nach der Auflösung des "Dschungels" strandeten. Die Metro-Station wurde bereits zweimal geräumt, aber immer wieder wurde sie neu mit Matratzen und Zelten okkupiert.
Bei der letzten Räumung am Morgen des 30. März versprachen Frankreichs Innenminister Bernard Cazeneuve und die Pariser Bürgermeisterin Anne Hidalgo, in einer gemeinsamen Erklärung, dass sie die vollständige Räumung des Lagers von 985 Migranten unterstützen würden.
Zwei Wochen später hatten wieder mehrere hundert Migranten ihre provisorischen Schlafplätze eingerichtet. Die nächste Räumung ist bereits in Planung. (ks)
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