Paris plant neue Maßnahmen – Nächtliche Ausgangssperre in Tschechien
Im Kampf gegen die zweite Welle der Corona-Pandemie will die französische Regierung die Schraube weiter anziehen.
Neue Maßnahmen seien unerlässlich, teilte Premierminister Jean Castex auf Twitter mit. Ins Detail ging er dabei nicht. Staatschef Emmanuel Macron werde sich am Mittwoch (28. Oktober) an seine Landsleute wenden, hieß es in Kreisen des Élyséepalastes ohne weitere Einzelheiten.
Auch andere europäische Länder setzen auf schärfere Maßnahmen – so dürfen Menschen in Tschechien nun ihre Häuser nachts nicht mehr verlassen.
In Frankreich wird über eine mögliche Ausweitung der bereits geltenden nächtlichen Ausgangssperre in 54 Départements oder einen Lockdown spekuliert, also eine weitere Einschränkung des öffentlichen Lebens – entweder auf nationaler Ebene oder in einzelnen, besonders betroffenen Regionen. Regierungschef Castex kündigte für Donnerstag eine Erklärung im Parlament an.
Nächtliche Ausgangssperre in Tschechien
Tschechien hat erstmals eine nächtliche Ausgangssperre eingeführt. Zum Start galt sie in der Nacht zum Mittwoch zunächst nur von Mitternacht bis 04.59 Uhr morgens, künftig gilt sie jeweils zwischen 21.00 Uhr und 4.59 Uhr.
Die Regierung in Prag begründete den Schritt damit, dass private Feiern und Treffen verhindert werden sollen. Ausnahmen gelten unter anderem für das Gassigehen mit dem Hund in einem Umkreis von 500 Metern um den Wohnort.
Litauen stellt an diesem Mittwoch unter anderem die drei größten Städte – Vilnius, Kaunas und Klaipeda – unter Quarantäne. Hier gelten eine Maskenpflicht in nahezu allen öffentlichen Räumen sowie strengere Einschränkungen für das Kultur-, Freizeit-, und Sportleben.
In Norwegen sind die Menschen nun angehalten, nicht mehr als fünf Gäste in den eigenen vier Wänden zu begrüßen. Die Regierung in Lettland setzte am Dienstag die erlaubte Teilnehmerzahl bei privaten Feiern auf zehn Personen herab. Bei öffentlichen Veranstaltungen dürfen sich in dem baltischen EU-Land künftig nicht mehr als 300 Personen zusammenfinden. Beide Regeln gelten vom 30. Oktober an für den Innen- und Außenbereich.
EU-Ratschef fordert gemeinsame Linie gegen Pandemie
EU-Ratschef Charles Michel forderte im Kampf gegen die Corona-Krise dringend eine gemeinsame Linie der 27 EU-Staaten bei Quarantäneregeln, Tests und Tracing-Apps. Bisher habe man noch nicht die gewünschten Ergebnisse erzielt, kritisierte Michel. Jetzt sei entschlossenes Handeln gefordert. „Jeder Tag zählt.“
Michel äußerte sich vor dem für Donnerstag geplanten Corona-Videogipfel der EU-Staats- und Regierungschefs äußerst besorgt. „Die Situation eskaliert von besorgniserregend zu alarmierend“, schrieb der Ratspräsident in einem Newsletter.
„Jetzt müssen wir eine Tragödie verhindern.“ In Brüssel will sich EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen am Mittwochmittag zu einer besseren Abstimmung der EU-Staaten bei Gesundheitsmaßnahmen äußern. (dpa/sza)
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