Paris: Aufatmen im Ausnahmezustand

In den Straßen von Paris gehören schwer bewaffnete Militärpatrouillen zum Alltagsbild. Öffentliche Gebäude sind ohne Kontrolle genauso wenig zugänglich wie Theatervorstellungen oder Konzertabende. Noch immer werden beim Weg in den Supermarkt Taschen von privaten Sicherheitsleuten geprüft.
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Molenbeek ist für Frankreich zum Synonym geworden für die Jagd auf die Attentäter von Paris.Foto: Stephanie Lecocq/dpa
Epoch Times18. März 2016

Immer wieder Molenbeek. Der Stadtteil der belgischen Hauptstadt ist für das vom Terror erschütterte Frankreich zum Synonym geworden für die Jagd auf die Attentäter von Paris.

Seit den Anschlägen vom 13. November, bei denen in der französischen Hauptstadt und im nördlichen Vorort Saint Denis 130 Menschen von drei Killerkommandos ermordet wurden, hat die Fahndung vor allem ein Gesicht: Salah Abdeslam.

Mit der Festname des 26-Jährigen in Brüssel scheint nun der einzige Überlebende einer beispiellosen Terrorserie in den Händen der Sicherheitskräfte. Die anderen bisher bekannten Beteiligten der Anschläge sind tot. In Abdeslam sehen die französischen Behörden das noch fehlende Glied in der Terrorkette.

Die Attacken haben Frankreich ein neues Gesicht gegeben. Seit November herrscht ein umstrittener Ausnahmezustand im Land, der bereits zweimal verlängert wurde. Eine Ausweitung auf die Zeit der Fußball-Europameisterschaft im Juni und Juli gilt als wahrscheinlich. Auch bei dem Sportfest wird es keine Begegnung ohne höchste Sicherheitsstufe geben. Die französische Polizei übt bereits für mögliche Anschläge etwa auf Fanzonen in den zehn Spielorten.

Frankreich selbst kämpft seit Jahren international gegen den Terror. Truppen des Landes stehen in Mali, kämpfen in Ländern der Sahel-Zone, greifen Stellungen des Islamischen Staats im Norden des Iraks und in Syrien an.

Mit dem Anschlag auf die Redaktion des Satiremagazins „Charlie Hebdo“ am 7. Januar 2015 begann die unfassbare Serie. Zwei Tage später folgten die Morde und Geiselnahmen in einem koscheren Supermarkt von Paris.

Doch der Terror sollte Frankreich nicht loslassen: Ein Mord vor einem geplanten Anschlag auf eine Kirche in Villejuif, eine Enthauptung mit versuchtem Anschlag auf ein Werk für Industriegase nahe Lyon, der von Fahrgästen im Thalys-Schnellzug nach Paris nur knapp vereitelte Anschlag eines Islamisten.

Schließlich zum Jahresende in Paris die Anschläge vom November auf den Konzertsaal „Bataclan“, Restaurants und Kneipen der Stadt sowie vor dem Stade de France, wo die Fußballnationalmannschaften Frankreichs und Deutschlands gerade spielten. Im Laufe des Jahres starben fast 150 Menschen in Frankreich bei Terrorattacken.

Die internationale Solidarität ist groß. Nach „Charlie Hebdo“ gehen nicht nur mehr als zwei Millionen Menschen überall im Land auf die Straße. Auch Staats- und Regierungschefs aus der ganzen Welt sind dabei, angeführt von Präsident François Hollande und Bundeskanzlerin Angela Merkel.

Der Terror hinterlässt seine Spuren nicht nur bei Opfern und ihren Angehörigen. In den Straßen von Paris gehören schwer bewaffnete Militärpatrouillen zum Alltagsbild. Öffentliche Gebäude sind ohne Kontrolle genauso wenig zugänglich wie Theatervorstellungen oder Konzertabende. Noch immer werden beim Weg in den Supermarkt Taschen von privaten Sicherheitsleuten geprüft.

Die Festnahme von Brüssel wird daran kaum etwas ändern. Hollande und die Regierung lassen keine Gelegenheit aus, um zu betonen: Die Bedrohung durch den Terror in Frankreich war noch nie so groß. (dpa)



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