Der letzte Verbündete Taiwans in Südamerika: Allianz mit China rechnet sich nicht
„American Thought Leaders“ von EpochTV führte kürzlich ein Interview mit dem paraguayischen Präsidenten Santiago Peña. Dieser lobte die langjährigen diplomatischen Beziehungen seines Landes zu Taiwan. Er beschrieb aber auch die Enttäuschung der südamerikanischen Länder, die über die Jahre diplomatische Beziehungen zu China aufgebaut hatten.
In den vergangenen Jahren, so Peña, habe er mit den Staats- und Regierungschefs der südamerikanischen Länder gesprochen, die den diplomatischen Wechsel von Taiwan zu China vollzogen hatten. Laut Peña fühlten sich diese durch Pekings falsche Versprechungen getäuscht.
„Viele von ihnen sagten: ‚Sehen Sie, ich dachte vor fünf, zehn Jahren, dass mein Land viel weiter entwickelt sein würde, wenn ich diesen [diplomatischen] Schritt mache. Aber die Realität sieht anders aus. Ganz im Gegenteil‘“, sagte Peña.
Niedergang statt Fortschritt
Er erklärte, die Staats- und Regierungschefs hätten geglaubt, dass ihre Länder von der Erschließung des riesigen chinesischen Marktes profitieren würden. Ihre diplomatischen Entscheidungen hätten aber zu ganz anderen Resultaten geführt. China habe in ihren Ländern eine Art von Sonderwirtschaftszonen eingerichtet. Diese hätten sich nicht an die im Land geltenden Arbeitsgesetze, Umweltstandards und Vorschriften gehalten.
Jetzt seien diese Länder „weniger entwickelt“, sagte Peña, und „sie verlassen sich mehr auf Industriegüter aus Asien und weniger auf die Fähigkeit, in ihrem eigenen Land Arbeitsplätze zu schaffen.“
Honduras hat nach der Trennung von Taiwan im Mai 2023 wirtschaftliche Probleme erlebt, insbesondere in der Garnelenzucht. Durch die diplomatische Trennung wurde auch das Freihandelsabkommen zwischen beiden Ländern beendet.
Die honduranische Zeitung „El Heraldo“ berichtete im April 2024, dass mindestens 250 Garnelenzuchtbetriebe ihre Produktion eingestellt hätten, da sie keinen Zugang mehr zu den Märkten in Taiwan und Mexiko hätten. Im November berichtete die Zeitung, dass die Garnelenexporte nach Taiwan in den ersten zehn Monaten des Jahres 2024 insgesamt 7,4 Millionen Pfund betrugen, verglichen mit 22,1 Millionen Pfund im gleichen Zeitraum des Jahres 2023.
Anfang dieses Monats berichtete das Blatt, dass lokale Händler im Zentralbezirk des Landes, zu dem die Städte Tegucigalpa und Comayagüela gehören, einen Umsatzrückgang von bis zu 70 Prozent verzeichneten, weil sie nicht mit den neuen chinesischen Unternehmen konkurrieren konnten, die günstige chinesische Waren verkauften.
Das US-Außenministerium hat Länder davor gewarnt, China für einen besseren diplomatischen Partner als Taiwan zu halten. In einer Erklärung im Januar letzten Jahres, nachdem der kleine Inselstaat Nauru den Wechsel vollzogen hatte, sagte das Ministerium, dass China „Versprechungen im Austausch für diplomatische Beziehungen macht, die letztlich unerfüllt bleiben“.
Langjährige Beziehungen
Paraguay und Taiwan nahmen 1957 diplomatische Beziehungen auf.
Peña wies auf die Geschichte seines Landes hin, insbesondere auf den Paraguay-Krieg, der 1864 begann, und sagte, dass er die Bedrohung verstehe, der Taiwan durch den Einfluss des chinesischen Regimes ausgesetzt sei.
Seit die Demokratische Fortschrittspartei (DPP) 2016 in Taiwan an die Macht kam, hat die Kommunistische Partei Chinas (KPCh) Taiwan seiner diplomatischen Verbündeten beraubt und den diplomatischen, wirtschaftlichen und militärischen Druck auf die selbstverwaltete Insel erhöht. Die KPCh betrachtet Taiwan als abtrünnige Provinz und bezeichnet den taiwanischen Präsidenten Lai Ching-te und seine Vorgängerin Tsai Ing-wen, beide Mitglieder der DPP, als „Separatisten“.
Taiwan hat zwölf diplomatische Verbündete, darunter Eswatini, Haiti, Guatemala und den Vatikan. In der westlichen Hemisphäre waren Panama, die Dominikanische Republik, El Salvador, Nicaragua und Honduras einst Verbündete Taiwans, doch alle haben sich in den vergangenen Jahren von dem Inselstaat abgewandt, um stattdessen diplomatische Beziehungen mit China zu unterhalten. Auch südamerikanische Länder wie Argentinien, Brasilien und Peru vollzogen in den 1970er-Jahren eine Kehrtwende und wandten sich China zu.
Paraguay stelle die wirtschaftlichen Interessen nicht über seine Werte und Prinzipien, erklärte Präsident Peña weiter. „Deshalb haben wir uns entschlossen, einen anderen Weg einzuschlagen, ein relativ kleines Land, das eine industrielle Basis entwickelt, die hochwertige Produkte herstellen kann und in der Lage ist, mit jedem Land der Welt zu konkurrieren.“
Brüderliche Verbindung
Kürzlich wurde ein Versuch der KPCh aufgedeckt, die Beziehungen zwischen Paraguay und Taiwan zu untergraben. Im vergangenen Monat widerrief das Außenministerium von Paraguay das Visum eines chinesischen Diplomaten, wie es heißt, wegen einer „Einmischung in innere Angelegenheiten“. Der Diplomat soll das südamerikanische Land dazu gedrängt haben, seine diplomatische Zugehörigkeit zu China zu wechseln.
Nach Angaben des taiwanischen Wirtschaftsministeriums erreichte der bilaterale Handel zwischen beiden Ländern 2022 250 Millionen US-Dollar (239 Millionen Euro).
Peña nahm kürzlich an der Amtseinführung von US-Präsident Donald Trump in Washington teil. Dort traf er sich auch mit Alexander Yui, einem führenden taiwanischen Diplomaten in den Vereinigten Staaten.
In einem Beitrag auf der Social-Media-Plattform X am 18. Januar teilte das Büro des Präsidenten von Paraguay mit, dass die beiden die Bedeutung ihrer diplomatischen Beziehungen erörterten und dass „die Zusammenarbeit mit den Vereinigten Staaten der Schlüssel für die Entwicklung und das Wachstum beider Nationen sein kann“.
Dieser Artikel erschien im Original auf theepochtimes.com unter dem Titel „Paraguay and Taiwan Enjoy Robust Diplomatic Ties, Says Paraguayan President“. (deutsche Bearbeitung jw)
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