Papst Franziskus: Vatikan-China-Kommission wird Bischöfe auswählen

Der Vatikan hat nach den Worten von Papst Franziskus mit dem kommunistischen Regime in China eine gemeinsame Kommission zur Ernennung von Bischöfen für die katholischen Kirchen des Landes eingerichtet.
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Papst Franziskus wendet sich während seines Angelusgebets am 22. August 2021 im Vatikan aus dem Fenster des Apostolischen Palastes mit Blick auf den Petersplatz an die Menge.Foto: Alberto Pizzoli/AFP via Getty Images
Von 6. September 2023

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Die Beziehungen des Vatikans zu China seien „sehr respektvoll“, sagte Papst Franziskus am 4. September vor Journalisten, wie die „Katholische Nachrichtenagentur“ berichtete. „Es gibt eine Kommission, die für die Ernennung von Bischöfen arbeitet – die chinesische Regierung und der Vatikan – und seit einiger Zeit gibt es einen Dialog.“ Diese „freundliche“ Kommission leiste „gute Arbeit. Die Beziehungen sind, sagen wir, auf dem Weg. Und ich habe großen Respekt vor dem chinesischen Volk.“

Vorsitzender der Kommission ist der vatikanische Kardinalstaatssekretär Pietro Parolin.

„Ich glaube, dass wir den religiösen Aspekt vertiefen müssen, um uns gegenseitig besser zu verstehen. Die Chinesen dürfen nicht denken, dass die Kirche ihre Kultur und ihre Werte nicht akzeptiert oder von einer ausländischen Macht abhängig ist“, so der Papst.

Zwischen dem Vatikan und China gebe es einen Austausch, den der Papst als Zeichen der „Offenheit“ der Chinesen bezeichnete.

Die Kommunistische Partei Chinas (KPC) hat darauf bestanden, dass das Recht, alle Bischöfe der römisch-katholischen Kirche in Volksrepublik China zu ernennen, unter der Kontrolle der Partei bleiben müsse.

Die KPC gründete auch die Chinesische Patriotische Katholische Vereinigung (CPCA), um die Katholiken im Land zu vertreten. Der Vatikan hatte solche Vereinbarungen bisher abgelehnt.

Im Jahr 2018 haben China und der Vatikan jedoch eine vorläufige Vereinbarung über die Ernennung von Bischöfen getroffen, deren Inhalt noch nicht veröffentlicht wurde. Der Vatikan erklärte lediglich, es handele sich um eine „einvernehmliche Entscheidung“ über die Ernennungen.

Im Juli gab der Vatikan bekannt, dass er die eigenmächtige Ernennung von Bischof Shen Bin in Shanghai durch Peking akzeptiere, womit er die Ernennung des Bischofs durch die KPC drei Monate später formell anerkannte. Der Vatikan erfuhr von der Ernennung erst aus den Medien.

Die Ernennung sei „ohne Beteiligung des Heiligen Stuhls“ erfolgt, so Kardinal Parolin damals. Ein Schritt, der „dem Geist des Dialogs und der Zusammenarbeit, der sich zwischen dem Vatikan und der chinesischen Seite über die Jahre entwickelt hat, nicht Rechnung zu tragen scheint.“

Die Partei kontrolliert die katholische Kirche in China

Ein Bericht des Magazins „Bitter Winter“ aus dem Jahr 2021 weist darauf hin, dass Peking bereits in jenem Jahr jegliche Rolle des Papstes oder des Vatikans bei der Ernennung von Bischöfen abgeschafft hatte.

„Es gibt keine Erwähnung des Vatikans oder des Papstes, die gemäß dem Abkommen zwischen dem Vatikan und China von 2018, das 2020 erneuert wird, theoretisch die Bischöfe ernennen sollten“, so die Zeitschrift.

Gemäß Pekings „Verwaltungsmaßnahmen für den religiösen Klerus“, die im Mai 2021 in Kraft treten sollten, seien die Katholiken darüber informiert worden, dass die Bischöfe in China von der KPC gewählt werden sollten, so Bitter Winter.

Obwohl die KPC dem Vatikan die Befugnis entzogen hat, Bischöfe zu ernennen, hat der Vatikan zu diesem Thema weitgehend geschwiegen. Zudem werfen Kritiker Papst Franziskus vor, die Augen vor den Menschenrechtsverletzungen der KPC zu verschließen.

In einem Artikel, der am 6. August in der US-Zeitschrift „National Review“ veröffentlicht wurde, wies Nina Shea, Direktorin des Zentrums für Religionsfreiheit am Hudson Institute, auf rigide Überwachungspraktiken hin. Das chinesische Regime setze in den Kirchen Überwachungstechnologien ein, die ein Belohnungs- und Bestrafungssystem nutzten, das auf künstlicher Intelligenz basiere.

Dies solle der CPCA dabei helfen, die Übereinstimmung der Kirchen mit ihrer Sinisierungsagenda sicherzustellen – eine Politik, die Religionen dazu zwinge, die chinesische kommunistische Ideologie zu übernehmen.

„Und doch behauptet Kardinal Parolin unglaubwürdigerweise, Sinisierung sei einfach Inkulturation, die missionarische Praxis, lokale Etikette und Kunst zu übernehmen und in die katholische Kultur zu integrieren“, schreibt Shea.

„Chinas Religionen sind der schlimmsten Unterdrückung seit Mao ausgesetzt. Parolins Politik, diese Tatsache zu verschleiern und die päpstliche Autorität stillschweigend an Cäsar abzutreten, wird die katholische Kirche in China nicht retten.“

Religiöse Verfolgung in China

Zusätzlich zur Sinisierung hat die KPC mehrere grausame Verbrechen gegen religiöse Gläubige im Land begangen.

Im Mai erklärte Nury Turkel, der Vorsitzende der US-Kommission für internationale Religionsfreiheit (USCIRF), gegenüber NTD, dem Schwestermedium von The Epoch Times, dass „die chinesische Regierung die Behandlung von Menschen mit Glauben und Überzeugungen nicht verbessert, sondern verschlechtert und dieses Regime in ein völkermörderisches Regime verwandelt hat.“

„Sie verfolgen rücksichtslos religiöse Gruppen, darunter uigurische Muslime, tibetische Buddhisten, Christen und Falun-Gong-Praktizierende“, sagte Turkel und fügte hinzu, dass sich die Menschenrechtslage und die Situation der Religionsfreiheit im Land seit 2022 „erheblich verschlechtert“ hätten.

Falun Gong, auch bekannt als Falun Dafa, ist eine spirituelle Praxis, die auf den Prinzipien Wahrhaftigkeit, Barmherzigkeit und Nachsicht basiert und eine Reihe von langsamen meditativen Übungen lehrt. Man schätzt, dass die Praxis zwischen 70 und 100 Millionen Menschen angezogen hat, bevor die KPC unter der Führung des damaligen Parteichefs Jiang Zemin 1999 eine Verfolgungskampagne gegen sie startete. Die KPC hatte die Praxis zunächst unterstützt, hielt ihre Popularität aber schließlich für untragbar und sah darin eine Bedrohung für die Kontrolle des Regimes über die Gesellschaft.

„Die chinesische Regierung stuft gläubige Menschen öffentlich als eine Art Geisteskranke ein, die von Gedankenviren befallen sind“, sagte er.

In einem Bericht vom 13. Februar stellte die in den USA ansässige Nichtregierungsorganisation ChinaAid fest, dass Peking im Jahr 2022 die Verfolgung von Christen einschließlich der Unterdrückung von Kirchen verschärft habe.

Der Prozess der Sinisierung entwickle sich von der „Unterstützung der KPC“ hin zur „Anbetung und Loyalität gegenüber Xi Jinping“, so der Bericht.

Berichten zufolge ist die KPC an der Zwangsentnahme von Organen bei politischen Gefangenen beteiligt. Kürzlich beschrieb Dr. Zheng Zhi in einem Interview mit The Epoch Times, wie schrecklich es war, an einer solchen Organentnahme beteiligt zu sein.

Er sagte, er sei zu einer „geheimen Militärmission“ in der Nähe eines Gefängnisses im Nordosten Chinas gebracht worden. Erst dort wurde Dr. Zheng klar, dass er bei der Organentnahme eines jungen Mannes helfen sollte, der nicht älter als 18 Jahre war.

„Es war unbeschreiblich schrecklich. Er sah mich direkt an. Seine Augenlider bewegten sich. Er lebte“, sagte Dr. Zheng.

Im Jahr 2019 kam ein unabhängiges Gericht in London zu dem Schluss, dass die KPC Gefangene „in großem Umfang“ wegen ihrer Organe tötet, wobei es sich hauptsächlich um Falun Gong-Praktizierende handelt.

Dieser Artikel erschien im Original auf theepochtimes.com unter dem Titel: „Vatican-China Commission Will Select Bishops, Says Pope Francis“. (deutsche Bearbeitung jw)



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