Papst Franziskus ruft zu Frieden in der Ukraine und in Nahost auf
Papst Franziskus hat in seiner Weihnachtsbotschaft zum Frieden in der Ukraine und im Nahen Osten aufgerufen. „Die Waffen sollen in der gemarterten Ukraine schweigen“, forderte Franziskus am Mittwoch in seiner Ansprache im Vatikan, in der er gemäß der Tradition den feierlichen Segen „Urbi et Orbi“ („Der Stadt und dem Erdkreis“) erteilte. Er beklagte auch erneut die humanitäre Lage im Gazastreifen.
Zum seit fast drei Jahren andauernden Krieg in der Ukraine sagte der Papst: „Habt den Mut, die Tür für Verhandlungen sowie für Gesten des Dialogs und der Begegnung zu öffnen, um zu einem gerechten und dauerhaften Frieden zu gelangen.“
In seiner Weihnachtsbotschaft von der Loggia des Petersdoms ging der Papst auch auf den seit mehr als 14 Monaten andauernden Krieg zwischen Israel und der radikalislamischen Palästinenserorganisation Hamas ein.
„Die Waffen sollen im Nahen Osten schweigen“, verlangte Franziskus, der zuletzt mit Äußerungen zum Gaza-Krieg in Israel für Empörung gesorgt hatte.
Auch israelische Geiseln im Gazastreifen sollen freigelassen werden
„Mit festem Blick auf die Krippe von Bethlehem denke ich an die christlichen Gemeinden in Israel und Palästina, insbesondere in Gaza, wo die humanitäre Lage äußerst ernst ist“, sagte das 87-jährige Oberhaupt der katholischen Kirche.
Er appellierte an alle Seiten, sich auf eine Waffenruhe zu einigen. Zudem sollten „die Geiseln freigelassen und die von Hunger und Krieg zermürbte Bevölkerung versorgt werden“.
Israel hatte sich am vergangenen Wochenende empört über Äußerungen des Papstes gezeigt, der die „Grausamkeit“ des Todes von Kindern bei den israelischen Angriffen im Gazastreifen beklagt hatte.
Papst fordert zu Dialog in Syrien auf
Mit Blick auf den Machtwechsel in Syrien, wo islamistische Aufständische vor rund zweieinhalb Wochen den langjährigen Staatschef Baschar al-Assad gestürzt hatten, sagte Franziskus in seiner Weihnachtsbotschaft:
„Ich bin auch der christlichen Gemeinschaft im Libanon nahe, vor allem im Süden, und derjenigen in Syrien in diesem besonders heiklen Moment. Es sollen sich die Türen des Dialogs und des Friedens in der ganzen durch Konflikte zerrissenen Region öffnen.“
Papst erinnert an Krisen in Afrika
Der Papst erinnerte zudem an Konflikte und Krisen in Afrika und ihre verheerenden Folgen – insbesondere für die Kinder.
„Die humanitäre Krise, von der sie betroffen sind, wird hauptsächlich durch bewaffnete Konflikte und die Geißel des Terrorismus verursacht sowie durch die verheerenden Auswirkungen des Klimawandels verschärft, die zum Verlust von Menschenleben und zur Flucht von Millionen von Menschen führen“, sagte Franziskus mit Blick auf Lage in Burkina Faso, der Demokratischen Republik Kongo, in Burkina Faso, Mali, Mosambik und im Niger.
Gesondert hob der Papst die Lage der Menschen im Bürgerkriegsland Sudan hervor, wo sich seit April 2023 die Armee und die paramilitärische RSF-Miliz einen Machtkampf liefern.
„Der Sohn des Allmächtigen Gottes unterstütze die Bemühungen der internationalen Gemeinschaft, den Zugang der Zivilbevölkerung im Sudan zu humanitärer Hilfe zu begünstigen und neue Verhandlungen im Hinblick auf einen Waffenstillstand einzuleiten“, sagte der Pontifex.
Myanmar, Nicaragua, Venezuela und Haiti ebenso angesprochen
Der argentinische Papst sprach auch die Lage in Myanmar in Südostasien sowie in den lateinamerikanischen Ländern Nicaragua und Venezuela und im Karibikstaat Haiti an.
Die Weihnachtsbotschaft möge den Menschen in Myanmar „Trost spenden, die aufgrund der anhaltenden bewaffneten Auseinandersetzungen schwer leiden und zur Flucht aus ihren Wohnorten gezwungen sind“.
Zum Krisenstaat Haiti, den Spannungen in Venezuela nach der umstrittenen Präsidentschaftswahl und dem autoritär regierten Nicaragua sagte Franziskus:
„Das Christkind erleuchte die politischen Verantwortlichen und alle Menschen guten Willens auf dem amerikanischen Kontinent, um in der Wahrheit und in der Gerechtigkeit so schnell wie möglich wirkungsvolle Lösungen zu finden, um die soziale Eintracht zu fördern.“
Insbesondere in dem nun eröffneten Heiligen Jahr sollten sich die Verantwortlichen dafür einsetzen, „das Gemeinwohl aufzubauen, die Würde eines jeden Menschen wiederzuentdecken und die politischen Spaltungen zu überwinden“, mahnte der Papst.
Das Heilige Jahr sollte nach den Worten von Franziskus zudem „eine Gelegenheit sein, alle trennenden Mauern einzureißen: die ideologischen, die oft das politische Leben prägen, und die tatsächlichen“.
Am Dienstag hatte Franziskus bei der Christmette am Heiligabend im Petersdom die Heilige Pforte der Päpstlichen Basilika geöffnet und damit das Heilige Jahr eingeläutet. Heilige Pforten sind Türen, die außerhalb Heiliger Jahre verschlossen sind. Wer diese Pforten als Pilger durchschreitet, kann laut Sündenerlass des Vatikans einen Erlass zeitlicher Sündenstrafen im Fegefeuer bekommen. (afp)
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