Palma de Mallorca: Protest gegen wachsenden Kreuzfahrttourismus – Stadt wird mit Touristen geflutet
Verschiedene Umweltgruppen und Bürgerinitiativen fordern, dass die Zahl der in den Hafen von Palma de Mallorca einlaufenden Kreuzfahrtschiffe deutlich reduziert wird, berichtet der „Tagesspiegel“. Denn die Luxusliner würden mit ihren Dieselabgasen die Luft verpesten und die Altstadt mit Touristen fluten.
Der Kreuzfahrttourismus, der nach Palma kommt, hat in unserer Stadt auf unerträgliche Weise zugenommen und provoziert eine schwerwiegende Belastung für die Umwelt und das Territorium“, heißt es in einem Protestschreiben, das 23 mallorquinische Bürgerinitiativen verabschiedeten.
Der Seeverkehr verschmutze die Umwelt sehr viel stärker als der Straßenverkehr, erklärte Mallorcas bekannteste Ökogruppe GOB, welche den Protestaufruf mitträgt.
Daher fordert der Bürgerverbände, dass künftig nur noch ein großes Kreuzfahrtschiff mit maximal 4.000 Passagieren pro Tag in Palma einlaufen darf. Zudem fordern sie eine Erhöhung der Touristensteuer für die Gäste von den Kreuzfahrtschiffen, unabhängig davon, dass sie sich nur wenige Stunden in der Stadt aufhalten. Bisher waren es zwei Euro, künftig sollen es fünf Euro sein. Auch müsse man die Kreuzfahrtschiffe aufgrund ihrer hohen Abgasbelastung stärker kontrollieren, denn selbst im Hafen würden die Schiffsriesen zur Stromerzeugung ihre voluminösen Dieselmotoren laufen lassen.
2019 kamen 2,6 Mio. Kreuzfahrtpassagiere nach Palma
Aktuell sind es in der Hochsaison häufig vier oder fünf Kreuzfahrtschiffe die täglich in Palmas Hafen einlaufen. Bewohner vergleichen es mit einem „Tsunami, der durch die Altstadt schwappt“ und der einzelne Viertel Palma in einen Vergnügungspark verwandele. Dabei beherbergen die Kreuzfahrtschiffe zwischen 2.000 und 6.000 Passagiere.
Die Behörde und die Regionalregierung halten sich bedeckt, was Verbote angeht. Man wolle eher durch eine bessere Steuerung der Nutzung der Liegeplätze im Hafen Abhilfe schaffen, sodass die Schiffe nicht stoßweise einlaufen. Der Chef von Palmas Hafenverwaltung betont, dass der Kreuzfahrttourismus wichtig für die Inseln sei. Daher würden die Liegeplätze im Hafengebiet gerade erweitert. „Aber wir müssen die Überfüllung vermeiden“, räumt laut „Tagesspiegel“ auch der Hafendirektor ein.
2019 kamen mehr als 2,6 Millionen Kreuzfahrttouristen auf rund 560 schwimmenden Hotelressorts nach Palma und füllten mit ihren Tagesgästen die Stadtkasse und die Partemonaies der Händler und Gastronomen der Insel. Für Mallorcas Tourismusbranche bedeuten die Einnahmen durch den wachsenden Kreuzfahrttourismus ein Ausgleich für Tourismusbereiche, wo es gerade nicht so gut läuft.
Palma, Venedig, Barcelona und Dubrovnik belastet wachsender Kreuzfahrt-Tourismus
Doch nicht nur Palma, das aufgrund seiner gut erhaltenen historischen Altstadt ein beliebtes Ziel für den Kreuzfahrttourismus ist, sondern auch andere beliebte Mittelmeerziele wie Barcelona, Venedig und das kroatische Dubrovnik leiden unter den Menschenmassen, die täglich für einige Stunden die Innenstädte fluten.
Einige Städte, wie beispielsweise Dubrovnik, haben allerdings schon reagiert. Hier dürfen seit 2019 nur noch zwei Kreuzfahrtschiffe pro Tag Station machen. Auch in Venedig und Barcelona sind immer mehr Stimmen zu vernehmen, die eine Regulierung des Kreuzfahrttourismus einfordern.
So gab es im letzten Jahr in Barcelona eine Protestaktion die sich gegen das Einlaufen des derzeit größten Kreuzfahrtschiffes der Welt richtete der „Symphony of the Seas“, mit knapp 6.700 Passagieren an Bord.
Der Kreuzfahrttourismus boomt seit Jahren, dabei wird das Wachstum eher von der Kapazität der Schiffe eingeschränkt als von der Nachfrage. 2018 buchten 2,23 Millionen Deutsche eine Kreuzfahrt – ein Plus von drei Prozent gegenüber 2017. Weltweit stieg die Zahl der Kreuzfahrtpassagiere um 6,7 Prozent auf 28,52 Millionen. (er)
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