Organraub in China überlebt: Mann schildert seine Qualen

Cheng Peiming, der wegen seines Glaubens an Falun Gong in China verfolgt wurde, berichtet über die Misshandlungen, die ihm angetan wurden.
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Cheng Peiming wurden gewaltsam Teile von Leber und Lunge entfernt. Wie durch ein Wunder überlebte der Falun-Gong-Praktizierende.Foto: Madalina Vasiliu/Epoch Times
Von 13. August 2024

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Im kommunistischen China wurden ihm Teile der Leber und der Lunge gewaltsam entfernt. Später gelang ihm die Flucht.

Nun spricht Cheng Peiming über seine Erlebnisse und lenkt damit die Aufmerksamkeit auf Pekings profitorientierte Massentötungen, die als erzwungene Organentnahme bekannt sind.

Cheng, ein Falun-Gong-Praktizierender, wurde in China wegen seines Glaubens inhaftiert. Auf einer Pressekonferenz am 9. August in Washington, D.C. beschrieb der 58-Jährige das schlimmste Ereignis, das ihm während seiner Gefangenschaft widerfahren ist: Sechs Gefängniswärter hielten ihn in einem chinesischen Krankenhaus fest. Dann wurde er gegen seinen Willen betäubt.

Das geschah am 16. November 2004 in einem Krankenhaus im Nordosten Chinas. Drei Tage später wachte er wieder auf. Sein rechter Fuß war ans Bett gefesselt. Er hatte Schläuche an Armen, Füßen, Brust und in der Nase. Er musste ständig husten und hatte Schmerzen und Taubheit in der linken Rippe.

Erst nach seiner Flucht in die USA im Jahr 2020 und einer Reihe von medizinischen Untersuchungen bestätigten sich seine schlimmsten Befürchtungen: Ein Teil seiner Leber und ein Teil seiner Lunge waren entfernt worden. Während er dies erzählte, zog er sein Hemd aus und enthüllte eine etwa 35 Zentimeter lange Narbe auf der linken Seite seiner Brust.

Die Organisatoren der Pressekonferenz legten drei Gutachten von Transplantationsmedizinern vor, die ausnahmslos zu dem Schluss kamen, dass Chengs fehlende Organteile nur das Ergebnis einer erzwungenen Organentnahme sein können.

Noch heute schmerzen sein linker Arm und seine Rippen, wenn es regnet oder er müde ist, sagt er.

Nur einmal kämpfte der meist ausdruckslose Cheng mit den Tränen.

Glück im Unglück

„Ich hatte unglaubliches Glück, zu überleben“, sagte er der Epoch Times.

Sein Fall hat eine tiefere Bedeutung als nur sein persönliches Überleben: Cheng ist der lebende Beweis für ein umfassendes System staatlich organisierter Verfolgung und Misshandlung durch die Kommunistische Partei Chinas.

„Die meisten Menschen sind tot, sie können nicht mehr sprechen“, sagte Robert Destro, ehemaliger Assistant Secretary für Demokratie, Menschenrechte und Arbeit im US-Außenministerium, der seine Rettung ermöglichte, der Epoch Times.

Falun Gong, eine Meditationsbewegung, die sich an den Werten Wahrhaftigkeit, Barmherzigkeit und Nachsicht orientiert, wird seit Langem vom chinesischen Regime verfolgt. Im Rahmen einer umfassenden Strategie zur Unterdrückung des Glaubens ist die erzwungene Organentnahme nur die grausamste einer ganzen Reihe von Maßnahmen.

Beweise für den systematischen Organraub tauchten erstmals zwei Jahre nach Chengs Zwangsoperation im Jahr 2006 auf. Damals berichteten Informanten der Epoch Times von der Tötung inhaftierter Falun-Gong-Praktizierender in geheimen chinesischen Einrichtungen.

Die Vereinigten Staaten forderten China auf, internationale Untersuchungen zuzulassen. Das US-Repräsentantenhaus verabschiedete einen Gesetzentwurf zum Schutz von Falun Gong, um den Organraub einzudämmen.

Rätselhaftes Überleben

Es ist unklar, warum Chengs Peiniger ihm 2004 nur einen Teil seiner Organe entnahmen und ihn am Leben ließen.

Wendy Rogers, Vorsitzende des Beirats der Internationalen Koalition zur Beendigung des Transplantationsmissbrauchs in China und Professorin für klinische Ethik, vermutet, dass der Teil der Leber für ein Kind verwendet worden sein könnte. David Matas, ein Menschenrechtsanwalt, der umfangreiche Nachforschungen zu diesem Thema angestellt hat, geht eher davon aus, dass das Krankenhaus experimentiert haben könnte oder Ärzte für diese Tätigkeit ausbilden wollte. Dies sei der erste Schritt eines Krankenhauses, „in das Geschäft einzusteigen“, um massive Gewinne zu erzielen, sagte er der Epoch Times.

Ungewöhnlich ist auch die Stelle, an der der Schnitt gesetzt wurde: Statt eines für Organtransplantationen typischen Bauchschnitts wählten die Ärzte einen Schnitt zwischen den Rippen. Die Organisatoren der Presseveranstaltung wiesen darauf hin, dass ein solcher Schnitt zwar nicht üblich sei, aber einen besseren Zugang zu den Organen im Brust- und Bauchraum ermögliche.

Sie erklärten, dass die erzwungenen chirurgischen Eingriffe und der Mangel an Klarheit darüber die Brutalität des Regimes verdeutlichen und eine offene und transparente Untersuchung erfordern.

„Letztlich ist es nicht an Cheng zu sagen, was mit ihm geschehen ist. Die Verantwortung liegt bei der chinesischen Regierung“, sagte Matas bei der Veranstaltung.

Wundersame Flucht

Cheng, der wegen seines Glaubens zu acht Jahren Haft verurteilt worden war, befand sich zum Zeitpunkt der Zwangsoperation im Daqing-Gefängnis in Harbin, der Hauptstadt der Provinz Heilongjiang.

In den folgenden zwei Jahren litt er unter Atemnot. Im Februar 2006 trat er in den Hungerstreik, um gegen eine neue Folterrunde zu protestieren. Dies berichtete „Minghui“, eine Website, die Berichte aus erster Hand über die Verfolgung von Falun Gong veröffentlicht. Das Gefängnis verabreichte ihm intravenöse Infusionen und brachte ihn am 2. März in das Krankenhaus Daqing Longnan, wo er an einen Bettpfosten gefesselt wurde.

Schwach und von Gefängniswärtern bewacht hörte Cheng, wie die Wärter mit seiner Schwester sprachen. Sie sei gekommen, um ihn zu besuchen, sagte Cheng der Epoch Times. Einer der Wärter behauptete fälschlicherweise, Cheng habe eine Messerklinge verschluckt und müsse sich einer riskanten Operation unterziehen. Später kam ein weiß gekleideter Arzt, drückte auf seine Brust und seinen Unterleib und erklärte, dass sie die Operation am nächsten Tag durchführen würden.

Cheng sah sein Ende gekommen. Doch dann bot sich ihm die Gelegenheit zur Flucht. In den frühen Morgenstunden des nächsten Tages schliefen die beiden erschöpften Wärter ein, ohne ihm vorher die Fesseln angelegt zu haben. So gelang ihm die Flucht über eine Feuerleiter.

Das war nur wenige Tage bevor Cheng auf „Minghui“ zum ersten Mal von Organraub las. Bei dem Gedanken, was ihm hätte passieren können, habe er „am ganzen Körper gezittert“, sagt er. In den nächsten zwei Monaten wagte er es nicht, sich zum Schlafen auszuziehen, nur für den Fall, dass er hätte fliehen müssen.

Die chinesische Polizei setzte ein Kopfgeld von 50.000 Yuan, damals etwa 6.500 Dollar, auf Cheng aus. Bis zu seiner Flucht nach Thailand im Jahr 2015 lebte er im Untergrund.

Aufklärung gefordert

Katrina Lantos Swett, Präsidentin der Lantos Foundation for Human Rights & Justice, lobte Chengs Mut, sich zu äußern. Sie sagte, ihre Menschenrechtsorganisation habe zuvor mit Cheng gesprochen und seine Schilderungen seien „zutiefst beunruhigend“.

„Sie sind ein weiterer Beweis für die ungeheuerlichen Menschenrechtsverletzungen, die in China in Form von erzwungener Organentnahme stattfinden“, sagte sie. „Diese ungeheuerliche Verletzung der Grundrechte geht trotz gegenteiliger Behauptungen der chinesischen Regierung weiter.“

Auch Eric Patterson, Direktor der Victims of Communism Memorial Foundation, sagte, der Fall zeige die dringende Notwendigkeit, die von der Kommunistischen Partei Chinas begangenen medizinischen Gräueltaten zu untersuchen.

Bei der Veranstaltung sagte Cheng, dass er nicht nur für sich selbst spreche, sondern auch für die vielen Menschen, die in China immer noch von Misshandlungen bedroht seien.

Er sagte, er und einige andere Falun-Gong-Praktizierende hätten sich während ihrer Haft ein Versprechen gegeben: Wer von ihnen es lebend herausschaffe, werde der Welt erzählen, was dort geschehen sei.

Dieser Artikel erschien im Original auf theepochtimes.com unter dem Titel „Man Who Survived Removal of Part of Liver, Lung in Chinese Prison Speaks Outl“. (deutsche Bearbeitung jw)



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