Optimismus in der US-Industrie: Neue Aufträge steigen nach Monaten erstmals wieder an
Der US-amerikanische Fertigungssektor zeigt Zeichen der Stabilisierung: Im November stiegen die Neuaufträge erstmals seit acht Monaten wieder an. Dank sinkendem Inflationsdruck und optimistischeren Erwartungen an die neue US-Regierung scheint sich die jahrelange Abkühlung des Sektors zu verlangsamen.
Laut dem jüngsten Bericht des Institute for Supply Management (ISM) stieg der Manufacturing Purchasing Managers’ Index (PMI) auf 48,4 Punkte, nachdem er im Oktober noch bei 46,5 gelegen hatte. Obwohl die Marke von 50, die Wachstum signalisiert, nicht erreicht wurde, übertraf der Anstieg die Erwartungen vieler Analysten. Besonders bemerkenswert: Der Index für neue Aufträge kletterte um 3,3 Punkte auf 50,4, was erstmals wieder Wachstum bedeutet.
„Das ist ein Wendepunkt“, erklärte Timothy Fiore, Vorsitzender des ISM Manufacturing Business Survey Committee. „Der Index für neue Aufträge kehrte nach sieben Monaten der Schrumpfung schwach ins Wachstum zurück.“ Dennoch warnte Fiore, dass die Produktions- und Beschäftigungsindizes weiter im negativen Bereich bleiben.
Gemischte Signale von der Wirtschaft
Die Rückmeldungen der Branchenunternehmen sind gemischt. Während einige von einer langsamen Geschäftstätigkeit berichten, zeigen sich andere vorsichtig optimistisch. Ein Vertreter der Textilindustrie etwa sieht erstmals steigende Verkaufsprognosen für das erste Quartal 2025. Dagegen erklärte ein Metallverarbeiter: „Unsere Kunden bauen Lagerbestände ab, und die Nachfrage bleibt unsicher. Die Vorhersage für 2025 ist deutlich gesunken; wir hoffen auf Verbesserungen jetzt, da die Unsicherheiten der US-Wahlen vorbei sind.“
Weniger Inflation, mehr Zuversicht
Auch der parallel veröffentlichte PMI, der vom Finanzdatenanbieter S&P Global erstellt wird, zeigt ähnliche Tendenzen: Der Gesamtindex lag mit 49,7 Punkten knapp im Schrumpfungsbereich, doch der Rückgang der Neuaufträge war der geringste seit fünf Monaten. Chris Williamson, Chefvolkswirt bei S&P Global, kommentierte: „Der geringste Rückgang der Neuaufträge seit fünf Monaten könnte auf eine Wiederbelebung der Binnennachfrage hinweisen.“
Die Kosteninflation erreichte im November den niedrigsten Stand seit einem Jahr, was sich positiv auf die Geschäftserwartungen auswirkte. Laut S&P-Global-Umfragen planen viele Unternehmen wieder Einstellungen. Dies könnte ein Signal für einen positiven Trend in der US-Wirtschaft sein – ein wichtiges Signal auch für deutsche Exporteure, die von einem stabilen US-Markt profitieren.
Zölle und Unsicherheiten belasten langfristige Planungen
Die Ankündigung höherer Zölle durch die neue US-Regierung wird von Analysten unterschiedlich bewertet. „Für heimische Produzenten könnte dies einen Wettbewerbsvorteil schaffen, indem Importe verteuert werden“, erklärte ein Experte vom niederländischen Finanzdienstleister ING. Gleichzeitig könnten die Auswirkungen auf globale Lieferketten und potenzielle Gegenmaßnahmen anderer Länder erhebliche Unsicherheiten mit sich bringen.
Impuls für den Arbeitsmarkt?
Nach einem schwachen Oktober, der durch Streiks bei Boeing und einer anderen Luftfahrtfirma sowie durch Naturkatastrophen belastet war, erwarten Ökonomen im November einen deutlichen Anstieg der Beschäftigungszahlen. Diese Entwicklung könnte den Konsum stärken – ein weiterer potenzieller Treiber für den US-Markt. Die tatsächlichen Beschäftigungszahlen für November werden am 6. Dezember vom Bureau of Labor Statistics (BLS) veröffentlicht.
vielen Dank, dass Sie unseren Kommentar-Bereich nutzen.
Bitte verzichten Sie auf Unterstellungen, Schimpfworte, aggressive Formulierungen und Werbe-Links. Solche Kommentare werden wir nicht veröffentlichen. Dies umfasst ebenso abschweifende Kommentare, die keinen konkreten Bezug zum jeweiligen Artikel haben. Viele Kommentare waren bisher schon anregend und auf die Themen bezogen. Wir bitten Sie um eine Qualität, die den Artikeln entspricht, so haben wir alle etwas davon.
Da wir die Verantwortung für jeden veröffentlichten Kommentar tragen, geben wir Kommentare erst nach einer Prüfung frei. Je nach Aufkommen kann es deswegen zu zeitlichen Verzögerungen kommen.
Ihre Epoch Times - Redaktion