Opec-Länder senken Erdöl-Fördermenge – Ölpreis steigt wieder
Erstmals seit acht Jahren wollen die großen Ölstaaten ihr Fördermenge reduzieren. Ab dem 1. Januar würden täglich 32,5 Millionen Barrel gefördert, 1,2 Millionen Barrel weniger als bisher, sagte der Präsident der Organisation erdölexportierender Länder (Opec), der katarische Energieminister Mohammed bin Saleh al-Sada, nach einer Sitzung der Organisation am Mittwoch in Wien.
Russland als bedeutendes Ölland außerhalb der Opec will laut al-Sada seine Förderung ebenfalls senken und zwar um 300.000 Barrel am Tag. Das ist die Hälfte der Menge, um die Nicht-Mitglieder nach dem Willen der Opec ihre Produktion reduzieren sollen. Russland ist kein Opec-Land.
„Dies ist ein großer Schritt nach vorn und wir denken, dass es sich um eine historische Einigung handelt, die sicherlich helfen wird, den Markt wieder ins Gleichgewicht zu bringen und das Überangebot zu reduzieren“, sagte al-Sada. Die Opec hatte angesichts der anhaltend niedrigen Ölpreise bereits im September grundsätzlich vereinbart, ihre tägliche Fördermenge zu drosseln. Das genaue Vorgehen wurde jedoch erst jetzt geklärt.
In der Zwischenzeit traten immer wieder Differenzen zwischen den Mitgliedern zu Tage. So wollte der Irak von der Mengenreduzierung ausgenommen werden. Das Land argumentierte, dass die Einnahmen aus der Ölproduktion für den Kampf gegen die Dschihadistenmiliz Islamischer Staat (IS) gebraucht würden.
Der Iran wiederum verlangte ebenfalls eine Ausnahme, um zunächst wieder das Ölförderniveau zu erreichen, das er vor der Verhängung westlicher Sanktionen im Atomstreit hatte. Weiter erschwert wurde eine Verständigung durch die historische Rivalität zwischen dem Iran und Saudi-Arabien.
Die Börse reagiert erleichtert, der Preis für Rohöl steigt
Dennoch machte sich an den Märkten im Laufe des Mittwochs Optimismus breit, dass eine Einigung gelingen werde – die Preise legten deutlich zu. Für ein Barrel (159 Liter) der Nordseesorte Brent wurden erstmals seit einem Monat wieder mehr als 50 Dollar (47 Euro) fällig. Die US-Sorte WTI kostete knapp 49 Dollar pro Barrel und erreichte damit ein Wochenhoch.
Zuletzt hatte die Opec im Jahr 2008 ihre Fördermenge reduziert. Die jüngste Vereinbarung bedeutet eine scharfe Abkehr von der im Jahr 2014 auf Initiative Saudi-Arabiens begonnenen Strategie, die Märkte regelrecht zu fluten. Damit sollten neue Konkurrenten, insbesondere Fracking-Unternehmen in den USA, aus dem Markt gedrängt werden.
In der Folge sank der Ölpreis von mehr als hundert Dollar pro Barrel im Juni 2014 auf unter 30 Dollar Anfang dieses Jahres. Der Preisverfall machte dabei zunehmend auch den traditionellen Ölförderländern zu schaffen. Verbraucher konnten sich derweil über niedrige Kraftstoff- und Heizkosten freuen. (afp)
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