Ohne Burka unterwegs: Taliban erschießen Afghanin auf offener Straße
Die Taliban geben sich seit Neuestem handzahm – sie setzen alles daran, ihren radikalen Ruf loszuwerden und möglichst normal und gemäßigt zu erscheinen. Auf ihrer ersten Pressekonferenz am vergangenen Dienstag verkündete Zabihullah Mujahid, langjähriger Pressesprecher der Taliban, die Rechte der Frauen schützen zu wollen. Natürlich nur „im Rahmen der Scharia“.
So dürften Mädchen, auch wenn sie schon älter als zwölf sind, weiterhin die Schule besuchen. Frauen sei es zudem erlaubt, zur Uni und zur Arbeit zurückzukehren und auch an der Gesundheitsversorgung teilzuhaben.
Als Zeichen für den plötzlichen Sinneswandel der Islamisten durfte zum ersten Mal in der Geschichte eine Journalistin einem Taliban-Vertreter in einem TV-Interview die Fragen stellen. Beheshta Arghand trug dabei keine Burka, lediglich eine Kopfbedeckung.
„Die ganze Welt erkennt jetzt, dass die Taliban die wahren Herrscher des Landes sind“, äußerte Taliban-Sprecher Mawlawi Abdulhaq Hemad in dem 17-minütigen Video-Interview. Er fügte hinzu: „Ich bin noch immer erstaunt, dass die Menschen Angst vor den Taliban haben.“
Am Dienstag, also noch am selben Tag der Pressekonferenz, wurde eine afghanische Frau dann auf offener Straße erschossen. Sie hatte keine Burka getragen.
Der Vorfall, der sich in Taloqan, in der nördlichen Provinz Tachar abspielte, ist alarmierend. Es zeigt, dass die Rechte der Frauen „im Rahmen der Scharia“ ganz und gar nicht gewahrt werden. Eine gewisse Einschränkung der Frauenrechte sei auch „im Sinne der Afghaninnen“, hatte der Taliban-Sprecher auf der Pressekonferenz gesagt. Diese seien immerhin Musliminnen und wären glücklich, nach dem strengen islamischen Recht zu leben.
Wie dieses „glückliche Leben“ aussieht, zeigte sich klar und deutlich: „Fox News“ berichtete wie Taliban-Kämpfer die Afghanin, die in der Öffentlichkeit ohne Burka unterwegs gewesen war, erschossen. Ein Bild zeigt, wie die Getötete in einer Blutlache auf der Straße liegt – umringt von mehreren Menschen, offenbar Angehörige.
Der Vorfall löst furchtbare Erinnerungen aus: Hinrichtungen, Zwangsverheiratungen, Gewalt und Unterdrückung von Frauen gehörten unter der Herrschaft der Taliban in Afghanistan von 1996 bis 2001 zum Alltag. Viele fürchten ein Revival. Könnte jetzt die Zukunft der Afghaninnen erneut so aussehen?
„Wir wollen keine Feinde im In- oder Ausland“, hieß es vonseiten der Taliban auf der Pressekonferenz. Trotz der plötzlichen Charme-Offensive und Versprechen der Taliban bleiben Zweifel und Angst in der Bevölkerung bestehen – aus gutem Grund.
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