Österreichisches BKA sucht nach Frau aus „Ibiza-Skandal“-Video
Im Korruptionsskandal um den ehemaligen FPÖ-Parteichef Heinz-Christian Strache sucht die österreichische Polizei nach dem Lockvogel aus dem „Ibiza-Skandal“-Video. Die Behörden veröffentlichten am Mittwoch erstmals Fotos der Frau, die sich gegenüber Strache als Nichte eines russischen Oligarchen ausgegeben hatte. Die Polizei wolle „genauere Informationen über die Hintergründe bei Produktion und Herstellung“ des Videos erhalten, hieß es.
Zur Aufklärung etwaiger strafrechtlicher Handlungen im Zusammenhang mit dem sogenannten „Ibiza-Video“ wurde am 27. Mai 2019 im Bundeskriminalamt eine Sonderkommission (Soko) eingerichtet.
In wenigen Tagen beginnt der parlamentarische Untersuchungsausschuss zur „Ibiza-Affäre“, zu dessen Auftakt am Donnerstag Strache geladen war.
BKA bei Ermittlungen 34 Terabyte an Daten sicher
Mittlerweile wurden über 40 Ermittlungsverfahren im Auftrag der beiden Staatsanwaltschaften durch die Ermittler der Soko Tape „abgearbeitet“ heißt es vom österreichischen BKA. Es wurden kriminalpolizeiliche Maßnahmen wegen des Verdachts auf 31 unterschiedliche Delikte gesetzt. In den letzten 365 Tagen wurden 139 Anlassberichte über die Zwischenergebnisse erfasst, 55 Hausdurchsuchungen, zehn freiwillige Nachschauen und 259 förmliche Vernehmungen geführt. Fünf Festnahmeanordnungen sowie 13 Rechtshilfeersuchen wurden umgesetzt. Bis dato konnten bei den Ermittlungen 34 Terabyte an Daten sichergestellt werden.
Dazu gehört das „Ibiza-Video“ (in der Länge von 12 Stunden, 32 Minuten, 38 Sekunden) als auch Equipment und Audiodaten (in der Länge von 8 Stunden, 14 Minuten, 3 Sekunden).
„Ibiza-Affäre“ löste politisches „Erdbeben“ aus
Die „Ibiza-Affäre“ hatte im Mai 2019 ein politisches Erdbeben in Österreich ausgelöst, zum Bruch der Regierungskoalition und zu vorgezogenen Neuwahlen geführt. Hintergrund war ein heimlich auf Ibiza gedrehtes Enthüllungsvideo, das zeigt, wie Strache vor der Parlamentswahl 2017 einer vermeintlichen russischen Oligarchen-Nichte im Gegenzug für Wahlkampfhilfe Staatsaufträge in Aussicht stellt.
Als Konsequenz aus der Affäre trat Strache als Vizekanzler und FPÖ-Chef zurück, Österreichs Bundeskanzler Sebastian Kurz (ÖVP) beendete die Koalition mit der FPÖ. Seit der Neuwahl im vergangenen Herbst koaliert er nun mit den Grünen. Anfang September 2019 wurden zudem Vorwürfe wegen der Veruntreuung von Parteigeldern gegen Strache laut, die dieser aber zurückwies. Die FPÖ schloss ihn im Dezember aus der Partei aus. Im Februar kündigte er an, bei der Landtagswahl in Wien im Herbst als „Team HC Strache, Allianz für Österreich“ antreten zu wollen.
(afp/er)
vielen Dank, dass Sie unseren Kommentar-Bereich nutzen.
Bitte verzichten Sie auf Unterstellungen, Schimpfworte, aggressive Formulierungen und Werbe-Links. Solche Kommentare werden wir nicht veröffentlichen. Dies umfasst ebenso abschweifende Kommentare, die keinen konkreten Bezug zum jeweiligen Artikel haben. Viele Kommentare waren bisher schon anregend und auf die Themen bezogen. Wir bitten Sie um eine Qualität, die den Artikeln entspricht, so haben wir alle etwas davon.
Da wir die Verantwortung für jeden veröffentlichten Kommentar tragen, geben wir Kommentare erst nach einer Prüfung frei. Je nach Aufkommen kann es deswegen zu zeitlichen Verzögerungen kommen.
Ihre Epoch Times - Redaktion