Wieder mehr Flüchtlinge über den Balkan: Österreich und Deutschland vereinbaren verschärfte Grenzkontrollen
Österreichische und deutsche Behörden haben verschärfte gemeinsame Grenzkontrollen vereinbart. Ab dem 1. Juni werde es Schwerpunktaktionen und gemeinsame Zugkontrollen im Grenzgebiet geben, teilte die Bundespolizeidirektion München am Dienstag mit. Zudem wurden gemeinsame Kontrollen von Güterzügen an der Kontrollstelle Seehof/Brenner angekündigt.
Gerade in Grenzgebieten müssten die polizeilichen Maßnahmen überregional abgestimmt und bestens koordiniert werden. Daher solle die Zusammenarbeit ausgebaut werden, erklärte die Bundespolizei.
Österreich hat zudem „zur Gewährleistung der öffentlichen Ruhe, Ordnung und Sicherheit“ vorübergehende Grenzkontrollen an den Binnengrenzen zu Slowenien und Ungarn angekündigt. Das berichtet der Gesamtverband Verkehrsgewerbe Niedersachsen (GVN) in seinem aktuellen Rundschreiben.
Die Grenzkontrollen sollen nach aktuellem Stand laut Verordnung der österreichischen Regierung bis zum 11. November 2018 stattfinden. An den Übertritten muss deswegen in den kommenden Wochen und Monaten mit Verzögerungen und Wartezeiten gerechnet werden.
Über den Balkan gelangen offenbar wieder deutlich mehr Flüchtlinge an die Außengrenze der Europäischen Union. Wie die „Zeit“ am Dienstag vorab aus ihrer neuen Ausgabe unter Berufung auf offizielle Zahlen berichtete, ist die Zahl der Flüchtlinge, die von der Türkei über die Westbalkanstaaten kommen, rasant gestiegen: „Brennpunkt der illegalen Migration“ sei Bosnien-Herzegowina, teilte das Bundesinnenministerium der Wochenzeitung mit.
Die dortige Grenzpolizei registriert demnach „täglich 100 bis 150 Migranten bei der unerlaubten Einreise“. Diese Zahl habe sich im Augenblick gegenüber 2017 verzwölffacht. Unter Berufung auf das Flüchtlingshilfswerk der Vereinten Nationen (UNHCR) heißt es in dem Bericht, vom 1. Januar bis zum 20. Mai seien 4373 Fälle illegaler Einreise registriert worden. Im gesamten Jahr 2017 waren es demnach nur 755.
In den nordbosnischen Städten Bihac und Velika Kladusa warten dem UNHCR zufolge derzeit etwa tausend Flüchtlinge und Migranten auf eine Chance, über Kroatien nach Slowenien weiter nach Norden zu gelangen. Ein Viertel der Flüchtlinge und Migranten in Bosnien seien Syrer, gefolgt von Pakistanern, Afghanen, Irakern und Libyern. Auch die Westbalkanstaaten Albanien und Montenegro melden demnach, wenn auch auf niedrigerem Niveau, eine Verdoppelung der Flüchtlingszahlen.
(afp/mcd)
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