Österreich: Islam-Landkarte geht nach Überarbeitung wieder online
Die sogenannte „Islam-Landkarte“, die in Österreich nach heftigen Diskussionen und mehreren mutmaßlich rechtsextremen Provokationen vorübergehend vom Netz genommen wurde, ist wieder online.
Die Karte führt etwa 600 islamische Einrichtungen in ganz Österreich auf und enthält Angaben wie Adresse, Webauftritt, Gründungsdatum, Ort der Freitagsgebete, Obmann, Trägerverein und manchmal auch Mitgliederzahl. Zudem werden Angaben zu Ausrichtung oder etwaigen ausländischen Verbindungen der Moscheegemeinden gemacht.
Aslan: „Radikale Strömungen sollen an Kraft verlieren“
Der in Wien tätige Religionspädagoge Ednan Aslan hat die Karte mit Rückendeckung durch das Integrationsministerium aufbereitet. Ministerin Susanne Raab stellte sie in einer Konferenz des „Dokumentationszentrums politischer Islam“ vor. Die Karte selbst existiert seit 2012. In aktualisierter Form wurde sie jedoch erst 2021 wieder online gestellt.
Im Gespräch mit dem staatlichen russischen Auslandsformat „SNA News“ erklärt Aslan, die Karte solle „die Vielfalt der muslimischen Einrichtungen zeigen, die keineswegs alle pauschal dem islamistischen Rand zugeordnet werden“.
Er wolle aber auch, dass „die radikalen Strömungen in muslimischen Gemeinden an Kraft verlieren“. Sein Ziel sei, dass „die Muslime sich von diesen Gewaltströmungen distanzieren und eine Sprache entwickeln“.
Al-Rawi: „Stigmatisierung und Spaltung“
In den muslimischen Gemeinden selbst hat die Veröffentlichung der Karte bislang jedoch eher Befremden ausgelöst. Der Wiener Landtagsabgeordnete der SPÖ und langjährige Integrationsbeauftragter der Islamischen Glaubensgemeinschaft in Österreich (IGGiÖ), Omar al-Rawi, äußerte gegenüber dem öffentlich-rechtlichen türkischen Sender „TRT Deutsch“, die Karte verstoße gegen die Datenschutzbestimmung und verwende zum Teil veraltete Informationen. „Außerdem stigmatisiert die Karte die Angehörigen einer einzigen Religion und spaltet die Gesellschaft“, so Al-Rawi.
Einige muslimische Gruppen sprachen im Zusammenhang mit der Karte von einem „Pranger“. Sie befürchteten, durch die Nennung der Adressen und die inhaltliche Zuordnung von Gemeinden zum „politischen Islam“ könnten islamophobe Akteure sich ermutigt fühlen, die Einrichtungen und ihre Besucher zum Ziel von Gewalttaten oder Anschlägen zu machen.
„Identitäre“ sollen hinter „Warnschildern“ stehen
Tatsächlich tauchten in den Tagen nach der Veröffentlichung in mehreren Städten Österreichs sogenannte „Warnschilder“ in der Nähe von muslimischen Einrichtungen auf, die darauf aufmerksam machten, dass diese dem „politischen Islam“ zuzurechnen seien.
Die Schilder bezogen sich dabei explizit auf die „Islam-Landkarte“. Medienberichten zufolge gäbe es Anhaltspunkte, wonach die „Identitäre Bewegung“ in das Anbringen der Warnschilder involviert sei.
Aslan distanzierte sich von den Aktionen und nahm die Karte für einige Tage „zur Überarbeitung“ vom Netz. Er erklärte, dass die von den „Warnschildern“ ausgehenden Provokationen das Gegenteil dessen zum Ausdruck brächten, was er mit seinem Projekt bezwecke. Wie die Karte nach der Überarbeitung aussehen sollte, war Gegenstand von Spekulationen. Einige Medien mutmaßten, es werde zur Nutzung eine Registrierungspflicht geben.
Weiterführende Links mit Exegesen fehlen
Seit Dienstag (16.6.) ist sie wieder online – und weiterhin offen zugänglich. Auf den ersten Blick unterscheidet sie sich nicht von der offline gestellten Fassung, allerdings gibt es einige Änderungen in Details.
So waren in der Urfassung beispielsweise selbst sehr kleine islamische Gemeinden wie jene im ländlich strukturierten Salzburger Lungau mit „weiterführenden Links“ zu langen Texten versehen. In diesen waren vermeintliche oder tatsächliche Verbindungen meist in die Türkei aufgeführt – inklusive historischer und metapolitischer Darstellungen, die mit der alltäglichen Lebensrealität der konkreten Gemeindemitglieder in Österreich mutmaßlich wenig zu tun haben.
In der neuen Fassung wird bezüglich der genannten Kleingemeinde zwar auf der Vorstellungsseite aufgeführt, dass sie zum Dachverband der Islamischen Gemeinschaft Milli Görüs gehöre und „nationalistisch und islamistisch“ sei. Die zuvor verlinkte ausführliche Exegese über die Geschichte der Erbakan-Bewegung oder der Saadet-Partei fehlt hingegen.
Gülen-nahes Schulprojekt nicht mehr aufgeführt
Auffällig ist, dass auch Einrichtungen, die auf den ersten Blick nichts mit islamischer Religionsausübung zu tun haben, einen Eintrag in der Landkarte aufweisen – beispielsweise der „Ergenekon Kultur und Sportbund“ Feldkirch, der politisch der nationalistischen „Idealistenbewegung“ zuzuordnen ist.
Im Unterschied zur Fassung vor der kurzfristigen Offlinestellung ist hingegen das „Phönix“-Privatschulprojekt im 10. Wiener Gemeindebezirk nicht mehr eingezeichnet. Dessen Trägerverein wird dem Netzwerk um den in den USA lebenden türkischen Prediger Fethullah Gülen zugeordnet.
Der Betrieb von Bildungseinrichtungen ist Teil des Selbstverständnisses der in mehr als 100 Ländern der Welt vertretenen Bewegung, die ein theologisch konservatives, aber prowestliches Islamverständnis vertritt. Die türkische Regierung macht das Netzwerk hingegen für den gescheiterten Putschversuch vom Juli 2016 verantwortlich und führt die Gülen-Bewegung als „terroristische Organisation“.
Aleviten und Ahmadiyya nicht zu finden
Nicht auf der Karte zu finden sind Einrichtungen der Alevitischen Glaubensgemeinschaft in Österreich oder der Ahmadiyya-Gemeinschaft. Das von Aslan geleitete Institut für islamisch-theologische Studien – Islamische Religionspädagogik ist eine Einrichtung der Universität Wien. Diese hat jedoch die Verwendung ihres Logos für das Projekt der „Islam-Landkarte“ untersagt.
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