Österreich: Innenminister kündigt nach Randale an Halloween Konsequenzen an
In Österreich konnten viele Bürger ein verlängertes Wochenende genießen. Der Feiertag „Allerheiligen“ (1.1.) fiel auf einen Dienstag. Deshalb nutzte, wer konnte, den Vortag, an dem sich die Feier von „Halloween“ etabliert hat, als Brückentag. In mehreren Städten blieb es dabei allerdings nicht friedlich. Vor allem in Linz an der Donau beteiligten sich knapp 200 Personen am Montag an Randale und Übergriffen gegen Passanten und die Polizei. Auch am darauffolgenden Abend kam es zu vereinzelten Zusammenstößen.
Netflix-Serie „Athena“ als Inspiration
Wie „Euractiv“ schreibt, will Innenminister Gerhard Karner vor allem gegen etwa 100 Asylbewerber vorgehen, die an der Randale teilgenommen haben sollen. Gegenüber dem „Kurier“ erklärte er:
Da viele Personen ohne österreichische Staatsbürgerschaft an den Ausschreitungen beteiligt waren, werden wir nun umgehend Asylaberkennungsverfahren einleiten.“
Inspiriert ist die Randale offenbar von der Netflix-Serie „Athena“, in der es um einen Aufstand gegen Polizeigewalt in einem französischen Brennpunktviertel geht. Wie in der Serie versammelten sich etwa 200 meist junge Personen und warfen Böller auf Passanten. Außerdem gingen sie gegen Stromleitungen der Straßenbahn vor, sodass die Stadt diese kurzfristig abstellen musste. In Linz waren die Ausschreitungen am heftigsten. Mit ihrem Vorgehen wollten die Beteiligten offenbar die Polizei provozieren.
Mehr als 50 Prozent der Beteiligten aus Syrien oder Afghanistan
Von 130 Teilnehmern konnten die Einsatzkräfte bislang die Identität feststellen. Insgesamt dauerten die Ausschreitungen an Halloween fünf Stunden an. Der Polizei zufolge hatten mehr als 50 Prozent der Beteiligten eine syrische oder afghanische Staatsbürgerschaft.
Weitere 20 Prozent waren eingebürgerte Personen mit nichtösterreichischer Herkunft. Die übrigen Tatverdächtigen sind seit ihrer Geburt Österreicher. Einem Bericht der „Oberösterreichischen Nachrichten“ zufolge seien mehrere der Tatverdächtigen bereits polizeilich in Erscheinung getreten.
Am Dienstag erklärte Innenminister Karner zu den Vorfällen:
Die Straftaten der vergangenen Nacht sind Ausdruck einer zutiefst antidemokratischen Haltung gegenüber unseren verfassungsmäßigen Werten und Einstellungen.“
Am Montag musste die Polizei etwa 170 Beamte gegen die konfrontationsbereiten Randalierer einsetzen. Es kam zu neun Festnahmen, zwei Polizisten erlitten Verletzungen. Am Tag darauf kam es auf dem Linzer Taubenmarkt zu kleineren Ausschreitungen. Dort flüchteten die Beteiligten jedoch, als die Sicherheitskräfte eintrafen.
„Morgen wird nicht Halloween, sondern Krieg“
Wie der „Standard“ berichtet, geht die Polizei von keiner klaren Struktur hinter den Ausschreitungen aus. Bisherigen Erkenntnissen zufolge hatten sich die Beteiligten über soziale Medien zusammengeschlossen.
Auf der vom chinesischen KP-Regime kontrollierten Plattform „TikTok“ posteten Mitglieder Videos, in denen es hieß, man wolle „Linz zu Athena machen“. Teilweise erhielten diese mehr als 19.000 Likes. In den Kommentaren fanden sich Aufrufe, Böller zu besorgen, und es hieß unter anderem:
Morgen wird nicht Halloween, sondern Krieg.“
Die Polizei sei erst auf die Inhalte aufmerksam geworden, als die Randale bereits im Gange war. Die meisten Beteiligten an den vorangegangenen TikTok-Debatten waren minderjährig, männlich und sprachen Deutsch.
Ihre Usernamen hatten jedoch häufig einen türkischen, arabischen oder albanischen Ursprung. Außerdem verwendeten sie auf ihren Profilen häufig die entsprechenden Landesflaggen. Unterlegt waren die dazu geposteten Videos mit französischer oder deutschsprachiger Hip-Hop-Musik.
Algorithmus von TikTok als Brandbeschleuniger?
Der Algorithmus der App hat offenbar die Aufmerksamkeit hinsichtlich der geplanten Ausschreitungen erhöht. In Österreich nutzen rund 70 Prozent der Teenager im Alter zwischen elf und 15 Jahren den Dienst.
Die App funktioniert auf der Grundlage des bisherigen Verhaltens und des Standorts der Nutzer. Aus diesem Grund bekommen diese häufiger Videos von Fremden angezeigt als etwa bei Instagram. Wer in Linz wohnte und sich beispielsweise für Hip-Hop oder „Athena“ interessierte, konnte schnell darauf aufmerksam werden.
Es ist nicht das erste Mal, dass es im Umfeld von Feiertagen in österreichischen Städten zu Ausschreitungen kommt. In Wien kam es etwa an Silvester 2020/21 in mehreren Bezirken zu ähnlichen Vorfällen wie nun in Linz. Im Jahr 2019 kam es an Halloween zu Schlägereien zwischen Jugendbanden in Salzburg.
Sozialarbeiter sehen in Halloween-Randale „Ventil für angestaute Wut“
Landeshauptmann Thomas Stelzer hat angesichts der Ereignisse angekündigt, den Landessicherheitsrat einzuberufen. Das Gremium soll am Freitag zusammentreten. Innenminister Gerhard Karner hat zudem Landespolizeidirektor Andreas Pilsl und Stadtpolizeikommandant Karl Pogutter mit der Einberufung eines Sicherheitsgipfels beauftragt.
An diesem soll auch der Linzer Bürgermeister Klaus Luger teilnehmen. Dieser will laut Aussendung vom Mittwoch „externe Gewaltexperten“ miteinbinden. Zudem erneuerte Luger seine Forderung nach einer Aufstockung der Polizei in seiner Stadt. Luger forderte zudem mehr Personal für die Bearbeitung von Asylanträgen.
Sozialarbeiter wie Erich Wahl vom Verein Jugend und Freizeit (VJF) erklärt, es liege „viel Spannung in der Luft“. Die Nachwirkungen der Corona-Krise und die nunmehrigen Zukunftsängste angesichts von Krieg und Preisexplosion steigere die Gewaltbereitschaft. Viele Jugendliche erlebten dies auch in ihren Familien. Ausschreitungen wie in Linz sind demnach Ventile für angestaute Wut.
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