Österreich: Geringe Impfquote unter Einwanderern aus Osteuropa
Ähnlich wie in Deutschland schlugen auch in Österreich Politiker, Medien und zum Teil auch Praktiker aus dem Gesundheitswesen schon wenige Monate nach Beginn der Impfkampagne gegen das Coronavirus Alarm.
Viele wiesen darauf hin, dass der Prozentsatz an Teilnehmern an der Corona-Schutzimpfung unter Angehörigen von Einwanderer-Communitys zum Teil deutlich geringer sei als in der autochthonen Mehrheitsbevölkerung.
Österreichs Statistik legt konkrete Zahlen vor
In einigen Medien wurden insbesondere muslimische Gemeinschaften verdächtigt, in überdurchschnittlichem Maß der Impfung fernzubleiben – und es hieß, sie würden für Verschwörungstheorien empfänglich sein oder auf diese Weise ihren Unwillen zur Integration zeigen.
Dagegen sprachen von Beginn an Umstände wie der Stolz vieler türkischer Einwanderer darüber, dass ein türkisches Ehepaar den ersten zugelassenen Impfstoff von BioNTech/Pfizer entwickelt hatte, oder die Aufrufe muslimischer Verbände zur Beteiligung an der Impfung.
In Österreich, wo es ähnliche Debatten gab, hat Gesundheitsminister Wolfgang Mückstein am Dienstag (28.12.) eine Erhebung der Statistik Austria präsentiert, die genauere Zahlen zur Impfbeteiligung unter Angehörigen unterschiedlicher Nationalitäten darstellt.
Einwanderer im Schnitt deutlich seltener geimpft
Wie der „Exxpress“ berichtet, liegt der Anteil gegen SARS-CoV-2 geimpfter Personen inklusive geimpfter Genesener in Österreich derzeit bei etwa 67 Prozent. Dabei gibt es ein deutliches Gefälle zwischen Personen mit österreichischer Staatsangehörigkeit (69,5 Prozent) und ausländischen Staatsangehörigen (51,5 Prozent).
Allerdings liegen Einwanderer aus mehrheitlich muslimischen Staaten wie der Türkei (73,2 Prozent) und Afghanistan (72,3 Prozent) über dem Durchschnitt bei der Impfquote – und in etwa auf dem Level tschechischer (73 Prozent) oder deutscher Staatsangehöriger (72,4 Prozent).
Deutlich niedriger sind die Impfquoten hingegen unter Angehörigen mehrerer osteuropäischer Staaten. Die letzten fünf Plätze belegen dabei Polen, Ungarn, Serbien, Russland und Rumänien – mit Impfquoten zwischen 53,2 und 42,6 Prozent.
Sinti und Roma besonders schwer für Impfung zu gewinnen
Über die Gründe für die niedrige Beteiligung der Angehörigen dieser Nationen an der Corona-Impfung sagt die Studie nichts Genaueres aus. Mögliche Gründe könnten darin liegen, dass einige Bürger der genannten Staaten in ihren Herkunftsländern Impfangebote wahrgenommen haben.
Dies könnte mit der immer noch nicht vollzogenen Zulassung des russischen Sputnik-Präparats auf EU-Ebene zusammenhängen. In Ungarn wird der Sputnik-Impfstoff dennoch verwendet, die Slowakei hatte ihn zumindest über einige Monate im Repertoire.
In Russland ist Erhebungen zufolge die Impfskepsis verhältnismäßig hoch, auch haben Studien in EU-Ländern diesbezüglich ein deutliches Ost-West-Gefälle festgestellt. Auch dieser Faktor könnte bezüglich der geringen Impfquote unter osteuropäischen Einwanderern in Österreich eine Rolle spielen.
Speziell mit Blick auf Rumänien könnte zudem der hohe Anteil an Angehörigen der Minderheit der Sinti und Roma unter dortigen Staatsbürgern und Einwanderern in Deutschland und Österreich eine Rolle spielen.
Zu dem grundsätzlichen Misstrauen in den Staat und das Gesundheitswesen, das auch in anderen osteuropäischen Bevölkerungen verbreitet ist, kommen in dieser Community noch spezielle weitere Faktoren dazu.
Einer davon sind kulturelle Tabus im Kontext von medizinischen Einrichtungen, die durch strikte Reinheitsvorstellungen oder sonstige Aspekte der dortigen Tradition bedingt sind. Dazu kommen noch konkrete schlechte Erfahrungen mit dem europäischen Gesundheitswesen, das auch in einigen nichtkommunistischen Staaten mit Maßnahmen wie Zwangssterilisationen gegen Angehörige der Volksgruppe vorgegangen war.
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