Öl-Preis und Nigeria-Massaker: Beim Thema ISIS geht´s nur ums Öl
Neben dem heißen Kampf um Syrien findet derzeit ein Wirtschaftskrieg statt, den man auf dem ersten Blick nicht mit dem Islamischen Staat und seinen Hinterleuten verbindet: Der niedrige Ölpreis schadet aktuell den Ländern am meisten, welche die Terrormiliz am stärksten bekämpfen und die größten Erfolge gegen sie hatten – allen voran Russland und dem Iran.
USA drücken Öl-Preis weiter
Obwohl sich der Ölpreis auf einem Rekordtief befindet, hat der US-Kongress angekündigt, in Kürze das Exportverbot für Öl aus den USA aufzuheben. Zum ersten Mal seit 1973 wird US-Öl in die internationalen Märkte fließen – und das obwohl bereits Überangebot besteht. Der Preis wird damit noch tiefer fallen.
Diese Maßnahme, mit dem die Vereinigten Staaten und Saudi-Arabien die Ölpreise künstlich niedrig halten, schmerzt vor allem drei Länder: Venezuela, Iran und Russland. Alle drei haben sich in Syrien militärisch gegen die Terrormiliz IS engagiert.
Russland hat in den vergangenen Wochen den IS effektiv bombardiert. Auch von Venezuelas Bolivarischer Bewegung – darunter ein Mitglied der Nationalversammlung – gingen Freiwillige nach Syrien. Und auch die sogenannten „Revolutionsgarden“ des Iran hatten sich der Syrischen Armee im Kampf gegen den Terror angeschlossen. Neben dem Ölpreis unterliegen Russland, Iran und Venezuela weiteren Sanktionen der Vereinigten Staaten – und das obwohl sie täglich ISIS bekämpfen, einen offiziellen Hauptfeind der USA.
Gut dokumentiert ist überdies, dass das US-freundliche Regime der Türkei in den Öl-Schmuggel von ISIS verwickelt ist und den Terroristen Waffen über seine Grenzen schickt.
1000 Anhänger ermordet: Nigerias schärfster IS-Gegner wird Zielscheibe – wieder wegen Öl
Der afrikanische Flügel von ISIS, zuvor als "Boko Haram" bekannt, ermordete in Nigeria in den letzten Jahren Tausende von unschuldigen Menschen. Nachdem sich die Gruppe ISIS offiziell im Jahr 2014 anschloss, schnellten ihre Terroranschläge dort um 300 Prozent in die Höhe.
Nigeria ist interessanterweise der Top-Öl-Exporteur des afrikanischen Kontinents. Seine riesigen Vorkommen werden vom Wall-Street-Unternehmen Shell gesteuert. Einer der schärfsten und einflussreichsten IS-Gegner Nigerias verschwand am 12. Dezember hinter Gittern – sein Zustand und Verbleib sind unbekannt. Sein Name ist Scheich Ibrahim Al-Zakzaky.
Zakzaky ist der Führer der „Islamischen Bewegung“, einer Vereinigung von Shia-Muslimen. Er war sogar der erste, der als Prediger die Shia-Lehren in Nigeria etablierte, vorher gab es dort nur Sunniten, weshalb er auch schon in den 80er und 90er Jahren aus politischen Gründen im Gefängnis landete. Interessant sind wiederum seine politischen und sozialen Ziele:
Seine „Islamische Bewegung“ ist eine nicht-militärische religiöse Bewegung, die sich auf Fragen der sozialen Gerechtigkeit konzentriert. Und so forderte er Nigeria auf, die Öl-Ressourcen zu verwenden, um das bevölkerungsreichste Land Afrikas zu ernähren, sowie Wohnraum und Bildung zu finanzieren. Dutzenden Millionen verarmter Menschen könnte auf diese Weise geholfen werden. Seine Organisation bietet Dienstleistungen für Arme. In einer Studie wies er auf Verbindungen zwischen nigerianischen Regionalbeamten und ISIS/ ehemals Boko Haram hin.
Schon im Jahr 2014, als Zakzaky samt Anhängern einen friedlichen Marsch für Palästina zelebrierte, wurden 35 seiner Leute vom nigerianischen Militär erschossen.
Am 12. Dezember attackierte die nigerianische Regierung nicht etwa die IS-nahen Terroristen, sondern die Islamische Bewegung. Laut Berichten dürften mehr als 1.000 unbewaffnete Schiiten getötet worden sein, als die nigerianische Armee in schiitische Stadtteile stürmte, Zakzaky festnahm und seine Anhänger ermordete. Die Toten landeten zu hunderten in Massengräbern, so die britische Islamic Human Rights Comission. Der Vorfall wird Zaria Massaker genannt.
Russland Präsident Putin ging auf seiner Jahrespressekonferenz so weit, den IS indirekt die Prügeltruppe zu nennen, mit der die USA ihre Interessen im illegalen Öl-Handel durchsetze, als er sagte: „Meiner Ansicht nach ist der IS schon zweitrangig – der Öl-Schmuggel in Nahost läuft industriell“. (rf)
Siehe auch: Geheimdokument enthüllt: USA nutzen IS im Stellvertreterkrieg gegen Russland und Iran
Quelle: http://journal-neo.org/2015/12/21/washington-quietly-targets-isis-foes/
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