Odessa: Massaker im Gewerkschaftshaus jährt sich zum zweiten Mal – verschärfte Sicherheit
Heute finden überall in Odessa Gedenkfeiern statt und die Sicherheitsstufe wurde verschärft: Die Vorfälle von Odessa sind bis heute offiziell nicht aufgearbeitet. Sie waren das größte Massaker außerhalb von Maidan-Revolution und der Kriegshandlungen in der Ukraine.
Die Untersuchungen zu den Ereignissen vor zwei Jahren werden bis heute von den Kiewer-Behörden verschleppt. Kritischen Journalisten wurde im Vorfeld des Jahrestags die Einreise nach Odessa verboten, berichtete RT.
In der ukrainischen Hafenstadt werden im Zuge des Jahrestags Ausschreitungen befürchtet. Schon seit de 20. April wurden die Sicherheitsmaßnahmen rund um Regierungs- und Behördengebäude verschärft, insbesondere um das Büro des Bürgermeisters und der regionalen Verwaltung, berichtet RT.
Laut Berichten der russischen Agentur TASS sollen heute bis zu 3.000 Beamte im Einsatz sein, darunter auch bis zu 300 Kämpfer des ultranationalistischen Asow-Bataillons, welche auf den Straßen Odessas patrouillieren, um die "Ruhe und die Sicherheit" zu gewährleisten.
Viele Videos und bis heute keine Aufarbeitung
Auf Youtube-Videos ist zu sehen, wie Unterstützer der ukrainischen Regierung das Gewerkschaftshaus mit Molotow-Cocktails attackieren. Videos vom Inneren des Gebäudes zeigen, wie mit Gewalt Türen aufgebrochen werden und Jagd auf Menschen gemacht wird, die sich in dem Gebäude verschanzt hatten.
Nach den Ereignissen erklärte ein Staatsanwalt, alles habe seine Richtigkeit. Regierungsanhänger hätten das Gewerkschaftshaus „von russischen Terroristen gesäubert“. Die damalige ukrainische Präsidentschaftskandidaten Julia Timoschenko dankte nur einem Tag nach dem Brand den Pro-Kiew-Demonstranten auf einer Pressekonferenz.
Feuerwehr kam erst nach 40 Minuten
Fragen warum die Polizei nicht einschritt und die Feuerwehr erst nach 40 Minuten kam, sind bis heute ungeklärt. Das Ereignis wurde in den Westmedien möglichst kleingehalten, während russische Sender das Thema ausschlachteten, um ihre politische Sicht auf die Lage in der Ukraine zu verbreiten. Sie sehen faschistische und neonazistische Kräfte hinter dem Angriff, der mit Billigung der prowestlichen Regierung durchgeführt worden sei. Russland bezeichnete das Ereignis von Odessa als "Terror gegen die Zivilbevölkerung".
Offiziell forderte der Brand 42 Todesopfer. Auf einer von Angehörigen erstellten Liste stehen jedoch 56 Tote. 45 Menschen werden seitdem vermisst. Aktivisten in Odessa gehen deshalb von über 100 Toten aus, heißt es in der Doku „Lauffeuer“. Der 44-minütige Film geht auf die Suche nach der Wahrheit und interviewte dazu 16 Augenzeugen, Verwandte und Beteilligte – die meisten wollten aus Angst vor Verfolgung anonym bleiben. (rf)
Dokumentation „Lauffeuer“
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