Obama und Merkel in Hannover: „Es darf keine Überraschung geben“, so Protokollchef
Der 50-Jährige ist verantwortlich dafür, dass der Besuch von US-Präsident Barack Obama auf der weltgrößten Industrieschau genau so abläuft, wie zuvor mit dem Weißen Haus und dem Bundeskanzleramt abgestimmt.
Frage: Wer hat es geschafft, den US-Präsidenten auf die Messe zu locken?
Antwort: Obama kommt aus einem einzigen Grund nach Hannover: Bundeskanzlerin Angela Merkel hat ihn eingeladen. Wir müssen jedoch die Vorarbeit leisten und dafür sorgen, dass genügend Aussteller aus dem Partnerland dabei sind. In diesem Jahr sind es über 450 amerikanische Unternehmen. Zum anderen vertrauen die Bundeskanzlerin und das Bundespresseamt der Deutschen Messe AG, dass wir hier einen angemessenen Rahmen für einen so hochkarätigen Auftritt schaffen.
Frage: Wie wird die Entscheidung getroffen, welche Stände Obama und Merkel besuchen?
Antwort: Das Interesse unserer Aussteller, berücksichtigt zu werden, ist riesig. Alle bemühen sich um diesen Besuch mit einem formellen Akt, indem sie die Bundeskanzlerin und den Präsidenten einladen. Das ergibt dann eine lange Liste, die gemeinsam abgestimmt wird. Die Entscheidung, welche Unternehmen außerhalb des amerikanischen Pavillons besucht werden, obliegt allein der Bundeskanzlerin.
Frage: Kann der Präsident beim Rundgang sagen: „Dort hinten ist ein schöner Stand, den will ich mir ansehen!“?
Antwort: Das kann der Präsident immer sagen. Aber es ist jeder Schritt bei der Eröffnungsveranstaltung und jeder Schritt auf dem Messegelände mit den Amerikanern besprochen und abgestimmt. Es darf keine Überraschung für niemanden geben. Das ist die Aufgabe von Protokoll, dass wir sicherstellen, dass alle wichtigen Personen wissen, was als nächstes passiert.
Frage: Vor drei Jahren hat das nicht ganz geklappt. Damals stürmten beim Messe-Rundgang halbnackte Femen-Aktivistinnen auf Putin zu. Was ging Ihnen in diesem Moment durch den Kopf?
Antwort: Es ging alles sehr schnell, da war nicht viel Zeit zum Denken. Mir war klar, hier läuft gerade etwas schief, ich muss reagieren. Das Protokoll kann ja die Dinge nicht laufen lassen.
Frage: Sie haben sich dann zwischen den Präsidenten und eine Aktivistin gedrängt.
Antwort: Die Sicherheitsleute bewegten sich bereits in eine andere Richtung. Insofern stand ich besser als andere, um einzuschreiten. Aber um wieder auf Obama zu kommen: Der Messerundgang ist anders strukturiert als bei früheren Staatsgästen. Wir bereiten das akribisch vor. Alle Laufwege sind abgestimmt.
Zur Person: Michael Rose (50) leitet seit elf Jahren den Bereich Protokoll, Kongresse und Events bei der Deutschen Messe AG. Seit 2011 ist der gebürtige Stuttgarter, der im brasilianischen Sao Paulo aufwuchs, außerdem im Vorstand der event it AG.
(dpa)
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