Norwegen will Teile seines Meeresbodens für Tiefseebergbau freigeben

"Wir brauchen Mineralien, um die Energiewende erfolgreich zu gestalten“, erklärte Energieminister Terje Aasland.
Norwegens Nationalflagge flattert im Wind: Das meiste Gas für Deutschland kam 2022 aus Norwegen.
Norwegens Nationalflagge flattert im Wind: Das meiste Gas für Deutschland kam 2022 aus Norwegen.Foto: Patrick Pleul/dpa-Zentralbild/dpa
Epoch Times21. Juni 2023

Norwegen will einen Teil seines Meeresbodens für den Abbau von Mineralien freigeben. „Wir brauchen Mineralien, um die Energiewende erfolgreich zu gestalten“, erklärte Energieminister Terje Aasland am Dienstag. Umweltschützer lehnen den Tiefseebergbau ab. Sie befürchten, dass er die Ökosysteme der Tiefsee schädigen könnte.

Am Meeresboden des norwegischen Festlandsockels werden große Vorkommen an Mineralen vermutet, darunter Seltene Erden. „Diese Ressourcen werden heute von einer Handvoll Ländern kontrolliert, was uns verwundbar macht“, erklärte Aasland.

Derzeit ist China der weltweit größte Produzent von Seltenen Erden. Durch die schrittweise Öffnung von 280.000 Quadratkilometern Fläche ihres Meeresbodens für die Tiefseeerkundung – das entspricht etwa der halben Fläche Frankreichs – könnte die Regierung in Oslo Norwegen zu einem weltweit bedeutenden Produzenten von Mineralien machen.

Kein anderes Land als Norwegen habe „eine bessere Grundlage, um bei der nachhaltigen und verantwortungsvollen Nutzung solcher Ressourcen eine Vorreiterrolle zu übernehmen“, sagte Energieminister Aasland. Die Regierung erklärte, ein Abbau werde nur dann genehmigt, „wenn die Industrie nachweisen kann, dass er auf nachhaltige und verantwortungsvolle Weise erfolgen kann“.

Seltene Erden werden in der Industrie verwendet und finden sich in zahlreichen Alltags- und Hightech-Geräten wieder, von Glühbirnen bis hin zu Kampfflugzeugen. Zum Abbau der Metalle werden Chemikalien benötigt. Das führt zu großen Mengen giftiger Abfälle und hat bereits mehrere Umweltkatastrophen verursacht.

Norwegen ist der größte Öl- und Gasproduzent Europas. Der Vorschlag der Regierung in Oslo kam einen Tag, nachdem die UN-Mitgliedstaaten ein in jahrelangen Verhandlungen ausgehandeltes Hochsee-Schutzabkommen formell beschlossen hatten. Der Regierungsvorschlag soll im Herbst im Parlament in Oslo diskutiert werden. (afp)



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