Nordkorea-Spezial: Geheime Machtspiele mit Atomwaffen – Kim Jong Un ist Xi Jinpings großes Problem

Einst steckte Peking Nordkorea heimlich Atomwaffen zu – nun hat Staatschef Xi Jinping ein ernstes Problem. Hier die Hintergründe eines kommunistischen Ränkespiels.
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Chinas Staatschef Xi Jinping hat bisher vermieden, mit Nordkoreas Diktator Kim Jong Un zu sprechen.Foto: Greg Bowker / Getty Images
Von und 24. April 2017

Chinas Staatschef Xi Jinping hat mit Nordkorea ein Problem geerbt, das seine Vorgänger verursacht haben: Sie rüsteten den Nachbarn atomar hoch und setzten ihn als Provokateur gegen die USA ein.

Jetzt hat sich Chinas Führer mit US-Präsident Donald Trump darauf verständigt, das Problem zu lösen. Bleibt nur die Frage, wie.

Hochgerüstet zum Feind der USA

Nordkorea besitze keine eigenen Atomwaffen – alles, worüber das  Land verfüge, habe es aus China bekommen, enthüllte Wikileaks bereits 2013. Mitarbeiter von Chinas Ex-Vize-Premier Qian Qichen hatten diese Geheiminformationen an die USA weitergegeben. Ziel Pekings sei gewesen, Nordkorea zum Gegner Amerikas aufzubauen, um ein Gegengewicht zum starken US-Einfluss auf Taiwan zu schaffen, hieß es.

Ähnliches sagte ein anonymer Insider der chinesischen Atomindustrie zu EPOCH TIMES: Die Nuklear-Spezialisten Nordkoreas seien alle in China ausgebildet worden. Das Pekinger KP-Regime habe Nordkorea mit modernster Technik ausgestattet. Auch die wichtigsten Rohstoffe für Nordkoreas Atomtests kamen aus China. Einige Nuklearexperimente Nordkoreas wurden sogar in einer geheimen chinesischen Atombasis durchgeführt.

Am 18. April kündigte US-Verteidigungsminister James Mattis an, dass die USA und China kooperieren werden, um Nordkoreas Atomprogramm zu beenden: Es bestehe „gemeinsames Interesse“.

China ist direkt bedroht

Schon ein gescheiterter Atomtest, bei dem Radioaktivität in die Atmosphäre gelangt, hätte verheerende Auswirkungen auf Chinas Norden, ganz zu Schweigen von einem Kriegsszenario.

Das Gebiet, das von den Tests bedroht ist, hat 100 Millionen Einwohner. Es erstreckt sich über drei Provinzen – Heilongjiang, Jilin und Liaoning.

Nordkoreas Atomtest am 6. Januar 2016 bewirkte ein Erdbeben der Stärke 5,1 auf der Richterskala. Einwohner der chinesischen Stadt Yanji berichteten, dass Häuserwände Risse bekamen. Sie haben größte Sorge wegen der Strahlungsgefahr. Das Testgelände liegt nur 90 Kilometer von der chinesischen Grenze entfernt. Auch die meisten Produktionsstätten von radioaktivem Material befinden sich rund 100 Kilometer von der Grenze entfernt.

Seit dem ersten Test im Jahr 2006 ist die Bevölkerung Nordchinas deshalb stark verunsichert und in den drei Provinzen greift kein Wirtschaftsplan. Kein Investor will sein Geld in eine Gegend stecken, die von heute auf morgen unbewohnbar sein könnte. Fachkräfte ziehen weg wenn sie können. Freiwillig geht keiner dorthin.

Bevor Xi Jinping die Wirtschaft Nordchinas ankurbeln kann, muss das Problem Kim Jong-Un aus der Welt geschafft sein – und dieses ist mit dem innerchinesischen Machtkampf verbunden.

Zögling der Hardliner

Es war die kommunistische Hardliner Clique um Chinas Ex-Staatschef Jiang Zemin, die Nordkorea zu der Bedrohung machte, die es heute ist. Die wichtigsten Personen der Jiang-Clique pflegten enge Beziehungen zum Clan der Kims.

Zwischen Jiang Zemin und Nordkoreas Diktatoren vermittelte ausgerechnet Zhou Yongkang, der Mann, den Xi Jinping bereits erfolgreich ins Gefängnis brachte. Chinas Ex-Stasichef und Öl-Pate kontrollierte Jahre lang den staatlichen Öl-Konzern CNPC.

Diesem untersteht wiederum die „China-Nordkorea-Freundschafts-Ölgesellschaft“, welche Öl nach Nordkorea transportiert. 80 Prozent seines Öls bekommt Nordkorea aus China – und das bislang kostenlos, wie ein Insider zu EPOCH TIMES sagte. Interessant ist vor diesem Hintergrund die Nachricht, dass das Benzin dieser Tage in Nordkorea knapp wird: Einige Tankstellen in der Hauptstadt Pjöngjang wurden geschlossen. Siehe HIER.

Gefeiert wie der eigene Führer

Doch zurück zum Öl-Paten: Als im Jahr 2010 Kim Jong Un offiziell als Nachfolger von Kim Jong Il nominiert wurde, war Öl-Pate Zhou der einzige Ausländer, der bei der feierlichen Militärparade neben Kim Senior und Junior auf der Tribüne saß.

Und auch Chinas Ex-Ministerpräsident Zeng Qinghong pflegte engen Kontakt zu Kim Jong Il. Im März 2001 reiste Zeng eigens nach Nordkorea, um dort einen Staatsbesuch Jiang Zemins vorzubereiten. Kim empfing Zeng nicht nur mit höchsten militärischen Ehren – er ließ sogar eine Briefmarke herausbringen, die ihn und Zeng zeigte.

Der Machterhalt der Kim-Familie hängt daher komplett von der Unterstützung gewisser Leute aus China ab. Regierungschef Xi Jinping hat sich bereits demonstrativ von Nordkorea abgewendet und Kim Jong Un kein einziges Mal in seiner über vierjährigen Regierungszeit getroffen, obwohl Kim mehrfach den Wunsch äußerte, Xi in Peking zu treffen. Stattdessen traf Chinas Führer häufig Südkoreas Präsidentin Park Geun-hye.

Bissiger Kettenhund

Peking ist sehr glücklich mit Nordkorea, das auf Chinas Veranda als Wachhund an der Kette dient. Sollte sich Pjöngjang aber von der Leine losreißen, wird es mit ebenso großer Wahrscheinlichkeit seinen „Herrn“ wie den nahenden Fremden beißen. China nutzte seine Beziehung zu Nordkorea als Hebel gegenüber den Vereinigten Staaten, doch das verliert seine Wirksamkeit, da Nordkorea sich zunehmend dem chinesischen Druck widersetzt.“ (Stratfor-Email von 2007, Wikileaks)

Siehe auch:

Nordkorea contra USA: Diese Maßnahmen trifft China für den militärischen Ernstfall

Tankstellen in Nordkoreas Hauptstadt schließen – Was weiß Öl-Lieferant China?



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