Aktienkurs stürzt ab: Nöte der Deutschen Bank in USA verschärfen sich

Die Nöte der Deutschen Bank haben sich nur eine Woche nach Präsentation ihrer Umstrukturierungspläne weiter verschärft. Eine US-Aufsichtsbehörde stufte die US-Tochter als "Problembank" ein. Der Aktienkurs stürzte auf ein historisches Tief.
Titelbild
Die Deutschen Bank fiel durch den Krisentest der Fed.Foto: Arne Dedert/Symbolbild/dpa
Epoch Times31. Mai 2018

Die Nöte der Deutschen Bank haben sich nur eine Woche nach der Präsentation ihrer Umstrukturierungspläne weiter verschärft. Eine US-Aufsichtsbehörde stufte die US-Tochter des größten deutschen Kreditinstituts als „Problembank“ ein, wie am Donnerstag bekannt wurde.

Die Talfahrt der Aktie beschleunigte sich daraufhin: Zum Börsenschluss in Frankfurt am Main notierte sie mit 7,15 Prozent im Minus und lag bei 9,07 Euro – ein historischer Tiefstand.

Die US-Behörde FDIC gelangte zu dem Schluss, dass die Deutsche-Bank-Tochter in ihrer Überlebensfähigkeit gefährdet sei, wie ein Insider der Nachrichtenagentur AFP sagte.

Diese Herabstufung hat erhebliches Gewicht: Die FDIC ist ein Einlagensicherungsfonds mit Regulierungsaufgaben und spielt eine wichtige Rolle für die Stabilität des US-Bankensystems.

Eine Sprecherin der Deutschen Bank wollte sich auf AFP-Anfrage nicht konkret zu der Bewertung durch die FDIC äußern. Sie betonte jedoch, dass der Mutterkonzern über eine sehr gute Kapitalausstattung und „bedeutsame Liquiditätsreserven“ verfüge.

Die US-Tochter wiederum habe „sehr robuste“ Bilanzzahlen vorzuweisen. Zugleich sei ihr Haus „stark darauf fokussiert“, gegen von den Aufsichtsbehörden ausgemachte Schwächen in den US-Operationen vorzugehen, versicherte die Sprecherin.

Schwerer Schlag trotz Reformplan

Für den neuen Deutsche-Bank-Chef Christian Sewing ist die Herabstufung durch die FDIC ein schwerer Schlag. Er hatte erst am Donnertag vergangener Woche einen drastischen Reformplan vorgestellt, um das Institut aus einer seit  Jahren anhaltenden Krise zu führen. Die Kosten will Sewing bis Ende 2019 um eine Milliarde Euro senken, unter anderem durch Stellenabbau.

Die Deutsche Bank hatte im vergangenen Jahr das dritte Jahr in Folge Verluste eingefahren. Daraufhin tauschte der Konzern Anfang April den Vorstandsvorsitzenden aus – der Brite John Cryan musste gehen, Sewing rückte an die Spitze.

Der neue Vorstandschef plant nun die Streichung von 7000 Jobs, die meisten davon noch dieses Jahr.

Einschnitte soll es vor allem im größten Geschäftsbereich geben, dem schwankunganfälligen Investmentbanking. Die Reduktion dieser Aktivitäten betrifft die US-Tochter, in Europa will die Deutsche Bank hingegen unvermindert im Investmentbanking aktiv bleiben.

Das „Wall Street Journal“ berichtete am Donnerstag, dass die Lage der Deutsche-Bank-Tochter bereits vor rund einem Jahr von der US-Notenbank Federal Reserve als prekär bewertet worden sei. Die Fed habe dem Institut damals einen „problembelasteten Zustand“ attestiert – dies war bislang öffentlich nicht bekannt.

Die Herabstufung durch die Fed beeinflusste der Zeitung zufolge die Deutsche Bank in ihrer Entscheidung, ihre risikoanfälligen Aktivitäten in den USA zurückzufahren.

Die Bewertung durch die Notenbank hatte demnach konkret unter anderem zur Folge, dass die Deutsche-Bank-Tochter seither ihre Besetzungen hochrangiger Managerposten von der Fed genehmigen lassen muss. (afp)

 



Epoch TV
Epoch Vital
Kommentare
Liebe Leser,

vielen Dank, dass Sie unseren Kommentar-Bereich nutzen.

Bitte verzichten Sie auf Unterstellungen, Schimpfworte, aggressive Formulierungen und Werbe-Links. Solche Kommentare werden wir nicht veröffentlichen. Dies umfasst ebenso abschweifende Kommentare, die keinen konkreten Bezug zum jeweiligen Artikel haben. Viele Kommentare waren bisher schon anregend und auf die Themen bezogen. Wir bitten Sie um eine Qualität, die den Artikeln entspricht, so haben wir alle etwas davon.

Da wir die Verantwortung für jeden veröffentlichten Kommentar tragen, geben wir Kommentare erst nach einer Prüfung frei. Je nach Aufkommen kann es deswegen zu zeitlichen Verzögerungen kommen.


Ihre Epoch Times - Redaktion