Niederlande: Schüsse der Polizei bei Bauernprotesten – Untersuchung eingeleitet
Seit Wochen schon rumort es in den Niederlanden, jüngst fielen die ersten Schüsse. Zahlreiche Bauern des Landes protestieren seit dem 10. Juni gegen die Einführung der neuen Umweltgesetze. Durch drastische Senkungen der Stickstoffwerte stehen nach Regierungseinschätzungen rund 30 Prozent der niederländischen Bauernhöfe vor dem Aus. Offenbar ist die Regierung jedoch gewillt, diesen hohen Preis für das Erreichen ihrer Umweltmarken zu zahlen. Allerdings zeigen sich viele Bauern nicht damit einverstanden.
Gezielte Schüsse auf Traktoren
Am Dienstagabend, 5. Juli, wurden im Zusammenhang mit den Bauernprotesten von der Polizei nicht nur Warnschüsse abgegeben, sondern es wurde auch gezielt gefeuert. Nach Polizeiangaben auf Twitter sei es gegen 22.40 Uhr an der Auffahrt zur Autobahn A32 bei Heerenveen zu einer „bedrohlichen Situation“ gekommen, als Protestteilnehmer versucht haben sollen, in Polizisten und Polizeiautos zu fahren.
In einem Video ist zu sehen, wie ein Traktor versucht, davonzufahren. Als zwei Polizeibeamte dies bemerken, feuert einer der Polizisten mit seiner Dienstwaffe dem Traktor zwei Schüsse hinterher. Dass der Traktor auf die Polizisten zugefahren wäre und sie in Gefahr gebracht hätte, war auf diesem Video nicht zu erkennen.
Unfassbar, was in den Niederlanden gerade passiert und noch unfassbarer, das unsere widerlichen westlichen Medien nicht darüber berichten! Die Polizei schießt auf Bauern in Heerenveen, 5.7.2022!#boerenprotest pic.twitter.com/S4RUIhBxDW
— Darling_2022 (@Darling_2022) July 6, 2022
Die Polizei der niederländischen Provinz Friesland twittert weiter zu dem Vorfall: „Ein Traktor wurde getroffen. Ein Traktor fuhr von dem Vorfall weg und wurde kurz darauf am Jousterweg angehalten.“ Dabei seien drei „Verdächtige“ festgenommen worden. „Niemand wurde verletzt“, so die Behörde. Dass niemand verletzt worden war, scheint allerdings eher ein Glücksfall gewesen zu sein. Auf einem Twitter-Foto ist ein Projektil im Rahmen des Führerhauses eines Traktors zu sehen.
Meer beelden. Gericht schot op een tractor. pic.twitter.com/T7Q3vzNYSl
— ✌️ (@BvBragt) July 5, 2022
Weiter heißt es: „Weil ein Beamter Schüsse abgab, wurde die Nationale Kriminalpolizei informiert, um eine unabhängige Untersuchung durchzuführen.“ Weitere Informationen gebe es derzeit nicht. Aber die Aussagen aller Beteiligten würden in die Untersuchungen einfließen.
Mehrfach polizeiliche Waffendrohungen
In einem Video wird ein Traktorfahrer unter Waffengewalt zum Aussteigen aufgefordert.
— ✌️ (@BvBragt) July 5, 2022
In einem anderen Video stoppt ein Polizist einen Autofahrer mit vorgehaltener Waffe, als dieser versucht, langsam wegzufahren. Schließlich lässt er den mit mehreren Personen besetzten Pkw weiterfahren.
Wie die niederländische „NL Times“ berichtet, habe die Bauernaktionsgruppe Argactie das Filmmaterial auf ihrer Facebook-Seite geteilt und kommentiert: „Und immer noch weigert sich Ministerin van der Wal zu reden … Müssen zuerst Menschen sterben?“
Der Zeitung nach werden auch für Mittwoch weitere Proteste erwartet, unter anderem am Flughafen Groningen Eelde. Nach Aussage von Marcel Thijsen, Bürgermeister der betroffenen Gemeinde Tynaarlo, würden rund eintausend Bauern zu den Demonstrationen erwartet: „Die Bauern haben signalisiert, dass sie den Protest ordentlich halten wollen. Ich bin zuversichtlich, dass es geordnet weitergehen wird“, sagte Thijsen demnach gegenüber „RTV Noord“.
vielen Dank, dass Sie unseren Kommentar-Bereich nutzen.
Bitte verzichten Sie auf Unterstellungen, Schimpfworte, aggressive Formulierungen und Werbe-Links. Solche Kommentare werden wir nicht veröffentlichen. Dies umfasst ebenso abschweifende Kommentare, die keinen konkreten Bezug zum jeweiligen Artikel haben. Viele Kommentare waren bisher schon anregend und auf die Themen bezogen. Wir bitten Sie um eine Qualität, die den Artikeln entspricht, so haben wir alle etwas davon.
Da wir die Verantwortung für jeden veröffentlichten Kommentar tragen, geben wir Kommentare erst nach einer Prüfung frei. Je nach Aufkommen kann es deswegen zu zeitlichen Verzögerungen kommen.
Ihre Epoch Times - Redaktion