NL-Bauernproteste: Geplantes Höfesterben durch kommunistische Agenda?

In den Niederlanden soll rund ein Drittel der Bauern weg – aus Umweltschutzgründen und ungeachtet der sich dramatisch zuspitzenden Welternährungssituation. Die Bauern protestieren und kämpfen um ihr Überleben. Mancher sieht bereits einen Bürgerkrieg aufkommen.
Landwirte demonstrieren mit Traktoren vor dem Repräsentantenhaus in Den Haag, wo Abgeordnete über geplante Umweltauflagen des Kabinetts debattieren.
Landwirte demonstrieren mit Traktoren vor dem Repräsentantenhaus in Den Haag.Foto: Jeffrey Greenweg/ANP/dpa
Von 4. Juli 2022

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Seit einigen Tagen schon protestieren niederländische Bauern gegen die von der Regierung geplanten Umweltauflagen zur drastischen Reduzierung von Stickstoff in der Landwirtschaft.

Auch für Montag, 4. Juli, werden wieder Proteste erwartet, berichtet der niederländische „Telegraaf“. Allerdings rate einer der Organisatoren der jüngsten Massenproteste in Stroe, der Milchbauer Jeroen van Maanen aus der Provinz Flevoland, sogar davon ab, auf die Straße zu gehen. Er sagte laut den NL-Zeitung, dass er nicht wisse, was genau passieren werde. 

Die Epoch Times USA berichtet von einem Telegram-Aufruf einer Truckergruppe zu Protesten am Montag, 4. Juli. Möglicherweise wird es eine Solidarisierung von Truckern mit den Bauern in den Niederlanden geben. Erwartet werden zudem Aktionen an den niederländischen Flughäfen Schiphol und Eindhoven.

30 Prozent der Bauern sollen weg

Die Vorsitzende der Farmer Defence Force, Sieta van Keimpema, erklärte zu den Hintergründen der Bauernproteste, dass die Ministerin für Natur und Stickstoff, Christianne van der Wal, in einem Brief angekündigt hatte, dass 30 Prozent der Bauernhöfe in den Niederlanden aufhören müssten – um die Stickstoff-Emissionen zu verringern.

Wie ein Sprecher der deutschen Organisation „Land schafft Verbindungen“ (LSV) in einem Facebook-Video erklärt, hätten die Bauern im Nachbarland drei Möglichkeiten: den Betrieb freiwillig aufgeben, auf eine Entschädigung eingehen und versprechen, nie wieder Bauer in den Niederlanden zu werden – oder man verliere den Hof, die dritte Variante. Per Zwangsenteignung.

Der Sprecher verweist auf die aktuelle EU-Politik zur Reduzierung von Landwirtschaft und globale Zusammenhänge der in der Welternährungssituation.

Gülle für die Umweltministerin

Am Dienstag, 28. Juni, zogen zahlreiche Bauern mit Kühen und Traktoren vor das Parlament in Den Haag. Als der Politiker Tjeerd de Groot (Demokraten 66) herauskam, wurde er von Demonstranten als „Landesverräter“ beschimpft. Auch nannte man den Linksliberalen eine „Kakerlake“.

In der Nacht durchbrachen dann wütende Bauern in Hierden mit einem Traktor eine Polizeiabsperrung vor dem Privathaus von Christianne van der Wal, ihres Zeichens niederländische Umweltministerin – oder genauer gesagt Ministerin für Natur und Stickstoff. Sie schütteten Gülle aus und brannten Heuballen ab. Ein Polizeiwagen wurde mit Heu vollgestopft.

Weiterhin wurden in diesen Tagen zahlreiche Heuballen am Rande der Autobahn abgebrannt und diese blockiert, berichtet „Agrarheute“ von den Bauernprotesten in unserem Nachbarland.

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Der Unmut der Landwirte kommt nicht von Ungefähr. Aufgrund der neuen Umweltregeln werden nach Berechnungen der Regierung wohl ein Drittel der Viehbetriebe kapitulieren müssen, schreibt das Fachmagazin.

Der niederländische Ministerpräsident Mark Rutte zeigte sich empört und verurteilte die Demonstrationen: „Es ist nicht akzeptabel, in diesem Land gefährliche Situationen zu schaffen, Straßen zu blockieren oder Politiker einzuschüchtern.“

„Bauern erheben sich gegen kommunistische Agenda“

Die niederländische politische Kommentatorin und Rechtsphilosophin Eva Vlaardingerbroek hat da einen anderen Zugang. Sie erklärte auf Twitter: „Zu sehen, wie sich die Bauern in den Niederlanden so mutig gegen die kommunistische Agenda der globalen Eliten erheben, macht mich unglaublich stolz, Niederländer zu sein.“

Vlaardingerbroek gab kürzlich bei „Fox News“ in der Sendung „Tucker Carlson today“ ein Interview. Die ehemalige Forum-for-Democracy-Politikerin twitterte dazu: „Die Freiheit im Westen ist oft nichts als eine Illusion. Wenn du vom globalistischen, liberalen Narrativ abweichst, werden sie dich holen kommen. Aber die meisten Menschen sehen nicht, was passiert, weil die Tyrannei heutzutage mit schönen Worten und edlen Vorwänden vertuscht wird – was sie noch gefährlicher macht.“

Der Stickstoff-Plan

Am 10. Juni wurde in den Niederlanden das „Nationale Programm für den ländlichen Raum“ verabschiedet, um gegen Nitrate und Ammoniak aus der Landwirtschaft vorzugehen.

Nach Angaben des belgischen „Vilt“, dem Flämischen Informationszentrum für Landwirtschaft und Gartenbau, sollen in Teilen der Niederlande bis 2030 die Stickstoffemissionen um 70 Prozent reduziert werden müssen.

Insgesamt soll laut dem Stickstoff-Plan der Niederlande auch eine Reduzierung der Stickstoffemissionen um 50 Prozent bis zum Jahr 2030 erfolgen. Den Angaben nach geht man von einer Reduzierung des Viehbestandes um 30 Prozent aus. „Die Pläne bedeuten, dass nicht alle Landwirte ihren Betrieb fortsetzen können“, resümiert das Infozentrum.

Weltweit wichtiger Landwirtschafts-Exporteur

Die „Frankfurter Rundschau“ nach seien die Niederlande laut Statistikbehörde CBS der zweitgrößte Exporteur von Landbauprodukten – hinter den USA. 2021 seien Güter im Wert von rund 105 Milliarden Euro exportiert worden. Jahrelang habe die Regierung in den Niederlanden die Landwirte mit finanziellen Anreizen zur Vergrößerung der Höfe motiviert.

Während sich die Zahl der Landwirtschaftsbetriebe seit 2000 nahezu auf 52.000 halbiert habe, habe sich die durchschnittliche Rinderzahl pro Viehhalter auf 162 fast verdoppelt und bei Schweinen mit 3.365 Stück mehr als verdreifacht. Nach den neuen Vorgaben sollen die Bauern jetzt aber den Viehbestand drastisch senken.



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