Nimr al-Nimr: Kritiker gegen Unterdrückung der Schiiten
Dem sunnitischen Königshaus war der Mittfünfziger ein Dorn im Auge. Am Samstag richtete ihn die Wüstenmonarchie unter dem Vorwurf des Terrorismus zusammen mit 46 weiteren Menschen hin.
Fast zehn Jahre lebte der Geistliche in den 80er Jahren im Iran – dem schiitisch geprägten heutigen Rivalen der Saudis. Dort betrieb er Islamstudien. Nach seiner Rückkehr wandte er sich in seinen Predigten immer wieder gegen die Politik Riads und forderte mehr Rechte für Schiiten, die bis zu 15 Prozent der mehr als 27 Millionen Saudis ausmachen. Dabei sprach er sich für friedlichen Protest aus.
Nimr al-Nimr galt als treibende Kraft hinter den Demonstrationen gegen die Regierung, die zu Beginn des Arabischen Frühlings 2011 im Osten Saudi-Arabiens aufflammten. Dort am Persischen Golf liegen die größten Ölvorkommen des Landes. Mehrmals wurde der religiöse Aktivist verhaftet. Die letzte Festnahme 2012 führte zu tagelangen Unruhen in seiner Heimatstadt Katif.
Trotzdem wurde der Scheich 2014 wegen Schürens religiöser Konflikte und „Ungehorsams gegenüber dem Herrscher“ zum Tode verurteilt – das Urteil wurde im Oktober bestätigt. Menschenrechtsorganisationen kritisierten das Verfahren als „zutiefst fehlerhaft“.
Vor seiner Festnahme 2012 warnte Al-Nimr in einer Predigt: „Ich bin sicher, dass meine Verhaftung oder mein Tod Auslöser von Handlungen sein werden.“
(dpa)
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