Nigerias Armee tötet bei Drohnenangriff versehentlich 85 Zivilisten
Die nigerianische Armee hat bei einem Drohnenangriff versehentlich mindestens 85 Zivilisten getötet. 85 Tote seien nach dem Angriff in einem Dorf im nordwestlichen Bundesstaat Kaduna am Sonntag bereits bestattet worden, teilte die Katastrophenschutzbehörde auf ihrer Facebook-Seite mit. Die Suche nach weiteren Opfern dauere an. Ein Sprecher bestätigte die Angaben am Dienstag.
Die Armee hatte am Montag eingeräumt, bei einem Drohnenangriff gegen Milizen am Sonntagabend versehentlich Dorfbewohner getroffen zu haben, die im Dorf Tudun Biri ein muslimisches Fest gefeiert hatten. Die Armee machte zunächst keine Angaben zur Zahl der Todesopfer. Dorfbewohner sprachen ebenfalls von 85 Toten, darunter viele Frauen und Kinder.
Banden und Dschihadisten
Nigerias Streitkräfte gehen im Nordwesten und Nordosten des Landes mit Luftangriffen gegen sogenannte Banditen-Milizen vor. Die Banden sind vor allem im Nordwesten Nigerias aktiv, ihre Stützpunkte befinden sich tief in den Wäldern. Sie überfallen und plündern Dörfer und entführen Bewohner, um Lösegeld zu erpressen.
Landwirte geraten häufig ins Visier islamistischer Militanter, die seit 14 Jahren den Konflikt führen. Seit 2009 wurden 40.000 Menschen getötet und mehr als zwei Millionen vertrieben.
Mutmaßliche Boko-Haram-Dschihadisten stürmten beispielsweise am späten 5. November 2023 Reisfelder im Bezirk Zabarmari außerhalb der Regionalhauptstadt Maiduguri, ergriffen Bauern, schnitten ihnen die Kehlen auf und entführten andere, berichteten Quellen gegenüber AFP. Mindestens 11 Bauern wurden getötet, mehrere weitere werden vermisst.
Im Nordosten Nigerias hatten zudem Dschihadisten große Gebiete unter ihre Kontrolle gebracht, wurden zuletzt aber zurückgedrängt. Mehr als 40.000 Menschen sind seit 2009 bei Kämpfen getötet und zwei Millionen Menschen vertrieben worden. (afp)
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