Nigerianische Polizei ignoriert Massaker – und verhaftet Reporter der Epoch Times
In Nigeria wurde Luka Binniyat, ein Reporter von Epoch Times, festgenommen. Er wird wegen „böswilliger Verleumdung und Hetze“ angeklagt werden, sagt Reuben Buhari, ein befreundeter freiberuflicher Journalist, der Binniyat am 6. November im Gefängnis besuchte.
Er geht davon aus, dass die Verhaftung im Zusammenhang mit Binniyats Artikel über die Polizeigewalt in Nigeria steht.
„Dies ist eine alarmierende Entwicklung“, sagt Tony Perkins, Beauftragter des US-Rates für internationale Religionsfreiheit, der Epoch Times. Für ihn stehe fest, die Verhaftung sei ein weiterer Beweis dafür, dass die Regierung an der „anhaltenden ungeheuerlichen und systematischen religiösen Verfolgung in Nigeria mitschuldig“ sei.
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„Ethnisch-religiöse Säuberung“
Binniyat hat nämlich darüber berichtet, dass die nigerianische Regierung sich weigert, diejenigen strafrechtlich zu verfolgen, die an religiös motivierten Gräueltaten beteiligt sind.
Gemeint sind die Fulani-Extremisten, die nach Aussage von Nina Shea, Direktorin für Religionsfreiheit am Hudson Institute, ein Dorf nach dem anderen in Nigeria zerstören und „ungestraft davonkommen“. Es gebe keine Ermittlungen, Strafverfolgung oder gar Bestrafung für ihre Taten, sagt sie.
Die „mutigen Journalisten“ werden jedoch dafür ins Gefängnis gesperrt, weil sie über „die Massaker an unschuldigen Zivilisten“ berichten wollen, so Shea. Im Norden Nigerias wird ein ethnisch-religiöser Völkermord verübt, und „zwar mit Unterstützung der Regierung“, so die Direktorin weiter.
Sie sprach von „Justizwillkür“ und fordert neben der sofortigen Freilassung von Binniyat auch einen unparteiischen Prozess gegen die Terroristen. „Washington muss handeln“, wenn Präsident Muhammadu Buhari, selbst Sohn eines Fulani-Häuptlings, diesen Forderungen nicht entspricht.
Keine Verhaftungen nach Massaker an Christen
In Binniyats Artikel heißt es, Polizeisprecher hätten das Wort „Zusammenstoß“ verwendet, um einseitige Angriffe schwer bewaffneter Männer auf unbewaffnete Männer, Frauen und kleine Kinder zu beschreiben.
Außerdem hätten Polizei und Militär einen Monat nach dem schrecklichen Massaker an 38 Christen in dem Dorf Madamai im Bundesstaat Kaduna am 26. September noch niemanden festgenommen. Es wurden keine Strafverfolgungen eingeleitet und praktisch keine Erklärungen abgegeben.
„Ich wurde bisher über keine Verhaftung im Zusammenhang mit der Gräueltat in Madamai im vergangenen Monat informiert“, sagte Polizeisprecher Mohammad Jaliga gegenüber Binniyat.
„Wenn es zu einer Verhaftung käme, würden wir das gebührend feiern und die Verdächtigen öffentlich vorführen, damit sie wissen, dass wir solche Bösartigkeiten im Bundesstaat Kaduna nicht tolerieren können.“
Binniyat wurde bereits 2017 für seine journalistische Tätigkeit in Kaduna zu einer Haftstrafe verurteilt, unter anderem wegen „Ruhestörung“, wie das Komitee zum Schutz von Journalisten meldete.
„Einen Journalisten der ‚Ruhestörung‘ anzuklagen, nur weil er die Öffentlichkeit informiert, ist inakzeptabel“, sagte im Juli 2017 die Programmkoordinatorin des Kommitees, Angela Quintal.
Das Komitee beobachte Binniyats aktuelle Lage, erklärte Jonathan Rozen vom Afrika-Programm.
Haftstrafe für unbequeme Journalisten
Binniyat ist einer von mehreren Journalisten, die als Kritiker der Regierung bekannt sind und wegen „Hetze“ öfter angeklagt wurden.
Einige Journalisten, wie die Online-Journalisten Steven Kefas und George Makeri, berichten aus unbekannten Orten in Zentralnigeria, da sie Angst haben, verhaftet und monatelang ohne Kaution festgehalten zu werden.
Als Kefas 2020 nach fünfmonatiger Haft aus einem Gefängnis in Kaduna entlassen wurde, war er an Malaria erkrankt. Auch Politiker werden nicht verschont. Der mittlerweile verstorbene Obadiah Mailafia, ehemals hoher Regierungsbeamter, wurde im Herbst 2020 verhaftet.
Später veröffentlichte er aus dem Untergrund Artikel, in denen er die Regierung kritisierte. Er verstarb 2021 in einem Krankenhaus in Jos, Nigeria.
Der Journalist Jones Abiri wurde zwei Jahre lang in geheimen, unterirdischen Gefängnissen festgehalten. Der Epoch Times sagte er, er dürfe nicht über seine Erfahrungen im Gefängnis sprechen, da ein Strafverfahren gegen ihn laufe.
Binniyats Berichterstattung über die Gräueltaten erregte die Aufmerksamkeit der Kriegsberichterstatterin Lara Logan von „Fox News“, die seine Videoaufnahmen in ihrem Dokumentarfilm „21st Century Terrorism Revealed“ zeigte.
In ihrem Film, der seit dem 27. September auf der Website von „Fox Nation“ zu sehen ist, geht Logan auf die Massaker in Nigeria ein. Dem Film zufolge wurden seit 2015 mehr als 43.000 Christen in Zentralnigeria ermordet.
Täter sind radikalisierte islamistische Söldner oder schwer bewaffnete Aufständische, die mit dem nigerianischen Zweig des Islamischen Staates im Irak und in Syrien in Verbindung stehen.
Die von Logan dokumentierte religiöse Säuberung in Nigeria stieß weltweit kaum auf mediales Interesse. Logans Dokumentarfilm könnte jedoch den Westen auf die Massaker aufmerksam machen.
Genau das könnte die nigerianischen Behörden gegen Binniyat auf den Plan gerufen haben, meinte Dick Andzenge, ein Einwanderer aus Nigeria und Professor für Strafrecht und Opferforschung an der St. Cloud State University in Minnesota.
Laut dem Journalisten Buhari wird Binniyat wahrscheinlich bei einer Gerichtsanhörung am 8. November offiziell angeklagt werden. Anfragen der Epoch Times an Polizeibehörden blieben unbeantwortet.
Dieser Artikel erschien im Original auf The Epoch Times USA unter dem Titel: Epoch Times Reporter Jailed in Nigeria (deutsche Bearbeitung von as und sza)
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