Niger nach deutscher Evakuierung: Lage spitzt sich zu

Nach Angaben des Auswärtigen Amts wurden alle ausreisewilligen Deutschen aus dem Niger evakuiert. Indes spitzt sich die Lage weiter zu. Eine Delegation der Ecowas hat Vermittlungen im Niger abgebrochen.
Ein Airbus der französischen Luftwaffe auf dem internationalen Flughafen von Niamey.
Ein Airbus der französischen Luftwaffe auf dem internationalen Flughafen von Niamey.Foto: Generalstab der französischen Armee/dpa
Epoch Times4. August 2023

Mehr als eine Woche nach dem Militärputsch im Niger geht das Auswärtige Amt davon aus, dass alle ausreisewilligen Deutschen die Möglichkeit hatten, das westafrikanische Land zu verlassen. Wie ein Sprecher des Ministeriums am Freitag in Berlin mitteilte, hätten 60 Staatsbürger die vor allem von Frankreich angebotenen Evakuierungsflüge genutzt.

„Aber wir gehen nicht davon aus, dass derzeit noch Deutsche im Land sind, die ausreisewillig sind. Also wir stehen mit denen, die vor Ort sind, in Kontakt und es ist eine geringe zweistellige Zahl“, sagte er. Das Amt riet ihnen, das Haus nicht zu verlassen, Menschenansammlungen zu meiden und sich von öffentlichen Gebäuden und Militäreinrichtungen fernzuhalten. Indes scheint eine diplomatische Lösung des Konflikts in weite Ferne gerückt.

Freitagnacht waren noch zehn weitere Deutsche aus dem Niger evakuiert worden. Diese befanden sich an Bord der nach Deutschland geflogenen Bundeswehrmaschine, die auf dem Militärflugplatz Wunstorf in Niedersachsen landete. Darunter waren nach Bundeswehrangaben neun Soldaten und ein Zivilist.

Sieben der deutschen Soldaten auf dem Lufttransportstützpunkt in Niamey waren UN-Blauhelme aus Gao in Mali. Sie waren als Teil eines Personalwechsels auf der Rückreise über Niamey. Zwei weitere Soldaten gehören zur EU-Militärmission im Niger (EUMPM). Am Freitag hatte schließlich auch Spanien laut dem staatlichen TV-Sender RTVE eine Evakuierungsmission mit einer Maschine der spanischen Luftwaffe begonnen.

Vermittler ohne Ergebnis abgereist

Eine Vermittlermission der westafrikanischen Staatengemeinschaft Ecowas ist unterdessen laut Medienberichten ohne ein Treffen mit dem neuen De-facto-Präsidenten Abdourahamane Tiani aus Nigers Hauptstadt Niamey abgereist. Ecowas hatte den Putschisten am vergangenen Sonntag ein siebentägiges Ultimatum gestellt und die neue Junta aufgefordert, den festgesetzten Präsidenten Mohamed Bazoum binnen einer Woche wieder einzusetzen. Andernfalls werde die Gruppe Maßnahmen ergreifen, die auch Gewalt beinhalten könnten, hieß es. Seit mehreren Tagen beraten die Ecowas-Militärchefs in Nigerias Hauptstadt Abuja über mögliche weitere Schritte.

Gleichzeitig kündigten die Machthaber im Niger ein Ende der Militärkooperation mit der ehemaligen Kolonialmacht Frankreich an. Diese hat mehr als 1.000 Soldaten im Niger stationiert. Das Ende der Kooperation solle innerhalb eines Monats eintreten, hieß es in einer Erklärung der Junta im nationalen Fernsehen. (dpa/dl)



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