Bauern-Opfer für Moos und Klee oder für eine radikale Agenda?
Die Bauern-Proteste in der Niederlande ziehen immer mehr Aufmerksamkeit auf sich, auch international. Nachdem die US-Epoch Times bereits mit demonstrierenden niederländischen Landwirten und Unterstützern gesprochen hatte, traf sich Roman Balmakow von der Epoch-TV-Sendung „Facts Matter“ mit dem niederländischen Abgeordneten Thierry Baudet.
Niederlande: „Die Regierung will unser Land“
In den Niederlanden wird das Thema der Gülledüngung heiß diskutiert. Die Abfälle der Tierwirtschaft lassen die Stickstoffwerte (Nitrate, Ammoniak) im Boden ansteigen. Als Balmakow die Landwirte danach fragte, um was es bei den Protesten gegen die Stickstoff-Gesetze eigentlich gehe, erfuhr er, dass mehr als die Hälfte des Landes in den Niederlanden aus Ackerland bestehe – und die Regierung habe das Ziel, Häuser zu bauen, erklärte einer. Dann hätten sie die „Stickstoffschweine“ geschaffen, „weil die Bauern all das Land besitzen, auf dem die Regierung bauen will“. Das sei aber nur eine Ausrede, um die Bauern loszuwerden.
Ein anderer erklärte, dass viele Betriebe pleitegehen würden, wenn sie die Kühe reduzierten: „Dann bleiben die Kosten da, aber dein Einkommen oder dein Geld ist weg.“ Eine Aussage fiel noch: „Wir haben nichts zu verlieren.“ Die Regierung selbst geht aufgrund der neuen Umweltgesetze von einem Bauernsterben in Höhe von rund 30 Prozent in den Niederlanden aus.
Drehbuch zum „Great Reset“?
Im Interview mit Thierry Baudet, Gründer und Vorsitzender der nationalkonservativen Partei „Forum voor Democratie“ (FvD), ging es um die Hintergründe zu den Bauern-Protesten.
Der EU-kritische Oppositionspolitiker verwies auf einen Widerspruch zwischen der Regierungspolitik und der allgemeinen Ansicht, dass „alle von möglichen zukünftigen Engpässen durch unsichere Lieferketten sprechen“. Die Umsetzung der Umweltgesetze werde zu noch mehr Abhängigkeit von internationalen Lieferketten führen, meinte Baudet und unterstellte der Regierung, einem von der EU geschriebenen Drehbuch zu folgen, „um das zu verwirklichen, was sie einen ‚Great Reset‘ nennen“.
Dadurch wolle man die niederländische Souveränität und Autonomie schwächen und das Land stärker von internationalen Lieferketten abhängig machen. Man wolle die Menschen abhängig machen von jenen, die versuchten, die Macht an sich zu reißen: den internationalen Öl-Herrschern, den Globalisten.
Dem Abgeordneten nach habe man die Absicht, die Niederlande in eine „gigantische City zu verwandeln, ohne eigene Produktionsmittel, ohne Autonomie in Bezug auf die Souveränität, aber auch in Bezug auf die Nahrungsmittelproduktion“.
„TristateCity“ – Die Megametropole
Damit spielte Baudet offenbar auf die Pläne großer niederländischer Investoren für „TristateCity“ an, eine „grüne Netzwerkmetropole mit organischem Wachstum“, wie es auf der Projekt-Webseite heißt.
Bei dem Mega-Geschäfts-Projekt geht es allerdings nicht nur um die Niederlande. Wie „Duitslandnieuws“ zu dem Projekt schreibt, erklärte der führende Kopf hinter dem Projekt, Stadtvermarkter Peter Savelberg, dass die Niederlande eigentlich gar kein Land seien, sondern eine grüne Metropole. Zusammen mit der Region Flandern (Belgien) und dem Ruhrgebiet (Deutschland) ergebe das eine einzige grüne Deltametropole.
Nach Angaben von Savelberg stünden weltweit etwa sechzig Millionenstädte in einem harten Wettbewerb miteinander, Städte mit 15 bis 30 Millionen Einwohnern. „Das Dreieck Amsterdam-Brüssel-Köln ist ein urbanisiertes Gebiet mit 30 Millionen Einwohnern, guter Infrastruktur und exzellenter Bildung.“ Wenn man sich gemeinsam präsentiere, sei man plötzlich in den Top-5 der Welt neben Städten wie Tokio und New York. Andersherum: „Niederländische, deutsche und belgische Städte sind einzeln zu klein, um am ‚Kampf der Städte‘ teilzunehmen“, so Savelberg.
Auf die Idee, dass es zwischen „TristateCity“ und der Vertreibung der Bauern eventuell Zusammenhänge geben könnte, kamen vermutlich mehrere Niederländer. Die Webseite versichert, dass Projekt habe „keinerlei Bezug zur Stickstoffpolitik der niederländischen Regierung“.
Bauernopfer für Moos und Klee
Die neuen Stickstoff-Gesetze der Niederlande verlangen eine Halbierung der landesweiten Stickstoffemissionen bis 2030. Für 131 Gebiete in der Nähe der insgesamt 162 „Natura 2000“-Habitate verlangen die Gesetze sogar eine Reduzierung um 70, mancherorts sogar 95 Prozent der Emissionen. Laut dem Fachmagazin „agrarheute“ habe der niederländische Staatsrat 2019 festgestellt, dass zu wenig getan werde, um den Stickstoffeintrag in die Böden zu reduzieren. Daher gelte seit 1. Juli ein neues Stickstoffgesetz, das vorschreibe, dass bis 2030 die Hälfte der „stickstoffsensiblen“ Natur gesund sein müsse. Die Kosten: geschätzte 2 bis 3 Milliarden Euro.
Thierry Baudet erklärte dem Epoch-Times-Reporter einen für die Niederlande spezifischen Hintergrund zu den 1992 eingeführten EU-Schutzgebieten „Natura 2000“. Nach Angaben des Abgeordneten bedeute „Natura 2000“, dass bestimmte Gebiete in Europa ausgewählt worden seien, „um bestimmte Formen der Vegetation zu erhalten“. Bei den Niederlanden seien dies „zufällig (…) Moos und Klee und eine andere Form von Heu und andere Formen von Vegetation“, die zum Schützen ausgewählt worden seien, „die auf relativ armen Flächen gut gedeihen“, erklärte der Oppositionspolitiker.
Nach Ansicht von Baudet seien mehr Stickoxide in den Niederlanden nicht das Problem für die Natur, sondern eher die „Erhaltung der spezifischen Vegetationsziele“, die in den „Natura 2000“-Richtlinien festgelegt worden seien. Eine Lösung der Probleme der niederländischen Bauern hätte Baudet auch vorzuschlagen, wenn die Regierung zu ihren Landwirten halten würde. Sie könnte einen Brief schreiben: „Hallo, EU. Wir werden diese dummen Richtlinien nicht länger aufrechterhalten“, wäre der Kern der Aussage. Es gebe genug Klee und Moos anderswo in Europa.
„Wir werden unsere Landwirte schützen und wir werden mehr Bäume und andere Vegetationsformen haben, die eine Folge von etwas mehr Stickoxid sind”, hätten sie schreiben können. Aber: „Sie tun das nicht.” Dafür würden sie aber an den bürokratischen Regeln festhalten, „von denen vor 20 Jahren jemand sagte, dass die Niederlande einen bestimmten Prozentsatz an Moos und Klee und Heu erhalten müssen.” Die Absicht dahinter, so Baudet, sei, „den Landwirten einen Knüppel zwischen die Beine zu werfen”.
„Das ist der Plan“
Vielleicht stecke dahinter auch eine „spirituelle oder tiefere Absicht“, vermutet der Rechtsphilosoph. Denn die Landwirte und die Menschen auf dem Land hätten eine „starke Verbindung zur Geschichte“. Sie seien stolz auf ihre Familienunternehmen, die oft schon seit mehreren Generationen in Familienbesitz seien. „Sie sind stolze Familienmenschen, die ihr eigenes Unternehmen haben, die von ihrem eigenen Land leben, die eine Verbindung zur Geschichte und zur Natur dieses Landes haben.“ Dadurch stellten sie eine direkte Bedrohung für die Globalisten dar, erklärte der Abgeordnete.
Der eigentliche Punkt sei der „Great Reset“. Es gehe um „Massenmigration“ und „transnationales Regieren“. Dafür müsse man die Menschen „atomisieren“, ihre Verbindung zu ihrem Land verlieren lassen. Deshalb stürze man sich auf die Bauern.
Man tue bei der Massenmigration so, als ob es sich dabei um ein „isoliertes Phänomen“ handle, es sei aber „ein erklärter Zweck und ein erklärtes Ziel dieser Regierung“, die Massenmigration fortzusetzen. Der Oppositionspolitiker verwies auch auf den amtierenden Wohnungsbauminister. Dieser sei mit einer Kamera durch das Land gereist, habe auf das Ackerland gezeigt und gesagt, dass man dort in Zukunft Menschen ansiedeln werde.
„Wenn man also eins und eins zusammenzählt, dann ist es sehr offensichtlich, dass dies Teil der Agenda ist.“ Es sei aber nicht so, dass man das formell sage, dass man die Bauern jetzt wegen Wohnungen enteigne. Sie seien klug genug, das nicht so laut zu sagen, aber jeder, der schlau sei und die Punkte gut verknüpfe, werde erkennen, „dass dies der Plan ist“.
Als ET-Journalist Balmakow nach den Folgen der drastischen Reduzierung von Milchkühen in der Landwirtschaft fragte – etwa für die Käsehersteller, die Lastwagenfahrer und all die anderen, die davon betroffen sein würden – und ob das im Parlament tatsächlich diskutiert werde, erhielt er eine erstaunliche Antwort von dem Politik-Insider.
In der Hand politischer „Mikromanager“
Baudet sagte, dass die meisten Politiker im Westen Mikromanager seien, was bedeute, dass sie „nur über einen winzig kleinen Aspekt einer größeren Agenda nachdenken“ könnten. Auch im niederländischen Parlament habe man Diskussionen und Debatten über einen bestimmten Aspekt, wie beispielsweise den Stickstoff oder aber den Preis, den die Landwirte bekämen, wenn sie ihr Land aufgäben.
„Aber niemand spricht darüber, hey, was bedeutet das langfristig für die Möglichkeiten, unseren eigenen Käse zu haben, unser eigenes Fleisch im Supermarkt zu haben?“, merkte der Abgeordnete und Rechtsphilosph an. Wolle man wirklich die Masseneinwanderung fortsetzen und die Bevölkerung weiter anwachsen lassen?
Wie werde sich das auf die Stickoxidemissionen im Allgemeinen auswirken, „wenn man hunderttausend Menschen pro Jahr ins Land holt“? Die Stickoxidemissionen würden steigen. Aber: „Niemand macht diese größeren Analysen darüber, was längerfristig mit der Wirtschaft passieren wird.“
Generalstreik oder Eskalation
Könnten die Proteste der Landwirte, Lastwagenfahrer und Fischer im Parlament etwas bewirken? „Wenn sie einen Streik machen, einen Generalstreik, wo sie uns keinen Fisch mehr liefern, sie liefern uns kein Fleisch mehr, keine Milch mehr, sie verkaufen ihren Käse nicht mehr an Supermärkte“, dann merke man die Folgen ihres existenziellen Kampfes in zwei oder drei Tagen in den Supermärkten, so Baudet. Die Leute würden sagen: „Ich habe Hunger, woher kommt mein Essen?“
Das könne aber nur funktionieren, wenn die Bauern und Fischer – und das ganze Volk und vielleicht sogar international eine Koalition bildeten und sich daran hielten. „Aber ich befürchte, dass es eher zu aggressiven Demonstrationen kommen wird, und dann wird sich die öffentliche Meinung gegen sie wenden.“
Dann werde die Regierung einfach ihre Angebote aufstocken und ihnen ein bisschen mehr Geld geben. Einige würden das Geld dann nehmen, um etwas anderes damit anzufangen oder ihre Kinder damit aufs College schicken.
Baudet gesteht: „Ich bin also ziemlich pessimistisch, ich habe ziemliche Angst, dass sie zum einen die öffentliche Unterstützung verlieren werden, indem sie zu grob demonstrieren, anstatt einfach keine Lebensmittel mehr zu liefern, zu streiken. Und zweitens, dass viele von ihnen ihr kurzfristiges Eigeninteresse dem langfristigen Interesse der Nation als Ganzes vorziehen werden.“
Eine weltweite radikale Agenda …
Dem amerikanischen Journalisten gab der niederländische Politiker noch mit auf den Weg: „Wir kämpfen gemeinsam in diesem Kampf.“ Er sprach von einer „monströsen Politik“, die allen in ihren Ländern „während des COVID-Betrugs“ aufgezwungen worden sei. Man habe das auch bei der Massenmigration „aus völlig anderen Ethnien und Kulturen und Religionen“ aus allen Teilen der Welt gesehen.
Es werde eine radikale Agenda vorangetrieben, die sich „Nachhaltige Entwicklungsziele“ nenne. Dahinter stecke auch die ganze Klimahysterie, die wissenschaftlich gesehen Schwachsinn sei. Es gebe kein CO2-Problem. Das habe man geschaffen.
Letztendlich werde man sehen, „dass eine sehr kleine Gruppe von Menschen, die fast alles besitzt, immer reicher wird“ und mehr und mehr die Kontrolle über unser Leben habe. „Und wir werden schwächer und einsamer und atomisierter sein, ärmer ohne Demokratie“, so Baudet. Es gebe dann keine angemessenen Möglichkeiten mehr, sich auszudrücken, „wegen all der Zensur, die wir im Internet sehen“. Herausgezoomt sehe man dann den „Trend zur bürokratischen Diktatur“, die uns allen aufgezwungen werde.
Dagegen könne man nur erfolgreich sein, wenn man sich vereine und „all diese Unterschiede, die uns seit so vielen Jahren trennen,“ überwinde und gemeinsam dagegen ankämpfe – gegen die „Übernahme durch die Globalisten“. Das müsse man tun, denn: „Es ist der existenziellste Kampf in der Geschichte der Zivilisation.“
Dieser Artikel erschien zuerst in der Epoch Times Wochenzeitung, Ausgabe Nr. 54, vom 23. Juli 2022.
vielen Dank, dass Sie unseren Kommentar-Bereich nutzen.
Bitte verzichten Sie auf Unterstellungen, Schimpfworte, aggressive Formulierungen und Werbe-Links. Solche Kommentare werden wir nicht veröffentlichen. Dies umfasst ebenso abschweifende Kommentare, die keinen konkreten Bezug zum jeweiligen Artikel haben. Viele Kommentare waren bisher schon anregend und auf die Themen bezogen. Wir bitten Sie um eine Qualität, die den Artikeln entspricht, so haben wir alle etwas davon.
Da wir die Verantwortung für jeden veröffentlichten Kommentar tragen, geben wir Kommentare erst nach einer Prüfung frei. Je nach Aufkommen kann es deswegen zu zeitlichen Verzögerungen kommen.
Ihre Epoch Times - Redaktion