Nicht zugelassene Medikamente an Patienten in Psychiatrie in Basel getestet

Menschen als Versuchskaninchen? In der psychiatrischen Klinik in Basel hat man in den 50er bis 70er Jahren offenbar regelmäßig nicht zugelassene Medikamente an Patienten getestet - auch an Kindern.
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MedikamenteFoto: Matthias Hiekel/Symbolbild/Archiv/dpa
Epoch Times5. April 2017

Die Psychiatrische Klinik in Basel hat in den 50er bis 70er Jahren offenbar regelmäßig nicht zugelassene Medikamente an Patienten getestet. Das berichtete die Schweizer Nachrichtenagentur sda am Dienstag unter Berufung auf eine Untersuchung der Universität Bern im Auftrag der Klinik. Betroffen waren demzufolge „deutlich mehr als tausend Personen“.

Es sei davon auszugehen, dass die damalige Psychiatrische Universitätsklinik Basel (PUK) damals nicht zugelassene Wirkstoffe an Patienten abgegeben habe, heißt es demnach in der Studie. Getestet worden seien mindestens 60 Substanzen, von denen 33 nachweislich keinen Handelsnamen gehabt hätten. Einige Stoffe seien nie zugelassen worden, auch wegen Nebenwirkungen.

Hinweise darauf, dass besonders verletzliche Patientengruppen systematisch oder überdurchschnittlich häufig von Medikamententests betroffen gewesen wären, gab es der Studie zufolge aber nicht. Es habe keine Hinweise für Tests an Kindern gegeben. Allerdings waren Frauen laut der Studie „generell stärker betroffen“ als Männer. Auch zwangsweise Eingewiesene seien in klinische Studien involviert gewesen.

Die Universitären Psychiatrischen Kliniken Basel (UPK) verwiesen auf die schlechte Quellenlage. Es sei deshalb auch unklar, ob die betroffenen Probanden wussten, dass sie nicht zugelassene Stoffe erhielten.

Die UPK erklärten überdies, dass die klinische Forschung in der Schweiz zwischen 1950 und 1980 eine „Situation mit vielen Graubereichen“ gewesen sei. Erst mit dem Heilmittelgesetz aus dem Jahr 2000 seien klinische Versuche auf Gesetzesebene umfassend geregelt worden. (afp)



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