Iran greift Israel an: Der Newsticker
Am Abend des 13. April 2024 griff der Iran mit 170 Angriffsdrohnen, 30 Marschflugkörpern und 120 ballistischen Raketen Israel an. Die USA und Israel fingen 99 Prozent der Geschosse ab. Der iranische Außenminister sagte, dass die Länder 72 Stunden vor dem Angriff über die Aktion informiert wurden. Er betonte zudem, dass der Angriff absichtlich begrenzt war.
Eine Gegenreaktion Israels blieb aus – vermutlich „weil Israel, die USA und Deutschland genau wussten, wie, wo und wann Irans Regierung zuschlagen würde“, wie es der „Business Insider“ formulierte. Sie kannten demnach wohl „selbst die Abschussrampen, von wo aus die Angriffswelle gestartet wurde“. Israel zog kurz zuvor Truppen aus dem Süden ab und versetzte die Luftwaffe in Bereitschaft.
Arabische Kommentatoren sprechen davon, dass der Angriff nach Absprache mit den USA und anderen Staaten stattfand, um dem Iran eine Möglichkeit zu geben, sein Gesicht zu wahren.
Was geschah am 14. April 2024?
21:39 Uhr: Mehrere Botschafter einbestellt
Frankreich bestellt nach dem iranischen Angriff auf Israel Teherans Botschafter ein. Der französische Außenminister Stéphane Séjourné kündigte am Sonntag an, dem iranischen Botschafter bei der Unterredung am Montag „eine Botschaft der Entschlossenheit“ zu übermitteln. Teheran trage die volle Verantwortung für die Eskalation, sagte Séjourné im Sender France 2. „Es waren die Iraner, die Israel angegriffen haben“, stellte er klar.
Schon seit der Islamischen Revolution 1979 stelle der Iran „den Hass auf Israel in den Mittelpunkt seiner Diplomatie“, sagte Séjourné.
Auch das britische Außenministerium bestellte am Sonntag den Geschäftsträger der iranischen Botschaft in London ein, um „den direkten und beispiellosen Angriff Irans auf Israel auf das Schärfste zu verurteilen“, wie es in einer Erklärung des Ministeriums hieß.
Irans Außenminister ließ seinerseits die Botschafter Deutschlands, Frankreichs und Großbritanniens in Teheran einbestellen. Ihnen sollte den Angaben zufolge der Protest gegen die „unverantwortlichen Positionen mancher Verantwortlicher dieser Länder hinsichtlich der iranischen Antwort“ auf das israelische Vorgehen übermittelt werden.
20:46 Uhr: Libanesische Hisbollah-Miliz gratuliert Iran zu Angriff auf Israel
Die vom Iran unterstützte Hisbollah im Libanon hat Teheran zum Angriff auf Israel „gratuliert“. Die mächtige Miliz lobte in einer Erklärung Teherans „mutige und weise Entscheidung, entschieden auf den zionistischen Angriff auf das iranische Konsulat in Damaskus zu reagieren“.
Trotz der „Beteiligung der USA und ihrer internationalen Verbündeten“ an der Abwehr des Angriffs habe der Iran seine militärischen Ziele „erreicht“.
Zeitgleich mit dem iranischen Luftangriff führten auch die pro-iranische Hisbollah-Miliz im Libanon sowie die Huthi-Rebellen im Jemen Angriffe gegen israelische Ziele etwa auf den besetzten Golanhöhen aus.
Die israelische Armee flog ihrerseits mehrere Angriffe auf Ortschaften im Südlibanon. Im Osten des Landes wurde ein Gebäude der Hisbollah-Miliz unter Beschuss genommen.
20:10 Uhr: USA würden sich nicht an Vergeltungsschlag beteiligen
Die USA würden sich nach Angaben eines hochrangigen Regierungsvertreters nicht an einem möglichen Vergeltungsschlag Israels gegen den Iran beteiligen. „Wir würden uns selbst nicht an einer solchen Aktion teilnehmen sehen“, sagte am Sonntag in Washington der Regierungsvertreter, der anonym bleiben wollte.
Präsident Joe Biden habe Israels Regierungschef Benjamin Netanjahu in einem Telefon aufgefordert, bei den Überlegungen über eine Reaktion auf den iranischen Angriff „vorsichtig und strategisch“ zu agieren.
„Die Israelis haben uns klar zu verstehen gegeben, dass sie nicht auf eine erhebliche Eskalation mit dem Iran aus sind“, sagte der US-Regierungsvertreter weiter. Biden habe seinerseits gegenüber Netanjahu „in der vergangenen Nacht sehr klar gemacht, dass wir sehr vorsichtig und strategisch über die Risiken einer Eskalation nachdenken müssen“.
18:10 Uhr: G7-Staaten verurteilen Angriff
Die Gruppe der G7-Staaten hat den iranischen Angriff auf Israel „einhellig“ verurteilt. „Alle Parteien müssen Zurückhaltung üben“, erklärte EU-Ratspräsident Charles Michel am Sonntag nach einer Videokonferenz der Staatengruppe. „Wir werden alle unsere Bemühungen zur Deeskalation fortsetzen.“
„Zusammen mit den G7-Staats- und Regierungschefs haben wir einhellig den beispiellosen Angriff Irans auf Israel verurteilt“, erklärte Michel. Entscheidend für die Entwicklung im Nahen Osten werde es nun sein, „die Krise im Gazastreifen so schnell wie möglich zu beenden, vor allem durch eine sofortige Waffenruhe“.
Zur G7-Gruppe wichtiger Industrieländer zählen die USA, Deutschland, Italien, Frankreich, Großbritannien, Kanada und Japan.
17:45 Uhr: Keine Lufthansa-Flüge nach Tel Aviv bis Montag
Die Lufthansa stellt ihre regulären Flüge von und nach Tel Aviv vorübergehend ein. Auch das irakische Erbil und Jordaniens Hauptstadt Amman würden bis einschließlich Montag nicht bedient, teilte das Unternehmen am Sonntag mit. Ab Dienstag plant die Lufthansa zum jetzigen Zeitpunkt mit einer Wiederaufnahme des regulären Flugverkehrs zu den drei Destinationen.
Die Flüge nach Beirut und Teheran sollen bis mindestens Donnerstag ausgesetzt bleiben. Bereits am Freitag hatte die Lufthansa entschieden, den iranischen Luftraum zu umfliegen und damit die Flugverbindungen nach Teheran temporär einzustellen. Man werde die Sicherheitslage im Nahen Osten kontinuierlich beobachten und bewerten und stehe dazu in engem Kontakt mit den Behörden, so das Unternehmen weiter.
16:42 Uhr: Iran ändert Taktik zu Israel
Die Revolutionsgarden haben nach den Worten von Irans Präsident Ebrahim Raisi dem Erzfeind eine „Lektion“ erteilt. Er warnte auch Israels Verbündete vor Gegenangriffen. Der Vergeltungsschlag auf Israel hätte nach Darstellung der iranischen Revolutionsgarden auch deutlich härter ausfallen können.
„Wir haben eine Operation begrenzt in Ausmaß und Größe gegen das zionistische Regime ausgeführt“, sagte der Kommandeur Hussein Salami laut der Nachrichtenagentur Tasnim.
Die Revolutionsgarden hätten sich entschieden, künftig anders mit Israel umzugehen. „Diese neue Gleichung besagt, ab jetzt werden wir, wann immer das zionistische Regime unsere Interessen, Besitztümer, Individuen und Bürger angreift, von der Islamischen Republik Iran aus Vergeltung üben.“ Bislang setzte der Iran vor allem auf verbündete, nicht staatliche Akteure in arabischen Ländern, wie die Hisbollah, die Hamas oder die Huthi.
Drohungen und Verlust der Glaubwürdigkeit
Im Iran gibt es eine große Diskrepanz zwischen der Regierung und dem Volk, 80 bis 90 Prozent der Bürger sind gegen die Vorhaben der Regierung der Islamischen Republik. Jeglicher Widerstand wird massiv unterdrückt. Aus der Perspektive des Volkes will das Regime der Islamische Republik den Menschen vor allem durch seine Medien versuchen zu zeigen, dass es stark ist. Jedoch verliert das Regime vor Ort stetig an Glaubwürdigkeit.
Zum anderen ist zu bedenken, dass das Regime reagieren musste, um sein Gesicht zu wahren – als US-Präsident Biden davon sprach, dass ein „Angriff eher früher als später“ kommt. Möglicherweise war der Angriff absichtlich schwächer als er sein konnte, um ernsthafte Vergeltungsmaßnahmen zu vermeiden. Fachleute sehen das Regime von Natur aus schwach, bisher hatte es einen Stellvertreterkrieg vorgezogen.
16:36 Uhr: EU-Außenminister beraten Dienstag
Die EU-Außenminister wollen am Dienstag zu einer Dringlichkeitsberatung zusammenkommen. Die Videokonferenz wurde am Sonntag vom EU-Außenbeauftragte Josep Borrell einberufen. „Unser Ziel ist es, zur Deeskalation und zur Sicherheit in der Region beizutragen“, erklärte er im Onlinedienst X.
16:25 Uhr: USA wollen keine Eskalation
Die USA wollen nach eigenen Angaben weder eine „Eskalation“ noch „Krieg“ mit dem Iran. „Wir wollen keine Eskalation. Wir sind nicht auf einen größeren Krieg mit dem Iran aus“, sagte der Sprecher des Nationalen Sicherheitsrates im Weißen Haus, John Kirby, am Sonntag dem Sender NBC. Zugleich machte er klar, dass die USA „wachsam“ wegen möglicher iranischer Drohungen gegen US-Soldaten in der Region seien.
16:15 Uhr: Selenskyj fordert „geeinte Antwort“ der Welt auf „Terror“ Moskaus und Teherans
Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj fordert eine „geeinte Antwort der Welt“ auf den „Terror“ Moskaus und Teherans. „Die Aktionen des Irans bedrohen die gesamte Region und die Welt, genauso wie Russlands Aktionen sich zu einem größeren Konflikt auszuweiten drohen“, schrieb der ukrainische Staatschef am Sonntag im Onlinedienst X. Die Ukraine verurteile den iranischen Angriff auf Israel.
„Der offensichtlichen Zusammenarbeit zwischen den beiden Regimen in der Verbreitung von Terror muss eine entschiedene und geeinte Antwort der Welt entgegengesetzt werden“, forderte Selenskyj. Er verwies darauf, dass beim ersten direkten Angriff Irans auf Israel unter anderem Shahed-Drohnen eingesetzt wurden, die auch von Russland in seinem Angriffskrieg gegen die Ukraine genutzt würden.
14:57 Uhr: Israel zerstört Gebäude der Hisbollah im Osten des Libanon
Wenige Stunden nach dem Großangriff der iranischen Regierung hat die israelische Armee ein Gebäude der pro-iranischen Hisbollah-Miliz im Osten des Libanon unter Beschuss genommen.
Die israelische Armee bestätigte am Sonntag, Kampfjets hätten eine „wichtige Waffenproduktionsstätte“ der Hisbollah in der Umgebung des weit innerhalb des Libanon gelegenen Ortes Nabi-Tschit getroffen. Der Ort liegt nahe der syrischen Grenze und südlich der Hisbollah-Hochburg Balbeek.
Wie ein AFP-Fotograf vom Angriffsort berichtete, wurde das getroffene Gebäude in Trümmer gelegt. Zuvor hatte ein Hisbollah-Vertreter der Nachrichtenagentur AFP mitgeteilt, ein israelischer Luftangriff habe auf ein zweistöckiges Gebäude der Miliz in der Region um Balbeek gezielt.
Auch die staatliche libanesische Nachrichtenagentur (NNA) berichtete, „der feindliche Angriff“ habe „ein Gebäude im Dorf Nabi Tschit“ unweit der Stadt Baalbek zerstört.
14:17 Uhr: Sunak: Großbritannien hat „Reihe iranischer Angriffsdrohnen“ abgeschossen
Der britische Premierminister Rishi Sunak hat am Sonntag die Beteiligung Großbritanniens an der Verteidigung Israels gegen den Großangriff der Islamischen Republik bestätigt. „Ich kann bestätigen, dass unsere Flugzeuge eine Reihe iranischer Angriffsdrohnen abgeschossen haben“, sagte Sunak.
Großbritannien arbeite mit seinen Verbündeten an der Deeskalation der Lage im Nahen Osten, sagte der britische Premier zudem vor Journalisten an seinem Amtssitz in der Londoner Downing Street. Für die Welt sei es nun wichtig, dass Menschen „mit einem kühlen Kopf“ die Oberhand behalten.
14:01 Uhr: Israelischer Vergeltungsschlag offenbar vom Tisch
Nach dem iranischen Angriff auf Israel ist ein israelischer Vergeltungsschlag offenbar vorerst vom Tisch. Eine entsprechende Maßnahme, die einige Mitglieder des Kabinetts vorgeschlagen hatten, sei abgeblasen worden, berichtet die „New York Times“ unter Berufung auf israelische Regierungsquellen.
Hintergrund soll demnach unter anderem ein Telefon von Israels Premierminister Benjamin Netanjahu mit US-Präsident Joe Biden sein. Zudem hätten die Angriffe relativ geringe Schäden verursacht, hieß es zur Begründung weiter. Nach Angaben aus Washington soll Biden Netanjahu von einem Vergeltungsschlag abgeraten haben. Demnach stelle die erfolgreiche Verteidigung gegen iranische Luftangriffe einen wichtigen strategischen Sieg Israels dar.
13:50 Uhr: Krisentelefonat: Steinmeier sichert Israel Solidarität Deutschlands zu
Nach dem Angriff des Iran auf Israel hat Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier mit dem israelischen Staatspräsidenten Isaac Herzog telefoniert und ihm Deutschlands Solidarität zugesichert. „Wir verurteilen diesen Angriff aufs Schärfste“, erklärte Steinmeier laut Präsidialamt am Sonntag. „Stundenlang mussten die Menschen in Israel vergangene Nacht vor hunderten iranischen Drohnen und Raketen Zuflucht suchen.“
Steinmeier drückte den Angaben zufolge in dem Gespräch mit Herzog seine Hoffnung aus, dass eine großflächige Eskalation vermieden werden könne. Herzog habe den Bundespräsidenten seinerseits über die Lage in seinem Land und die andauernden politischen und militärischen Beratungen informiert, hieß es weiter.
13:16 Uhr: Iran bestellt deutschen Botschafter ein
Nach der Verurteilung des iranischen Angriffs auf Israel durch westliche Länder hat der Iran die Botschafter von Deutschland, Frankreich und Großbritannien einbestellt. Ihnen sollte nach Angaben des Außenministeriums in Teheran vom Sonntag der Protest des Iran gegen die Äußerungen von Regierungsvertretern dieser Länder übermittelt werden. Die Regierungen von Deutschland, Frankreich und Großbritannien hatten den iranischen Angriff auf Israel mit Drohnen und Raketen scharf verurteilt.
Angeprangert wurden von Teheran die „unverantwortlichen Positionen mancher Verantwortlicher dieser Länder hinsichtlich der iranischen Antwort“ auf das israelische Vorgehen gegen iranische Interessen, wie es in einer Erklärung des Ministeriums hieß, die von der staatlichen iranischen Nachrichtenagentur Irna veröffentlicht wurde.
13:06 Uhr: Israels Außenminister: Wenn der Iran angreift, greifen wir den Iran an
Zu einer möglichen Reaktion sagte der israelische Armeesprecher Daniel Hagari: „Wir prüfen die Situation und zeigen dem Kabinett die Pläne, wir sind bereit, zu unternehmen, was für die Verteidigung Israels notwendig ist.“ Außenminister Israel Katz sagte in einem Interview des Armeesenders: „Wir haben gesagt: Wenn der Iran Israel angreift, werden wir im Iran angreifen. Und dieses Bekenntnis ist immer noch gültig.“ Unter anderem der Fernsehsender „Channel 12“ berichtete, das Kriegskabinett versammele sich um 14:30 Uhr (MESZ).
Der israelische Armeesprecher Daniel Hagari sagte, 99 Prozent der mehr als 300 abgefeuerten Geschosse seien abgefangen worden. Er nannte das einen „sehr bedeutsamen strategischen Erfolg“. Er wies die Idee, der Angriff des Irans könnte eine „Art geplanter Show“ ohne echte Schadensabsicht gewesen sein, vehement zurück: „Ich glaube, der Iran wollte Ergebnisse erzielen und dies ist ihm nicht gelungen.“
Israels Ministerpräsident Benjamin Netanjahu schrieb auf der Plattform X (Twitter): „Wir haben abgeschossen, wir haben gebremst. Gemeinsam werden wir siegen“.
13:00 Uhr: Krisenstab tagt im Auswärtigen Amt
Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) warnt nach dem iranischen Angriff auf Israel vor „jeder weiteren Eskalation“. Der Iran dürfe auf diesem Weg nicht weitermachen, sagte er am Sonntag im chinesischen Chongqing. „Gleichzeitig ist es für uns völlig klar, dass wir solidarisch sind mit Israel, das jedes Recht hat, sich selbst zu verteidigen.“ Den Angriff bezeichnete er als „in keiner Weise akzeptabel, nachvollziehbar und hinnehmbar“. Es sei eine durch nichts zu vertretende Attacke.
Scholz kündigte an, dass er sich mit den Ministern aus seinem Kabinett, die für die Sache zuständig sind, noch am Sonntag beraten wird, sodass man die Lage noch einmal neu gemeinsam bewerten könne. „Es wird im weiteren Tagesablauf auch eine G7-Schalte geben, an der ich mich beteilige.“
Außenministerin Annalena Baerbock (Grüne), die eine Krisensitzung im Auswärtigen Amt leitete, hat der iranischen Regierung vorgeworfen, mit dem Großangriff auf Israel eine schwerwiegende Eskalation in der Region riskiert zu haben. „Das iranische Regime hat sehenden Auges den ganzen Nahen und Mittleren Osten an den Rand des Abgrunds geführt“, sagte Baerbock am Sonntag nach dem Treffen.
Die iranische Führung habe in der Nacht zum Sonntag „eine ganze Region beinahe ins Chaos gestürzt“, sagte Baerbock. Die „weltweiten Verurteilungen“ des iranischen Vorgehens zeigten „ganz klar“: „Iran ist mit seinem aggressiven Verhalten, mit dem es eine ganze Region destabilisieren will, isoliert.“
Baerbock erklärt: „Wir rufen Iran auf, weitere Angriffe, auch über Proxies, zu unterlassen. Ein regionaler Flächenbrand hätte unkalkulierbare Folgen.“ Die „Eskalationsspirale“ müsse durchbrochen werden, fügte die Außenministerin an. „Wir müssen gemeinsam zu einem Ende der Gewalt finden.“
Deutschland stehe in „enger Abstimmung“ mit seinen Partnerstaaten. Dabei gehe es „natürlich auch um die Frage, welche Konsequenzen nun auf den iranischen Angriff folgen werden“. Zudem bekräftigte sie die im Vorfeld des iranischen Angriffs ausgesprochenen Reisewarnungen. „In Anbetracht der angespannten Lage in der Region appelliere ich an alle deutschen Staatsangehörigen, unsere Reisewarnung für diese Region sehr ernst zu nehmen.“
12:43 Uhr: Scholz passt Besuchsprogramm in China an
Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) passt nach den Angriffen des Iran auf Israel sein Besuchsprogramm in China an. Das berichtet die „Welt“.
Der Kanzler weilt zurzeit mit einer großen Wirtschaftsdelegation in der Provinzstadt Chongqing, wo er am Sonntagmorgen eine Produktionsstätte der Firma Bosch besichtige. Am Nachmittag waren nach einem Essen mit dem örtlichen Parteisekretär die Besichtigung eines Kulturmarktes und eine Stadtbesichtigung geplant. Ob Scholz diese Termine absolviert, ist noch unklar.
An einer Bootsfahrt auf den Flüssen Jialing und Jangtse, die für den frühen Abend angedacht war, wird der Kanzler jedoch nicht teilnehmen. Der Kanzler werde sich stattdessen von Chongqing aus an einer Schaltkonferenz aller in der G7 organisierten Staats- und Regierungschefs beteiligen, schreibt die Zeitung.
Zum Zeitpunkt des iranischen Angriffs auf Israel hatte sich Scholz noch im Anflug auf China befunden. Er sei fortlaufend informiert worden, hieß es aus der Delegation. In Deutschland hatte es Kritik gegeben, weil der Kanzler vergleichsweise spät mit einem Statement reagiert hatte.
12:35 Uhr: Nahostexpertin: „Wir stehen am Rande eines gefährlichen Abgrunds“
Die bekannte Nahostexpertin Maha Yahya hat den direkten und massiven Angriff des Irans auf Israel in der Nacht zum Sonntag als Wendepunkt in dem schon seit langem währenden Konflikt dieser beiden Ländern bezeichnet. „Wir stehen offen gesagt am Rande eines gefährlichen Abgrunds“, sagte die Direktorin der US-Denkfabrik Carnegie Middle East Center am Sonntag dem US-Sender CNN.
Wir befinden uns nicht länger in einem Schatten- oder Stellvertreterkrieg zwischen diesen beiden Ländern.“
Dass der Iran gleich mehr als 300 Drohnen und Raketen in Richtung Israel feuerte, bezeichnete Yahya als „riesige Eskalation“. Sie glaube aber, dass „die Iraner wussten, dass das meiste davon gestoppt werden würde, dass die USA, Großbritannien, Frankreich, Jordanien und andere helfen würden, die Drohnen und Raketen abzuschießen“. Die meisten Waffen seien außerhalb des israelischen Luftraums abgefangen worden.
Ich denke also, offen gesagt, ich sah es als einen großen Eskalationsschritt, aber es hatte sehr viel von einer Lichtshow.“
Mit Blick auf die israelische Regierung sagte Yahya: „Sie streben nach einer militärischen Eskalation zu einer Zeit, in der uns nur eine diplomatische Lösung weg vom Abgrund eines umfassenden Krieges in der gesamten Region bringen kann.(…) Niemand kann gewinnen.“
Die USA müssten jetzt ihren Einfluss in der Region unter Beweis stellen, auch wenn dies jetzt noch schwieriger geworden sei. „Ehrlich gesagt, es muss eine regionale Waffenruhe geben.“
12:30 Uhr: NATO verurteilt den Angriff
Die NATO hat den direkten Angriff der Islamischen Republik, also der iranischen Regierung, auf Israel als eine „Eskalation“ der Unruhen in der Region verurteilt und alle Beteiligten zur Zurückhaltung aufgerufen. „Wir verurteilen die nächtliche Eskalation durch den Iran, rufen zur Zurückhaltung auf und beobachten die Entwicklungen genau“, erklärte NATO-Sprecherin Farah Dakhallah am Sonntag. Es sei wichtig, „dass der Konflikt im Nahen Osten nicht außer Kontrolle gerät“, betonte sie.
12:27 Uhr: Russland ruft alle Seiten zur „Zurückhaltung“ auf
„Wir fordern alle beteiligten Parteien auf, Zurückhaltung zu üben“, erklärte das russische Außenministerium nach dem Angriff des Iran. Weiter hieß es: „Wir vertrauen darauf, dass die Staaten der Region die bestehenden Probleme mit politischen und diplomatischen Mitteln lösen.“ Demnach telefonierte Außenminister Sergej Lawrow mit seinem iranischen Amtskollegen Hossein Amir-Abdollahian.
Moskau sei „äußerst besorgt über die jüngste gefährliche Eskalation in der Region“, erklärte das Außenministerium. Russland habe mehrfach davor gewarnt, dass „die fehlende Lösung für zahlreiche Krisen im Nahen Osten, vor allem im Bereich des palästinensisch-israelischen Konflikts“ zu einer „Zunahme der Instabilität“ führen werde.
Weiter hieß es, bei seinem Gespräch mit seinem iranischen Kollegen habe Lawrow den israelischen Angriff auf ein iranisches Konsulargebäude in der syrischen Hauptstadt Damaskus erneut „entschieden verurteilt“. Bei dem Angriff waren am Anfang April 16 Mneschen getötet worden, darunter auch Generäle der iranischen Revolutionsgarden.
Russland hat Israel zuletzt mehrfach für sein militärisches Vorgehen im Gazastreifen kritisiert. Moskau ist im Nahen Osten traditionell bemüht, Beziehungen zu allen wichtigen Regionalmächten aufrechtzuerhalten.
12:18 Uhr: Hisbollah meldet israelischen Angriff auf Stellung im Libanon
Wenige Stunden nach dem Großangriff des Iran auf Israel ist nach Angaben der pro-iranischen Hisbollah-Miliz eines ihrer Gebäude im Osten des Libanon Ziel eines israelischen Angriffs geworden.
„Ein israelischer Luftangriff zielte (…) auf ein zweistöckiges Gebäude der Hisbollah“ in der Bekaa-Ebene, erklärte eine Quelle der Miliz der Nachrichtenagentur AFP. Die Region nahe der syrischen Grenze gilt als Hochburg der Hisbollah.
Die amtliche nationale Nachrichtenagentur Ani berichtete, „der feindliche Angriff“ habe „ein Gebäude im Dorf Nabi Tschit“ unweit der Stadt Baalbek zerstört.
Seit Beginn des Krieges zwischen Israel und der Hamas kommt es im Grenzgebiet zwischen Israel und dem Libanon fast täglich zu Gefechten zwischen israelischen Soldaten und Terroristen der mit der Hamas verbündeten und vom Iran unterstützten schiitischen Hisbollah-Miliz.
11:50 Uhr: Irans Präsident warnt Israel vor „unbesonnenem Verhalten“
Nach dem Angriff seines Lands auf Israel hat der iranische Präsident Ebrahim Raisi die israelische Regierung vor einer Gegenreaktion gewarnt. „Wenn das zionistische Regime oder seine Unterstützer unbesonnenes Verhalten an den Tagen legen, werden sie eine entschiedene und sehr viel stärkere Antwort erhalten“, erklärte Raisi am Sonntag.
Zu den in der Nacht auf Sonntag erfolgten Angriffen auf israelisches Gebiet erklärte Raisi: „Die Bestrafung des Aggressors ist erfolgt.“ Ähnlich hatten sich vor Raisi bereits mehrere Vertreter der iranischen Führung und der Armee geäußert.
11:26 Uhr: Polizei im Iran verstärkt Kontrollen unverschleierter Frauen
Die iranische Polizei hat verstärkte Kontrollen unverschleierter Frauen angekündigt. In Teheran sowie weiteren Provinzen werde die Polizei „gegen Personen vorgehen, die das Nicht-Tragen des Schleiers fördern“, warnte der Polizeichef der iranischen Hauptstadt, Abasali Mohammadian im Staatsfernsehen. Frauen, die bereits zuvor unverschleiert aufgetreten seien, würden „verstärkt beobachtet und verfolgt“.
Vor wenigen Tagen hatte der oberste geistliche Führer des Iran, Ayatollah Ali Chamenei, in einer Rede erneut die Pflicht zur Verschleierung aller Frauen unabhängig von ihrer Religion betont. Chamenei beklagte „die Einmischung von Ausländern“ vor allem aus dem Westen, die iranische Frauen bei ihrer Verweigerung des Schleiertragens unterstützten.
10:30: Uhr: Irak, Jordanien und der Libanon öffnen wieder ihren Luftraum
Nach dem massiven direkten Angriff des Iran auf Israel haben der Irak, Jordanien und der Libanon ihren zuvor geschlossenen Luftraum am Sonntagmorgen wieder eröffnet. Die irakische Luftfahrtbehörde erklärte, „alle Risiken für die Sicherheit ziviler Flugzeuge im Irak“ seien „beseitigt worden“. Insbesondere für Flugzeuge, die auf irakischen Flughafen ankommen oder dort abfliegen, sei der Luftraum wiedereröffnet worden.
Der libanesische Verkehrsminister Ali Hamie erklärte gegenüber afp, die Flugzeuge im Land hätten ihre Flüge um 07:00 Uhr (Ortszeit, 06.:00 Uhr MESZ) wieder aufgenommen. Die Regierung beobachte die Situation weiterhin. Aus Jordanien hieß es in einer Erklärung der Regierung, der Luftraum sei am Sonntag wieder eröffnet worden.
Am Sonntagmorgen war auch der israelische Luftraum wieder eröffnet worden.
9:47 Uhr: Italien kündigt G7-Konferenz zu Israel für den Nachmittag an
Die Staats- und Regierungschefs der G7-Länder werden am Sonntagnachmittag über den iranischen Angriff auf Israel und die Konsequenzen beraten. Die italienische G7-Präsidentschaft gab bekannt, dass dazu eine Videokonferenz für den frühen Nachmittag einberufen worden sei. Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) ist derzeit zu Besuch in China.
Dennoch ist die Furcht vor einer regionalen Eskalation nun groß. US-Präsident Joe Biden hatte angekündigt, dass bei der G7-Konferenz über eine gemeinsame diplomatische Antwort beraten werden solle. Zur G7-Gruppe wichtiger Industrieländer zählen neben den USA, Deutschland und Italien auch Frankreich, Großbritannien, Kanada und Japan.
Auch der UN-Sicherheitsrat wollte noch am Sonntagabend zur Lage in Nahost tagen.
9:35 Uhr: Welche Waffen verwendete der Iran?
Der Iran habe eine Mischung aus Drohnen, Marschflugkörpern und etwa 110 ballistischen Raketen abgefeuert, erklärt „Al Jazeera“-Korrespondent Alex Gatopolous. Es seien kleine Drohnen (50 Kilogramm) und „billige Marschflugkörper“ gewesen. Der Vorrat Irans sei noch groß, „ein paar tausend weitere Drohnen.“
Mindestens 15 ballistische Raketen seien zum israelischen Luftwaffenstützpunkt Nevatim unterwegs gewesen, davon wurden viele abgefangen.
9:20 Uhr: Iran erklärt Ende des Angriffs
Irans Stabschef erklärt laut „Al Jazeera“: „Unser Angriff ist vorbei und wir wollen ihn nicht fortsetzen, aber wir werden energisch reagieren, wenn Israel unsere Interessen ins Visier nimmt.“ Und: „Israel hat die roten Linien überschritten, als es unser Konsulat in Damaskus angegriffen hat, und es musste darauf reagiert werden.“
Mohammad Bagheri, Generalstabschef der Streitkräfte, sagt, dass die Operation „alle ihre Ziele erreicht hat“ und dass keine weiteren Operationen geplant sind, wenn Israel nicht reagiert.
Er fügte hinzu, dass sich der Angriff nicht auf zivile oder wirtschaftliche Interessen gerichtet habe, sondern auf militärische Vermögenswerte, insbesondere auf eine Geheimdienstbasis auf dem Berg Hermon. Diese sei verwendet wurden, um den Angriff auf das iranische Konsulat in Syrien zu organisieren; zusammen mit dem Luftwaffenstützpunkt Nevatim in der Wüste Negev, von wo aus israelische Kampfflugzeuge, die auf das Konsulat zielen, gestartet wurden.
Bagheri sagte, beide seien „deutlich zerstört und behindert“ und warnte davor, dass der Iran in der Lage sei, einen Angriff „zehnfacher Stärke“ zu starten.
9:02 Uhr: Hamas: Angriff des Iran auf Israel sei sein „natürliches Recht“
Es sei „das natürliche Recht“ der Länder und Völker in der Region, sich „angesichts zionistischer Aggressionen“ zu verteidigen.
„Wir rufen unsere arabische und islamische Nation, die freien Menschen der Welt und die Widerstandskräfte in der Region auf, ihre Unterstützung für die Flut von Al-Aqsa fortzusetzen“, fügte die Hamas hinzu und bezog sich auf ihren Angriff auf Israel am 7. Oktober.
8:44 Uhr: Wie reagiert Israel?
Ob Israel auf den massiven iranischen Vergeltungsschlag mit einem Gegenangriff reagieren wird, ist noch offen. Das Sicherheitskabinett habe Netanjahu sowie Benny Gantz, Minister im Kriegskabinett, und Verteidigungsminister Joav Galant befugt, Entscheidungen über das weitere Vorgehen zu treffen, berichtete der Fernsehsender „Channel 12“.
Israels Generalstabschef Herzi Halevi führe im Einsatzzentrum der Luftwaffe eine Lagebeurteilung durch, teilte das Militär in der Nacht mit. „Ein direkter iranischer Angriff wird eine angemessene israelische Antwort gegen den Iran erfordern“, hatte Galant am Freitag gewarnt.
Nach dem Beginn des Luftangriffs der Islamischen Republik auf Israel stellen sich die Menschen im ganzen Land für die kommenden Tage auf eine Ausnahmesituation ein. „Die Stadt ist leer, alle rennen nach Hause“, sagte der Ladeninhaber Elijahu Barakat im Jerusalemer Stadtviertel Mamilla am Sonntag der Nachrichtenagentur AFP. Viele Kunden hätten sich in seinem Geschäft für alle Fälle noch mit Vorräten eingedeckt, „Wasser, Lebensmittel, alles“.
Armeesprecher Daniel Hagari forderte die Menschen auf, beim Ertönen eines Alarms umgehend einen Schutzraum aufzusuchen und dort mindestens zehn Minuten zu bleiben, „egal von wo aus die Bedrohung ausgeht“.
Michael Usan rechnet nicht damit, dass die Bedrohungslage in den kommenden Tagen abnimmt. „Morgen wird nicht gearbeitet. Alles wird abgesagt“, sagte der 52-jährige Zahnarzt der AFP. Die Schulen blieben geschlossen, eine wichtige Prüfung seiner Tochter sei gestrichen worden. Die Familie habe sich im Haus seines Schwiegervaters versammelt, um in diesen ungewissen Stunden zusammen zu sein, und befolge die Anweisungen der Regierung.
Auch im Norden Israels bereiteten sich die Einwohner auf Angriffe vor. „Ich habe wirklich Angst vor einem Krieg, das ist ernst“, sagte Summer Chalil aus dem Dorf Madschd al-Krum nahe der libanesischen Grenze. Er habe auf Vorrat die letzten 30 Wasserflaschen im Laden gekauft. Wenn er die Alarmsirenen höre, wisse er nicht, was er tun soll.
8:35 Uhr: Weitere internationale Reaktionen
Frankreich
Der französische Präsident Emmanuel Macron erklärte am Sonntag im Onlinedienst X, er verurteile den „beispiellosen Angriff des Iran auf Israel, der die Region zu destabilisieren droht, auf das Schärfste.“
Frankreichs Staatschef erklärte weiter: „Ich bringe meine Solidarität mit dem israelischen Volk und das Engagement Frankreichs für die Sicherheit Israels, unserer Partner und die regionale Stabilität zum Ausdruck.“ Paris arbeite mit seinen Partnern an einer Deeskalation und rufe zur „Zurückhaltung“ auf.
Die Regierung verurteilte den Angriff als neue Stufe der „Destabilisierung“. Teheran gehe damit „das Risiko einer militärischen Eskalation ein“, erklärte Außenminister Stéphane Séjourné.
Italien
Italiens Regierungschefin Giorgia Meloni erklärte auf X, ihre Regierung bekräftige „ihre Verurteilung der iranischen Angriffe auf Israel“. Sie schrieb, Rom sei „besorgt über eine weitere Destabilisierung in der Region“ und werde „weiterhin daran arbeiten, diese zu verhindern“.
Saudi-Arabien
Das saudiarabische Außenministerium forderte den UN-Sicherheitsrat auf, „seine Verantwortung für die Aufrechterhaltung des internationalen Friedens und der Sicherheit wahrzunehmen“. In einer Erklärung warnte es vor einer „militärischen Eskalation“ und appellierte an „alle Seiten, äußerste Zurückhaltung zu üben und die Region und ihre Völker vor den Gefahren eines Krieges zu bewahren“.
Kanada
Kanada sei „solidarisch mit Israel“ und verurteile die Luftangriffe „unmissverständlich“, erklärte Premierminister Justin Trudeau. Die Angriffe zeigten „einmal mehr die Missachtung des iranischen Regimes für Frieden und Stabilität in der Region“.
8:32 Uhr: Israel gibt vorerst Entwarnung
Der israelische Heimatschutz hat nach dem Großangriff vorerst Entwarnung gegeben. Die Einwohner im Norden und Süden des Landes müssten sich nicht mehr in der Nähe von Schutzräumen aufhalten, hieß es in einer Mitteilung auf der Webseite des Heimatschutzes.
Der iranische Angriff auf Israel ist nach Angaben der israelischen Armee „vereitelt“ worden. Die Raketen und Drohnen gegen Israel seien zu „99 Prozent“ abgefangen worden, sagte der israelische Armeesprecher Daniel Hagari am Sonntag im Fernsehen.
Keine der Drohnen und Marschflugkörper habe israelisches Gebiet erreicht. Nur „wenige“ ballistische Raketen seien bis nach Israel durchgedrungen, eine habe die Nevatim-Militärbasis im Süden des Landes „leicht“ getroffen. Der Militärstütztpunkt sei aber immer noch intakt.
„Das Ereignis ist noch nicht vorbei“, sagte Hagari. Es würden noch Drohnen abgefangen, auch Raketenangriffe seien weiterhin möglich. Dutzende Flugzeuge seien noch in der Luft.
8:00 Uhr: UN-Generalsekretär warnt vor Eskalation
UN-Generalsekretär António Guterres betonte das Risiko einer katastrophalen Zuspitzung der Lage in Nahost. „Ich bin zutiefst beunruhigt über die sehr reale Gefahr einer verheerenden Eskalation in der gesamten Region“, sagte er in New York.
Er verurteile den Angriff des Irans „aufs Schärfste“ und fordere eine sofortige Einstellung der Feindseligkeiten. EU-Chefdiplomat Josep Borrell schrieb auf X: „Dies ist eine beispiellose Eskalation und eine ernste Bedrohung für die regionale Sicherheit.“
7:44 Uhr: Iran warnt USA
Irans Revolutionsgarden richteten eine scharfe Drohung an die USA. „Jede Unterstützung und Beteiligung an der Beeinträchtigung der Interessen Irans“ werde eine „entschiedene Reaktion der Streitkräfte der Islamischen Republik Iran nach sich ziehen“, hieß es in einer Erklärung, die in der Nacht zu Sonntag im Staatsfernsehen verlesen wurde.
7:20 Uhr: EU-Chefdiplomat verurteilt iranischen Angriff
EU-Chefdiplomat Josep Borrell hat den „inakzeptablen iranischen Angriff gegen Israel“ im Namen der Staatengemeinschaft scharf verurteilt. „Dies ist eine beispiellose Eskalation und eine ernste Bedrohung für die regionale Sicherheit“, schrieb der EU-Außenbeauftragte in der Nacht zum Sonntag auf der Plattform X (ehemals Twitter).
Auch EU-Ratspräsident Charles Michel verurteilte den Angriff des Irans. Es müsse alles getan werden, um eine weitere regionale Eskalation zu verhindern, schrieb der belgische Spitzenpolitiker auf X. „Ein weiteres Blutvergießen muss vermieden werden. Wir werden die Situation gemeinsam mit unseren Partnern weiterhin aufmerksam verfolgen.“
6:00 Uhr: Berlin verurteilt den Angriff
Die Bundesregierung hat die iranische Attacke auf Israel verurteilt und die Führung in Teheran zur Beendigung des Angriffs aufgefordert. „Wir verurteilen den laufenden Angriff, der eine ganze Region ins Chaos stürzen kann, aufs Allerschärfste“, schrieb Außenministerin Annalena Baerbock in der Nacht zu Sonntag auf der Online-Plattform X (vormals Twitter). Der Iran und mit ihm verbündete Kräfte müssten die Attacke „sofort einstellen“. „Israel gilt in diesen Stunden unsere ganze Solidarität“, ergänzte Baerbock.
Der deutsche Botschafter in Israel, Steffen Seibert, forderte alle Deutschen vor Ort auf, sich an die Anweisungen der Sicherheitsbehörden zu halten. „Ein Direktangriff wie noch nie: Iranische Drohnen im Anflug auf Israel und es kann noch mehr kommen“, schrieb er am Samstagabend auf X (vormals Twitter). „Alle deutschen Landsleute bitte ich dringend, zu Ihrer Sicherheit den Anweisungen des Home Front Command und der lokalen Behörden zu folgen.“
Scholz: Iran riskiert regionalen Flächenbrand
Der Kanzler erfuhr in der Nacht zu Sonntag während seines knapp zehnstündigen Flugs von Berlin nach Chongqing auf halber Strecke von der gefährlichen Eskalation im Nahen Osten.
Nach der Landung verurteilte er als Erstes die Angriffe „mit aller Schärfe“. „Mit dieser unverantwortlichen und durch nichts zu rechtfertigenden Attacke riskiert Iran einen regionalen Flächenbrand“, erklärte Regierungssprecher Steffen Hebestreit im Namen des Kanzlers. „In diesen schweren Stunden steht Deutschland eng an der Seite Israels. Über weitere Reaktionen werden wir uns nun eng mit unseren G7-Partnern und Verbündeten besprechen.“
Scholz war während des Flugs laufend über die Eskalation im Nahen Osten unterrichtet worden, wie es aus seinem Umfeld hieß. Die Delegation habe in engem Kontakt mit den deutschen Sicherheitsbehörden gestanden.
5:10 Uhr: Trump: Schwäche der USA mitverantwortlich
Donald Trump hat US-Präsident Joe Biden wegen des iranischen Angriffs auf Israel kritisiert. „Die Schwäche, die wir gezeigt haben, ist unglaublich“, sagte der voraussichtliche republikanische Präsidentschaftskandidat am Samstag (Ortszeit) bei einem Wahlkampfauftritt im Bundesstaat Pennsylvania. „Es wäre nicht passiert, wenn wir im Amt wären“, fügte er hinzu. „Gott segne das israelische Volk“, sagte Trump weiter. „Sie werden gerade angegriffen. Das ist, weil wir große Schwäche zeigen.“
Trump hatte Biden wiederholt vorgeworfen, gegenüber Teheran zu schwach aufzutreten. Während seiner Präsidentschaft hatte Trump 2020 die Tötung des iranischen Generals Kassem Soleimani bei einen Drohnenangriff angeordnet. Der General befehligte die Al-Kuds-Brigaden, die für Auslandseinsätze zuständige Abteilung der iranischen Revolutionsgarden.
Biden hielt unterdessen eine Dringlichkeitssitzung mit seinem für Sicherheitsangelegenheiten zuständigen Team im Weißen Haus ab. Im Onlinedienst X erklärte er, „die Verpflichtung für Israels Sicherheit gegen Bedrohungen aus dem Iran und von dessen Stellvertretern“ sei „unerschütterlich“.
5:00 Uhr: China äußert „tiefe Besorgnis“
China hat seine „tiefe Besorgnis“ angesichts des iranischen Luftangriffs auf Israel geäußert. „China bringt seine tiefe Besorgnis über die aktuelle Eskalation zum Ausdruck und fordert die maßgeblichen Parteien auf, Ruhe und Zurückhaltung zu üben, um weitere Eskalationen zu verhindern“, sagte ein Außenamtssprecher am Sonntag.
Peking rufe die internationale Gemeinschaft, „insbesondere Länder mit Einfluss, dazu auf, eine konstruktive Rolle für den Frieden und die Stabilität der Region zu spielen“.
4:50 Uhr: Auswärtiges Amt verschärft Hinweise für Jordanien
Nach dem iranischen Angriff auf Israel hat das Auswärtige Amt in Berlin seine Reise- und Sicherheitshinweise für Jordanien verschärft. Es komme in Jordanien und auch in der Hauptstadt Amman aktuell „zu Abschüssen iranischer Drohnen durch die jordanische Luftwaffe“, erklärte das Auswärtige Amt in der Nacht zum Sonntag. Der jordanische Luftraum sei bis auf Weiteres für den zivilen Flugverkehr geschlossen.
Von Reisen in das syrisch-jordanische Grenzgebiet sowie in den Nordosten des Landes und in die Grenzregion zum Irak werde dringend abgeraten, fügte das deutsche Außenministerium hinzu.
Am Freitagabend hatte das Auswärtige Amt bereits seine Aufforderung an Deutsche bekräftigt, aus dem Iran auszureisen. Das Ministerium verwies zudem auf seine Reisewarnungen für den Iran, Israel und die Palästinensergebiete.
„Die derzeitigen Spannungen in der Region, insbesondere zwischen Israel und Iran, bergen die Gefahr einer plötzlichen Eskalation“, hieß es auf der Website des Auswärtigen Amts. Die Sicherheitslage könne sich „schnell und ohne Vorwarnung“ verschlechtern. Auch andere Länder wie Frankreich haben ihre Staatsbürger vor Reisen in die Region gewarnt.
1:00 Uhr: Ägypten „extrem besorgt“ über Angriff gegen Israel
Ägypten hat sich „extrem besorgt“ gezeigt mit Blick auf den Angriff gegen sein Nachbarland Israel und zu äußerster Zurückhaltung aufgerufen. Der vom Iran angekündigte Angriff sei Zeichen einer „gefährlichen Eskalation“ zwischen den beiden Ländern, teilte das ägyptische Außenministerium am Samstagabend mit.
Ägypten habe schon zuvor vor einer Ausweitung des Konflikts infolge von „Israels Krieg im Gazastreifen“ gewarnt. Die Regierung in Kairo sei in ständigem Kontakt mit allen beteiligten Parteien, um die Eskalation zu stoppen. Ägypten hatte 1979 als erstes arabisches Land Frieden mit Israel geschlossen.
2:10 Uhr: London schickt zusätzliche Kampfjets nach Nahost
Der britische Premierminister Rishi Sunak hat den iranischen Angriff auf Israel „auf das Schärfste“ verurteilt. „Diese Angriffe bergen die Gefahr, die Spannungen zu verschärfen und die Region zu destabilisieren“, sagte Sunak einer Mitteilung vom Samstagabend zufolge. „Der Iran hat wieder einmal gezeigt, dass er vorhat, Chaos in seinem eigenen Hinterhof zu stiften.“
Sunak sagte, Großbritannien werde sich weiterhin für die Sicherheit Israels und aller regionalen Partner, einschließlich Jordanien und Irak, einsetzen. „Gemeinsam mit unseren Verbündeten arbeiten wir dringend daran, die Lage zu stabilisieren und eine weitere Eskalation zu verhindern. Niemand möchte mehr Blutvergießen sehen“, sagte Sunak.
Großbritannien schickt derweil als Reaktion auf Irans Angriffe weitere Kampfflugzeuge in die Region, wie Verteidigungsminister Grant Shapps mitteilte. „Diese Jets werden bei Bedarf alle Luftangriffe innerhalb der Reichweite unserer bestehenden Missionen abfangen“, hieß es.
Luftraum über Ägypten bleibt wohl vorerst geöffnet
Der Luftraum über Ägypten, das im Nordosten an Israel grenzt, bleibt Kreisen am Flughafen in Kairo zufolge vorerst geöffnet. Das gelte für alle internationalen Flüge sowohl mit Zielen in Ägypten als auch für Maschinen, die den ägyptischen Luftraum durchqueren, hieß es am Samstagabend am Flughafen.
Nach Schließung der Lufträume der Nachbarländer Jordanien, Libanon und Irak habe der Luftverkehr über dem nordafrikanischen Land zugenommen. Auch Israel schloss seinen Luftraum wegen des iranischen Angriffs auf das Land. Einige Flugzeuge seien außerplanmäßig in Ägypten gelandet oder dort betankt worden.
Die staatliche ägyptische Fluggesellschaft Egyptair kündigte unterdessen an, Flüge von und nach Jordanien, Irak und Libanon würden bis auf Weiteres ausgesetzt wegen der Schließung der dortigen Lufträume. Grund der Schließungen seien „regionale Ereignisse“.
Der Irak und der Libanon haben ihren Luftraum geschlossen. Das bestätigten der irakische Transportminister, Abdel Rasak Sadaui, sowie der libanesische Transportminister, Ali Hamiyeh, am Samstagabend. Zuvor war bereits bekannt geworden, dass auch der jordanische Luftraum für den zivilen Luftverkehr geschlossen worden war.
Was war geschehen?
Die israelische Armee gab am 13. April einen iranischen Drohnen-Angriff auf Israel bekannt. Die iranischen Staatsmedien berichteten wenig später, die Revolutionsgarden hätten zudem bei dem „umfangreichen“ Angriff auch Raketen auf Israel abgefeuert. Zeitgleich mit dem iranischen Luftangriff führten auch die pro-iranische Hisbollah-Miliz im Libanon sowie die Huthi-Rebellen im Jemen Angriffe gegen israelische Ziele.
Teherans Islamische Republik hatte damit gedroht, Israel als Vergeltung für einen dem Land zugeschriebenen Angriff auf das iranische Konsulatsgebäude in Damaskus Anfang April anzugreifen. Die USA warnten in den vergangenen Tagen davor, dass Vergeltungsmaßnahmen unmittelbar bevorstünden. (afp/dpa/red)
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