Neuer Streit zwischen Japan und Südkorea um Zwangsprostitution im Weltkrieg

Wegen Zwangsprostitution von Südkoreanerinnen im Zweiten Weltkrieg: Tokio zog am Freitag seinen Botschafter aus Südkorea ab und beorderte auch den Generalkonsul in der Stadt Busan ins Land zurück, wie ein Sprecher der Regierung mitteilte. Außerdem legte Japan geplante gemeinsame Wirtschaftsgespräche mit Südkorea auf Eis.
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Eine Gedenkstatue für die südkoreanischen Sexsklavinnen im Zweiten Weltkrieg.Foto: JUNG YEON-JE/AFP/Getty Images
Epoch Times6. Januar 2017

Der Streit zwischen Südkorea und Japan um die Zwangsprostitution von Südkoreanerinnen im Zweiten Weltkrieg ist wieder aufgeflammt.

Tokio zog am Freitag seinen Botschafter aus Südkorea ab und beorderte auch den Generalkonsul in der Stadt Busan ins Land zurück, wie ein Sprecher der Regierung mitteilte. Außerdem legte Japan geplante gemeinsame Wirtschaftsgespräche mit Südkorea auf Eis. Regierungssprecher Yoshihide Suga sagte, es sei „sehr bedauerlich“, dass diese Entscheidung habe getroffen werden müssen.

Der erneute Zwist entzündete sich an einer Statue in Gedenken an die Prostituierten, die Aktivisten in der vergangenen Woche in der südlichen Hafenstadt Busan vor dem dortigen Konsulat platzierten. Solch eine Figur, ein sitzendes Mädchen, gibt es an vielen Orten des Landes, unter anderem in der Nähe der japanischen Botschaft in Seoul.

Während des Zweiten Weltkriegs hatte Japan hunderttausende Frauen aus Korea, China und anderen besetzten Ländern gezwungen, in Militärbordellen den japanischen Soldaten zu Diensten zu sein. Der Umgang mit den in Japan beschönigend „Trostfrauen“ genannten Zwangsprostituierten ist ein hochemotionales Thema in Südkorea.

Die in Busan platzierte Statue war zunächst wieder weggebracht worden. Nachdem die japanische Verteidigungsministerin Tomomi Inada am Donnerstag vergangener Woche den umstrittenen Yasukuni-Schrein besuchte, hinderten die örtlichen Behörden die Aktivisten aber nicht daran, die Figur wieder vor das Konsulat zu setzen.

Die japanische Regierung werde die „südkoreanische Regierung und alle betroffenen Gemeinden weiterhin dazu drängen, die Statue des Mädchens abzubauen“, sagte Regierungssprecher Suga. Das südkoreanische Außenministerium bezeichnete die diplomatische Entscheidung aus Tokio als „sehr bedauerlich“. Die Bemühungen um ein vertrauensvolles Verhältnis beider Länder würden fortgesetzt.

Aktivisten betrachten die Statue auch als Protest gegen ein Ende 2015 geschlossenes Abkommen. Die Regierungen beider Länder gingen nach dem Abschluss des Abkommens davon aus, dass das Problem abschließend gelöst sei. Das Abkommen enthält eine Entschuldigung Japans und sieht Entschädigungszahlungen vor – es stößt in Südkorea aber auch auf Ablehnung und geht besonders den betroffenen Frauen nicht weit genug. (afp)



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