Österreich: Neuer Kanzler will Familiennachzug unverzüglich aussetzen

Die Systeme sind überfordert, das Land überlastet: Die neue Regierung in Wien hat vereinbart, den Familiennachzug von Asylberechtigten sofort auszusetzen. Und das unabhängig vom EU-Recht.
Titelbild
Eine Polizeikontrolle Österreichs an der österreichisch-slowakischen Grenze in Berg. Die Slowakei war 2023 zu einem Transitland für Migranten geworden, die über die Balkanroute und Ungarn kommen und dann über Österreich, Tschechien oder Polen insbesondere nach Deutschland weiterreisen.Foto: Heinz-Peter Bader/Getty Images
Epoch Times4. März 2025

Die neue österreichische Regierung will den Nachzug von Familienangehörigen von Asylberechtigten baldmöglichst aussetzen. Im Regierungsprogramm sei ein sofortiger Stopp des Familiennachzugs vereinbart worden, sagte ÖVP-Chef und Kanzler Christian Stocker am Montagabend nach Angaben der Nachrichtenagentur APA in Wien.

„Sofort heißt jetzt“, betonte er. Dies gelte ungeachtet der Zweifel, ob ein solches Vorgehen mit EU-Recht vereinbar sei. „Es gibt eine Klausel: Wenn Österreich überlastet ist, dann gibt es diese Möglichkeit“, sagte Stocker.

Sobald Innenminister Gerhard Karner die entsprechende Verordnung verfasst hat, werde der Stopp des Familiennachzugs umgesetzt.

Außenministerin: Systeme sind überfordert

Es habe ja „keinen Sinn, der Bevölkerung vorzuspielen, dass alles eitel Wonne sei, aber in Wahrheit funktioniert es nicht“, fügte der Kanzler hinzu.

Auch die neue Außenministerin, Neos-Chefin Beate Meinl-Reisinger, sprach von einer Überforderung der Systeme, insbesondere des Bildungswesens.

Fünf Monate nach der Parlamentswahl in Österreich war am 3. März die neue Regierung aus ÖVP, SPÖ und den liberalen Neos vereidigt worden. ÖVP-Chef Stocker übernahm damit das Amt des Bundeskanzlers von seinem Parteikollegen Alexander Schallenberg. Es ist die erste Dreier-Koalition in der Geschichte Österreichs. (afp/red)



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