„Neue Provokation“: Frankreich empört über Di Maios Treffen mit „Gelbwesten“-Vertretern
Frankreich hat empört auf ein Treffen des italienischen Vize-Regierungschefs Luigi Di Maio mit Vertretern der „Gelbwesten“ in Frankreich reagiert. Dies sei eine „neue Provokation“, die „zwischen Nachbarstaaten und Partnern im Herzen der Europäischen Union nicht akzeptabel“ sei, sagte ein Sprecher des Außenministeriums am Mittwochabend in Paris.
Di Maio hatte sich am Dienstag bei Paris mit einem Sprecher der französischen Protestbewegung, Christophe Chalençon, sowie mehreren Kandidaten der „Gelbwesten“ für die Europawahl Ende Mai getroffen. Das Büro des Politikers der Fünf-Sterne-Bewegung (M5S) hatte anschließend mitgeteilt, mit den Kandidaten solle es in den „kommenden Wochen“ ein weiteres Treffen in Rom geben.
Zwischen den „Gelbwesten“ und der Fünf-Sterne-Bewegung bestünden viele „gemeinsame Punkte“, erklärte Di Maios Büro. Dies betreffe etwa die Themen soziale Gerechtigkeit, direkte Demokratie und Umwelt. „Der Wind des Wandels hat die Alpen überquert“, erklärte Di Maio nach dem Treffen im Kurzbotschaftendienst Twitter.
Die Regierung Italiens aus Fünf-Sterne-Bewegung und Lega-Partei hatte sich bereits im vergangenen Monat hinter die „Gelbwesten“ gestellt. „Gelbwesten – bleibt standhaft!“, erklärte Di Maio damals. Der italienische Vize-Regierungschef und Innenminister Matteo Salvini hatte erklärt, er unterstütze „ehrenhafte Bürger“ in ihrem Protest gegen Präsident Emmanuel Macron, der „gegen sein Volk“ regiere.
Die italienische Regierung liegt bereits seit längerem mit Macron im Clinch – unter anderem wegen ihrer restriktiven Einwanderungspolitik. Die „Gelbwesten“ fordern bei ihren wöchentlichen Kundgebungen den Rücktritt Macrons und eine Abkehr von dessen Sozialpolitik.
Erst kürzlich hatte Frankreich Italiens Botschafterin wegen „inakzeptabler Äußerungen“ Di Maios einbestellt. Die Massenflucht aus Afrika sei darauf zurückzuführen, „dass bestimmte europäische Länder, Frankreich an erster Stelle, nie aufgehört haben, Dutzende afrikanische Länder zu kolonisieren“, hatte Di Maio im Januar gesagt. (afp/so)
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