Neue Kämpfe im Jemen nähren Zweifel an Einigung der Konfliktparteien

Jemens Regierung und die Huthi-Rebellen hatten am Donnerstag bei Gesprächen unter UN-Vermittlung in Schweden eine Feuerpause für die umkämpfte Hafenstadt Hodeida vereinbart, die in der Nacht zu Freitag in Kraft trat. Die Waffenruhe erwies sich aber als brüchig.
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Im Jemen kämpfen die Huthis gegen die international anerkannte Regierung des Landes, die von der saudisch geführten Militärkoalition unterstützt wird.Foto: Mohammed Mohammed/XinHua/dpa
Epoch Times16. Dezember 2018

Angesichts neuer Kämpfe in der Hafenstadt Hodeida hat die UNO die Konfliktparteien im Jemen zur Einhaltung der vereinbarten Waffenruhe aufgerufen. Er erwarte, dass sich Regierung und Rebellen „an den Wortlaut und den Geist des Stockholmer Abkommens halten“, schrieb der UN-Sondergesandte für den Jemen, Martin Griffiths, am Sonntag im Kurzbotschaftendienst Twitter. Nach Angaben des jemenitischen Militärs waren zuvor 29 Kämpfer in der Provinz Hodeida getötet worden.

Jemens Regierung und die Huthi-Rebellen hatten am Donnerstag bei Gesprächen unter UN-Vermittlung in Schweden eine Feuerpause für die umkämpfte Hafenstadt Hodeida vereinbart, die in der Nacht zu Freitag in Kraft trat. Die Waffenruhe erwies sich aber als brüchig. Einwohner und regierungstreue Kräfte berichteten von Luftangriffen und schweren Kämpfen. Beide Seiten warfen sich gegenseitig Verstöße gegen die Waffenruhe vor.

Mindestens 29 Kämpfer, darunter 22 Huthi-Rebellen, seien in der Nacht zum Sonntag bei Zusammenstößen und Luftangriffen in der Provinz Hodeida getötet worden, erfuhr die Nachrichtenagentur AFP aus Kreisen der jemenitischen Regierungstruppen. Von unabhängiger Seite konnte dies zunächst nicht bestätigt werden.

Ein Bewohner Hodeidas sprach in einem Telefonat von „heftigen“ Kämpfen. Kampfjets seien die gesamte Nacht zu hören gewesen. Auch am Sonntag dauerten die Gefechte nach Angaben von Einwohnern an. Der Huthi-Fernsehsender Al-Masirah berichtete ebenfalls über anhaltende Kämpfe und Luftangriffe der von Riad angeführten Militärallianz in und rund um Hodeida.

Trümmer in Sanaa: Eine von Saudi-Arabien angeführte Allianz kämpft seit 2015 im Jemen gegen die Huthi-Rebellen. Foto: Yahya Arhab/dpa

Die am Donnerstag in Schweden vereinbarte Waffenruhe gilt für das von den Rebellen kontrollierte Hodeida und den dortigen Hafen, über den der Großteil der humanitären Hilfe in den Jemen gelangt. Die Einigung sieht einen Rückzug von Regierungstruppen und Rebellenkämpfern sowie den Austausch von 15.000 Gefangenen vor.

Für die drittgrößte jemenitische Stadt Tais sollen laut dem Abkommen humanitäre Korridore eingerichtet werden. Zudem wurde für Januar eine weitere Gesprächsrunde vereinbart, um den Rahmen für Friedensverhandlungen abzustecken.

Der UN-Sondergesandte Griffiths warnte aber bereits am Freitag im UN-Sicherheitsrat, dass ein wirksamer Kontrollmechanismus für die Feuerpause „dringend nötig“ sei. Er forderte, eine Beobachtermission mit 30 bis 40 internationalen Experten nach Hodeida zu entsenden.

Zwei Mädchen probieren in einem Rehabilitationszentrum in Sanaa Prothesen aus. Die kleinen Jemenitinnen verloren beide bei einem Luftangriff des von Saudi-Arabien angeführten Kriegsbündnisses ein Bein, als sie vor ihrem Haus in der Provinz Ibb spielten. Foto: XinHua/dpa

Im Jemen herrscht seit 2014 ein Krieg zwischen den von Saudi-Arabien und anderen arabischen Staaten unterstützten Truppen von Präsident Abd Rabbo Mansur Hadi und den schiitischen Huthi-Rebellen, hinter denen der Iran steht. Nach UN-Angaben wurden in dem Bürgerkrieg im Jemen bereits mehr als 10.000 Menschen getötet, unter ihnen tausende Zivilisten. In dem Land herrscht der UNO zufolge die schlimmste humanitäre Krise weltweit.

UN-Generalsekretär Antonio Guterres warnte am Sonntag vor einer weiteren Verschärfung der humanitären Lage im Jemen. „Ohne Frieden droht 2019 eine viel schlimmere Situation als heute“, sagte Guterres bei einer Pressekonferenz in Katar. Das Ausmaß des Hungers sei äußerst besorgniserregend, viele unterernährte Menschen seien „unter sehr dramatischen Umständen“ gestorben.  (afp)



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