Neue Beweise im Fall Ryan Routh: Bundesanwaltschaft strebt lebenslange Haftstrafe an

Ein US-Bundesrichter verweigerte Ryan Routh die Freilassung gegen Kaution, nachdem die Staatsanwaltschaft weitere Beweise für den mutmaßlichen Mordversuch auf Donald Trump vorlegte.
Titelbild
Polizeibeamte bewachen das US-Gerichtsgebäude in West Palm Beach, Florida, während der Anhörung zur Inhaftierung von Ryan Routh, der des versuchten Attentats auf den ehemaligen US-Präsidenten Donald Trump verdächtigt wird.Foto: Giorgio Viera/AFP via Getty Images
Von 24. September 2024

Das US-Justizministerium will Ryan Routh wegen versuchten Mordes anklagen – die Höchststrafe wäre lebenslange Haft. Das teilte Staatsanwalt Mark Dispoto am Montag, 23. September, Richter Ryon M. McCabe mit. Routh wird beschuldigt, letzte Woche versucht zu haben, den ehemaligen Präsidenten Donald Trump auf seinem Golfplatz in Florida zu ermorden.

Routh, der am 15. September verhaftet wurde, sieht sich derzeit zwei Anklagepunkten gegenüber. Zum einen soll er eine Schusswaffe besessen haben, was ihm als verurteiltem Straftäter verboten ist. Zum anderen soll die Waffe eine unkenntlich gemachte Seriennummer gehabt haben.

Routh sei bereits mehrfach verhaftet und 2002 wegen eines Verbrechens verurteilt worden, so die Staatsanwaltschaft.

McCabe gab dem Antrag der Staatsanwaltschaft statt, Routh in Haft zu nehmen. Routh sei eine Gefahr für die Allgemeinheit und es bestehe Fluchtgefahr. Deshalb solle er bis zu seinem Prozess wegen Waffenbesitzes in Haft bleiben. McCabe zitierte aus handschriftlichen Notizen, die Routh laut Staatsanwaltschaft verfasst haben soll. Darin beschreibe er, wie er versucht habe, Trump zu töten.

Der Richter sieht stichhaltige Beweise dafür, dass Routh Trump in den vergangenen 30 Tagen gefolgt sei. Er bezog sich dabei auf Gerichtsdokumente, die am Montag eingereicht wurden. Sie belegen, dass sich Rouths Handy etwa einen Monat vor dem mutmaßlichen Attentat am 15. September in der Nähe von Trumps Golfplatz befunden haben soll.

Kautionsantrag abgelehnt

Rouths Pflichtverteidiger beantragten eine Kaution in Höhe von 250.000 US-Dollar, die von seiner Schwester mit unterzeichnet werden sollte. Sie sei eine angesehene Anwältin in North Carolina. Routh sei bereit, im Haus seiner Schwester zu bleiben. Er wolle sich einer psychologischen Untersuchung unterziehen und ein Aufenthaltsüberwachungsgerät tragen. Außerdem habe er drei erwachsene Kinder, die in Hawaii lebten, teilten seine Anwälte mit.

Aus den Gerichtsakten geht hervor, dass das FBI ein Mobiltelefon auswertete, das Routh benutzt haben soll. Auf diesem soll er nach Reiserouten von West Palm Beach in Florida nach Mexiko gesucht haben. Daraus leitete das Gericht Fluchtgefahr ab. Die Verteidigung hält die Recherche für einen Einzelfall und verneint eine Fluchtgefahr.

Rouths Anwälte verwiesen zudem auf einen Bericht der US-Lokalzeitung „Greensboro News and Record“ aus dem Jahr 1991. Darin wurde Routh als „Bürger des Jahres“ bezeichnet, weil er einen mutmaßlichen Vergewaltiger aufgespürt und bekämpft habe.

Neue Beweise

Ein Secret-Service-Agent soll Rouths Gewehrlauf durch den Zaun von Trumps Golfplatz in West Palm Beach, Florida, gesehen haben. Daraufhin habe er etwa fünf Schüsse in seine Richtung abgegeben. Anschließend habe er sich hinter einen Baum zurückgezogen, um seine Dienstwaffe nachzuladen. Als er wieder auftauchte, sei Routh verschwunden gewesen.

Ein Zeuge sah Routh in einem Geländewagen vom Tatort flüchten, bevor er in einem Nachbarbezirk von Sheriffs festgenommen wurde.

Die Notizen, aus denen das Gericht am Montag zitierte, befanden sich in einem Karton, der Monate zuvor einer unbekannten Person übergeben worden sein soll. Diese habe ihn erst nach der Festnahme am vergangenen Sonntag geöffnet. Darin befanden sich auch Munition, ein Metallrohr, Baumaterial, Werkzeuge, Telefone und verschiedene Briefe.

Bei seiner Festnahme habe Routh eine „handschriftliche Liste mit Terminen im August, September und Oktober 2024 und Orten, an denen der ehemalige Präsident erschienen war oder erwartet wurde“ bei sich gehabt, heißt es in der Gerichtsakte. Ein Vergleich der Handschrift mit einer am Tatort gefundenen Notiz steht noch aus.

Bundesbeamte hätten Mobiltelefone beschlagnahmt, die mit Routh in Verbindung stünden, sagte FBI-Agent Christian Hull vor Gericht. Sechs davon seien bisher analysiert worden.

Trump warf dem Justizministerium und dem FBI in einer Erklärung am Montag vor, den offensichtlichen Mordanschlag „schlecht gehandhabt und heruntergespielt“ zu haben. Er schlug vor, dass Florida, das den Vorfall ebenfalls untersuche, besser geeignet wäre, den Fall zu behandeln.

Routh hat sich bisher nicht offiziell zu den Waffenvorwürfen geäußert. Sein nächster Gerichtstermin ist für Montag, den 30. September, angesetzt.

Dieser Artikel erschien im Original auf theepochtimes.com unter dem Titel „US Plans to Bring Attempted Assassination Charge Against Ryan Routhl“. (deutsche Bearbeitung jw)



Epoch TV
Epoch Vital
Kommentare
Liebe Leser,

vielen Dank, dass Sie unseren Kommentar-Bereich nutzen.

Bitte verzichten Sie auf Unterstellungen, Schimpfworte, aggressive Formulierungen und Werbe-Links. Solche Kommentare werden wir nicht veröffentlichen. Dies umfasst ebenso abschweifende Kommentare, die keinen konkreten Bezug zum jeweiligen Artikel haben. Viele Kommentare waren bisher schon anregend und auf die Themen bezogen. Wir bitten Sie um eine Qualität, die den Artikeln entspricht, so haben wir alle etwas davon.

Da wir die Verantwortung für jeden veröffentlichten Kommentar tragen, geben wir Kommentare erst nach einer Prüfung frei. Je nach Aufkommen kann es deswegen zu zeitlichen Verzögerungen kommen.


Ihre Epoch Times - Redaktion