Netanjahu: Israel will Gaza langfristig kontrollieren und „allgemeine Sicherheit“ gewährleisten

Während die Kampfhandlungen Israels gegen die Terrorgruppe Hamas in unverminderter Stärke weitergeführt werden, gibt Ministerpräsident Benjamin Netanjahu einen Ausblick auf die Zukunft des Gazastreifens.
Titelbild
Dichte Staub- und Brandwolken nach einem israelischen Bombardement in Khan Yunis im südlichen Gazastreifen am 7. November 2023.Foto: Mahmud Hams/AFP via Getty Images
Epoch Times7. November 2023

Israel will nach dem Krieg gegen die Hamas im Gazastreifen nach Angaben von Ministerpräsident Benjamin Netanjahu die Verantwortung für Sicherheit in dem Palästinensergebiet übernehmen. „Israel wird für unbestimmte Zeit die gesamte Verantwortung für die Sicherheit (…) übernehmen“, sagte Netanjahu in einem am Montag ausgestrahlten Interview mit dem US-Fernsehsender ABC News. Einen Waffenstillstand im Gazastreifen ohne eine Befreiung der verschleppten Geiseln schloss der Regierungschef erneut aus – für „kleine Pausen“ zeigte er sich offen.

Wenn Israel nach dem Krieg die Verantwortung über den Gazastreifen nicht übernehme, würde es zu einem „Ausbruch des Terrors der Hamas“ in einem unvorstellbaren Ausmaß kommen, erklärte Netanjahu. „Wir haben gesehen, was passiert, wenn wir sie (die Verantwortung) nicht haben“, betonte er. Der Krieg werde so lange fortgesetzt, bis Israel die Kontrolle über den Gazastreifen wiederhergestellt habe und die „allgemeine Sicherheit“ gewährleistet sei, sagte Netanjahu.

Hilfslieferungen aus Ägypten

„Es wird keinen allgemeinen Waffenstillstand im Gazastreifen geben ohne die Freilassung unserer Geiseln“, bekräftigte Netanjahu in dem Interview bereits zuvor getane Äußerungen. „Was taktische, kleine Pausen – eine Stunde hier, eine Stunde dort – angeht, so haben wir diese bereits gehabt“, erklärte Netanjahu.

Damit bezog sich Israels Regierungschef auf eine Erklärung des Weißen Hauses, wonach US-Präsident Joe Biden mit Netanjahu die „Möglichkeit taktischer Pausen“ erörtert habe, damit Zivilisten die Kampfgebiete verlassen und Hilfslieferungen die Bedürftigen erreichen können – und um eine Freilassung von Geiseln zu ermöglichen.

Am Montag konnten nach Angaben der UNO 93 Lkw mit Hilfsgütern die Grenze von Ägypten zum Gazastreifen überqueren und Wasser, Lebensmittel und Medikamente in das abgeriegelte Gebiet bringen.

Gazastreifen in nördlichen und südlichen Teil geteilt

Einen Monat nach dem Überfall der Hamas hat Israel seine Angriffe auf Ziele der radikalislamischen Palästinenserorganisation im Gazastreifen verstärkt. Die israelische Armee erklärte, sie habe seit Sonntagmorgen innerhalb von 24 Stunden 450 Ziele im Gazastreifen angegriffen und die Truppen hätten Hamas-Kommandeure in unterirdischen Tunneln ins Visier genommen.

Am Sonntag hatte Israel erklärt, die Stadt Gaza „eingekreist“ und den Gazastreifen in einen nördlichen und einen südlichen Teil geteilt zu haben. Zivilisten soll es demnach aber weiter möglich sein, in den südlichen Teil des Gazastreifens zu flüchten.

Nach Angaben der radikalislamischen Hamas waren in der Nacht auf Sonntag mindestens 292 Menschen getötet worden. Der Leiter des palästinensischen Roten Halbmonds, Junis Al-Chatib, nannte „das, was Gaza erlebt, eine Schande für die internationale Gemeinschaft“. „Wir werden jeden Tag Zeuge von Verbrechen gegen die Menschlichkeit. Tausende und Abertausende von Zivilisten werden getötet (…). Die Krankenhäuser wurden bombardiert“, erklärte er.

Waffenstillstand gefordert

UN-Generalsekretär António Guterres rief derweil erneut zu einer sofortigen humanitären Waffenruhe im Gazastreifen auf. Der „Albtraum“ im Gazastreifen sei „eine Krise der Menschheit“, sagte Guterres am UN-Sitz in New York zu Journalisten. „Gaza wird zu einem Friedhof für Kinder.“

Der israelische UN-Botschafter Gilad Erdan kritisierte die Äußerungen scharf. „Es sind mehr als 30 Tage vergangen, seit die Kinder im Süden Israels absichtlich von Hamas-Terroristen abgeschlachtet wurden, aber Sie haben nichts über einen „Friedhof für Kinder“ gesagt, in den der Süden Israels verwandelt wurde“, schrieb er auf der Plattform X. Guterres habe seinen „moralischen Kompass verloren“ und müsse zurücktreten.

Auch hunderte jüdische Aktivisten forderten am Montag bei einer Protestaktion in New York einen Waffenstillstand und ein Ende der „völkermörderischen Bombardierung“ der Zivilbevölkerung im Gazastreifen. Die Aktivisten besetzten friedlich die Freiheitsstatue. „Solange die Menschen in Gaza schreien, müssen wir noch lauter schreien“, sagte die US-Fotografin und Teilnehmerin Nancy Goldin. (afp/dpa/red)



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