Netanjahu: Frieden mit jenen, die ihn wollen – Fortschritte auf Weg zu Geiselabkommen

Israels Premierminister Netanjahu verkündet Fortschritte bei den Verhandlungen zur Freilassung der Geiseln nach dem Hamas-Überfall. Gleichzeitig bekennt sich Israel erstmals zur Tötung des Politbüro-Chefs der Hamas, Ismail Hanija, und droht den Huthi-Milizen mit harter Vergeltung.
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Angehörige von Geiseln und Unterstützer fordern am 21. Dezember 2024 in Tel Aviv ein Geiselabkommen mit der Hamas. Etwa 100 Geiseln befinden sich noch im Gazastreifen, wobei ein Drittel von ihnen vermutlich tot ist.Foto: Ori Aviram/Middle East Images/AFP via Getty Images
Epoch Times24. Dezember 2024

Der israelische Regierungschef Benjamin Netanjahu hat sich in einer Weihnachtsbotschaft an Christen in aller Welt gewandt. „Zu einer Zeit, in der Israel an sieben Fronten kämpft, wertschätzen wir zutiefst die standhafte Unterstützung unserer christlichen Freunde“, sagte Netanjahu nach Angaben seines Büros.

„Wir streben nach Frieden mit all jenen, die Frieden mit uns wollen, aber wir werden alles tun, um den einzigen jüdischen Staat zu verteidigen“, sagte Netanjahu.

„Israel führt die Welt im Kampf gegen die Kräfte des Bösen und der Tyrannei an, aber unser Kampf ist noch nicht vorbei“, sagte er. „Aus Jerusalem, der Stadt des Friedens, wünsche ich euch frohe Weihnachten und Frohes Neujahr.“

Fortschritte bei Verhandlungen

Netanjahu berichtet zu dem von „Fortschritten“ bei den Verhandlungen über ein Abkommen zur Freilassung der im Gazastreifen festgehaltenen Geiseln. Doch „es kann nicht alles offengelegt werden, was wir tun“, sagte Netanjahu am Montag im israelischen Parlament.

„Wir ergreifen Maßnahmen, um sie zurückzubringen. Ich möchte vorsichtig sagen, dass Fortschritte erzielt wurden, und wir werden nicht ruhen, bis wir sie alle nach Hause bringen.“ Indes bekannte sich Israel ein halbes Jahr nach der Tötung von Hamas-Chef Ismail Hanija erstmals offiziell zu dem Attentat.

Netanjahu: Geiseln nicht aufgeben

Netanjahu sagte weiter, seine Botschaft an die Familien der Geiseln laute: „Wir denken an euch und wir werden eure Liebsten nicht aufgeben, weil sie auch unsere Liebsten sind.“ Geiselfamilien hatten die Ernsthaftigkeit der Verhandlungsbemühungen der israelischen Regierung infrage gestellt.

Die internationalen Vermittler Ägypten, Katar und die USA bemühen sich seit Monaten darum, eine Waffenruhe im Gaza-Krieg und eine Freilassung der noch im Gazastreifen festgehaltenen israelischen Geiseln zu erreichen. Vor wenigen Tagen fand eine neue Verhandlungsrunde in Doha statt.

Die radikalislamische Hamas und zwei weitere militante Palästinensergruppen hatten am Samstag erklärt, eine Einigung mit Israel über eine Waffenruhe sei „näher denn je“, sofern Israel keine neuen Bedingungen stelle.

Bei dem Überfall auf Israel am 7. Oktober 2023 hatten Hamas-Terroristen und ihre Verbündeten insgesamt 1.205 Menschen getötet. Von den 251 von der Hamas verschleppten Geiseln werden derzeit noch 96 im Gazastreifen festgehalten, 34 von ihnen wurden von Israel offiziell für tot erklärt. Israel geht seit dem Hamas-Überfall massiv militärisch im Gazastreifen vor.

Der bewaffnete Arm der Hamas erklärte, das Schicksal einiger der aus Israel Entführten sei davon abhängig, wie die israelische Armee ihre Offensive fortführe.

Wenn die Armee „in einigen Gebieten (…) auch nur ein paar hundert Meter weiter vorrückt, wird dies über das Schicksal einiger der Geiseln der Feinde entscheiden“, sagte ein Sprecher der Essedin al-Kassam-Brigaden.

Israel will die Hamas zerschlagen

Erklärtes Kriegsziel Israels ist laut Netanjahu die Zerschlagung der Hamas. Unter den von Israel getöteten Hamas-Vertretern ist auch Hamas-Politbürochef Hanija, wie die Regierung nun erstmal einräumte.

Der israelische Verteidigungsminister Israel Katz sagte bei einer Veranstaltung am Montag nach Angaben seines Ministeriums, sein Land werde die mit der Palästinenserorganisation verbündete Huthi-Miliz im Jemen „hart treffen“ und „ihre Führung enthaupten, so wie wir es mit Hanija, (dem Hamas-Militärchef Jahja) Sinwar und (Hisbollah-Chef Hassan) Nasrallah getan haben“.

Hanija war Ende Juli während eines Besuchs anlässlich der Vereidigung des neuen iranischen Präsidenten Massud Peseschkian in Teheran getötet worden. Der Iran und die mit ihm verbündete Hamas machten Israel verantwortlich, Israel selbst hatte sich bislang nicht zu Hanijas Tötung bekannt.

Ende September war Hisbollah-Chef Nasrallah bei einem israelischen Luftangriff in Beirut getötet wurden. Hamas-Militärchef Sinwar wurde Mitte Oktober bei einem israelischen Militäreinsatz im Gazastreifen getötet.

Huthis hart im Visier

Die Huthis gehören wie die Hamas und Hisbollah zu der vom Iran angeführten und gegen Israel gerichteten „Achse des Widerstands“, die von der israelischen Regierung als „Achse des Bösen“ bezeichnet wird.

Die Huthis, die seit Jahren große Teile des Jemen kontrollieren, feuern seit Beginn des Gaza-Kriegs im Oktober 2023 immer wieder Raketen auf Israel ab. Zudem greift die islamistische Miliz seitdem Schiffe im Roten Meer und im Golf von Aden an – eigenen Angaben zufolge „aus Solidarität“ mit den Palästinensern im Gazastreifen.

Am Dienstag erklärte die israelische Armee, sie habe erneut ein aus dem Jemen kommendes Geschoss abgefangen, bevor dieses Israel habe erreichen können. In der Nacht zu Samstag war in der israelischen Küstenmetropole Tel Aviv eine von den Huthis abgefeuerte Rakete eingeschlagen. 16 Menschen wurden dabei verletzt.

Im Parlament in Jerusalem drohte Netanjahu am Montag, er habe die „Streitkräfte angewiesen, die Infrastruktur der Huthis zu zerstören, denn jeder, der uns zu schaden versucht, wird mit voller Wucht getroffen werden“.

Israel hat nach Angriffen der Huthis schon mehrfach Gegenangriffe geflogen und unter anderem Häfen und Energieanlagen im Jemen beschossen. Als Reaktion auf einen Huthi-Raketenangriff, bei dem eine Schule beschädigt worden war, hatte die israelische Luftwaffe am Donnerstag erstmals Ziele in Jemens Hauptstadt Sanaa angriffen. (afp/red)



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