Naturparadies Krka-Nationalpark in Kroatien: Wasserfälle und Wanderwege
Eine Kulisse für einen Märchenfilm. Hier spielen gute Wassergeister und Elfen mit Libellenflügeln die Hauptrollen. Tosende Wasserfälle ergießen sich über mehrere Plateaus hinweg um helle Steine und grüne Pflanzeninseln herum, sprudeln in türkisfarbene Wasserbecken hinein, um von dort aus weiß schäumend über die nächste Felsenstufe – teilweise bewachsen mit hohen Gräsern, Wasserlilien und Bäumen – in das folgende Naturbecken herabzudonnern.
Der Nationalpark Krka mit seinen kaskadenartigen Wasserfällen gehört zu den Naturwundern Kroatiens. Der Wasserfall Sradinski Buk ist hier das besondere Schmuckstück. Er wird auf zahlreichen Postkarten rund um die Welt geschickt und findet sich in Werbebroschüren für Kroatien wieder.
Grünes Naturwunder ohne Verbotsschilder
Der Sradinski Buk ist an seiner imposantesten Stelle fast fünfzig Meter hoch und je nach aktueller Wassermenge 200 bis 400 Meter breit und 800 Meter lang. „Buk“ heißt übersetzt „Rauschen“ und beschreibt nicht im Entferntesten diese Symphonie der fallenden Wasser.
Um den Sradinski Buk herum führt ein Rundweg aus Holzplanken und teilweise Stegen über die Wasserläufe hinweg – manchmal nur ganz knapp über den unter seinen Gästen hinwegrauschenden Wassern.
Kein Geländer und kein Verbotsschild sind im gesamten Areal zu sehen und nicht ein Fitzelchen Müll ist hier zu finden. Und das trotz zahlreicher Touristen in der paradiesartigen Wasserlandschaft, die sich auf diesem Netz von Bretterwegen und Pfaden bewegen. So etwas ist der Ehrfurcht vor einem heiligen Ort geschuldet.
Bis vor zwei Jahren konnte man hier sogar noch in den Naturpools zwischen den Wasserkaskaden baden gehen. Unfälle von wagemutigen Wasserfallspringern führten dazu, dass das Baden seit Januar 2021 verboten ist. Der Flusslauf der Krka ist zwischen den Städten Knin und Skradin seit 1985 ein Nationalpark. Noch ein paar Jahre später wurde er zum UNESCO-Kulturerbe erklärt.
Silbersee: Wahlheimat der Winnetou-Filme
In den 1960ern wurden hier in der eindrucksvollen Naturkulisse Dalmatiens die berühmten „Winnetou“-Filme gedreht, unter anderem „Der Schatz im Silbersee“. Der Film-Silbersee liegt am Rande des Wanderpfades um die Wasserfälle herum und ist durch den ungehemmt natürlichen Baumbewuchs der geschützten Landschaft kaum noch zu erkennen, auch wenn er noch die tieftürkise Farbe wie in der Karl-May-Verfilmung hat.
Die halbstündige Autostrecke von der Adria-Küste zum Nationalpark schlängelt sich durch diese typischen weißen Winnetou-Felsenlandschaften. Einheimische erzählen hier, dass die Kroaten beim Anschauen der Winnetou-Filme besonders stolz auf die dalmatinischen Pinien sind. Die sind nämlich charakteristisch für die Region und anderswo in dieser Form und Dichte nicht zu finden.
Die Karl-May-Verfilmungen haben seit den 1970er-Jahren immer mehr Touristen in den Nationalpark gelockt. Wenn man diesen touristischen Erfolg als Gewinn noch zu den Filmproduktionen hinzurechnen würde, wären es monetär sicher mit die erfolgreichsten Produktionen der Filmgeschichte.
Sieben Wasserfälle, ein Kloster und zahlreiche Tuffstein-Höhlen
Hier kaufen auch Einheimische gern ein Jahresticket. Fast jedes Wochenende wandern Menschen auf den Wegen rund um die Wasserfälle oder verbringen den Tag lesend und mit Picknickkorb auf einer Wiese nahe der rauschenden Frische der Wasserkaskaden.
Ein Tagesticket – gekauft im Nationalparkzentrum in der Kleinstadt Skradin am Ufer der Krka mit ihrer beeindruckenden Burgruine über den Altstadt-Gassen und dem charmant überschaubaren Segelhafen –, in dem auch Bill Gates‘ Jacht schon gesichtete worden sein soll – zahlt man 25 EUR. Darin enthalten sind der Eintritt zum Nationalpark und die Bootsfahrten zu den einzelnen Stationen. Um sich nicht abzuhetzen, müsste man mehr als einen Tag einplanen, zumindest aber früh starten. Das erste Touristenboot in den Nationalpark legt morgens um 08:00 Uhr ab, und um 18:00 Uhr kommen alle Boote zurück.
Innerhalb der Grenzen des circa einhundert Quadratkilometer großen Nationalparks liegen sieben Wasserfälle in ihren porösen Betten aus Kalktuffgestein, an die 40 Höhlen, von denen man einige begehen kann, die Insel Visovac, auf der ein altes Franziskaner-Kloster inmitten von Zypressen, Platanen und Gemüsebeeten thront, sowie die erst 2002 im ruhigeren Norden des Nationalparks entdeckten und freigelegten Ruinen einer römischen Militärstadt inklusive Amphitheater.
Von Tesla innoviert: Europas erstes Wasserkraftwerk
Was heute Touristenattraktion ist, war viel früher eine Art kleinindustrielles Zentrum am Flussufer. Von diesem zeugen heute noch alte Mühlen, Wäschereien und Webereien, die für ihren Betrieb die Wasserkraft der Krka nutzten. Die alten Steinhäuschen, teilweise aus dem 13. Jahrhundert, wurden liebevoll als Ethno-Museen restauriert.
Auf der linken Flussseite, etwas unterhalb des Wasserfalls Skradinski Buk, befinden sich auch die Reste des ersten kroatischen Wasserkraftwerks „Krka“, auch unter dem Namen „Jaruga“ bekannt. Das von keinem geringeren als dem Erfinder Nikola Tesla geplante Wasserkraftwerk wurde 1895 in Betrieb genommen und ist nach dem Wasserkraftwerk an den Niagara Fällen, das nur wenige Tage zuvor startete, damit das Zweitälteste der Welt.
Beide Wasserkraftwerke sind Nikola Tesla zu verdanken. Der Physiker und Elektroingenieur ist als Sohn serbischer Eltern im heutigen Kroatien geboren. Er ist später durch seine Innovationen im Energiebereich bekannt und über seinen Tod hinaus zu einer Legende geworden.
Teslas Wasserkraftwerk wurde seinerzeit gebaut, um eine mit Wechselstrom betriebene Straßenbeleuchtung in Šibenik zu ermöglichen. Damit war die Küstenstadt an der Adria die weltweit erste Stadt, die elektrischen Strom erzeugen und verwenden konnte.
Darauf einen Loza!
Die Altstadt erinnert an eine Filmkulisse aus „Games of Thrones“. Besucher schreiten hier durch Altstadtgässchen und bewegen sich auf Tausenden cremefarbenen Treppenstufen aus Naturstein hinauf zur imposanten Kathedrale des Heiligen Jakob auf und ab. Dieses Gotteshaus ist als Weltkulturerbe der UNESCO gelistet. Sein Dach wurde als Tonnengewölbe samt freitragender Steinplatten konstruiert – ein architektonischer Geniestreich!
Nach dem Auftanken im grünen Wasserparadies des Nationalparks Krka beschließen Besucher ihren Tag gern in Šibenik mit Blick auf das türkise Adriatische Meer im Abendlicht.
Und wer mag, der bestellt dazu einen „Loza“, eine Art kroatischer Grappa, den Einheimische hier in Dalmatien nicht selten selbst im Keller brennen und der einem auch im Restaurant als Zeichen kroatischer Gastfreundschaft vom Wirt immer wieder nachgegossen wird – und das nicht nur „für gute Freunde“, sondern für jeden Gast dieser Touristenattraktion mitten im Herzen Europas.
vielen Dank, dass Sie unseren Kommentar-Bereich nutzen.
Bitte verzichten Sie auf Unterstellungen, Schimpfworte, aggressive Formulierungen und Werbe-Links. Solche Kommentare werden wir nicht veröffentlichen. Dies umfasst ebenso abschweifende Kommentare, die keinen konkreten Bezug zum jeweiligen Artikel haben. Viele Kommentare waren bisher schon anregend und auf die Themen bezogen. Wir bitten Sie um eine Qualität, die den Artikeln entspricht, so haben wir alle etwas davon.
Da wir die Verantwortung für jeden veröffentlichten Kommentar tragen, geben wir Kommentare erst nach einer Prüfung frei. Je nach Aufkommen kann es deswegen zu zeitlichen Verzögerungen kommen.
Ihre Epoch Times - Redaktion