Nato in Ägäis nahezu erfolglos: Einschränkungen der Schiffe durch Türkei, aber mehr Geld für Ankara

Das Ergebnis nach einer Woche Nato-Einsatz in der Ägäis ist nahezu Null. Obwohl versucht wurde, den Flüchtlingsstrom über die Ägäis aus der Türkei nach Griechenland durch Unterstützung der Küstenwache einzudämmen, kamen in der ersten Woche der Patrouillen sogar fünf Migranten mehr auf den griechischen Inseln an. Grund dafür könnten die großen Einschränkungen für die Schiffe durch die Türkei sein.
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Die Nato hatte Anfang vergangener Woche damit begonnen, direkt an den Schleuserrouten in der Ägäis Kriegsschiffe zu positionieren. Bislang hat das jedoch nicht dazu geführt, dass sie die Flüchtlingszahlen verringert hätten. In Griechenland kamen ungemindert viele Boote aus der Türkei an.Foto: Kay Nietfeld/dpa
Epoch Times16. März 2016

Nach UN-Angaben wurden dabei 9.515 Flüchtlinge auf die Inseln Griechenlands übergesetzt. 

Die Nato hatte Anfang vergangener Woche damit begonnen, direkt an den Schleuserrouten in der Ägäis Kriegsschiffe zu positionieren.

Der von der Bundeswehr bereitgestellte Einsatzgruppenversorger „Bonn“ – das Flaggschiff der Mission – ist seitdem immer wieder in dem schmalen Seegebiet zwischen der türkischen Küste und der griechischen Insel Lesbos unterwegs.

Fluchtboote landen wie gehabt

Auch wenn man nur diese Route betrachtet, sind bislang praktisch keine Veränderungen bei den Flüchtlingsbewegungen erkennbar. Seit Beginn des Einsatzes kamen auf Lesbos 5.135 Menschen an, in der Woche davor waren es 5.117 Migranten. Auch auf Chios, Samos, Kos, Leros und einige kleinere Inseln landen Flüchtlingsboote.

Die Nato wollte sich zu Zahlen auf Anfrage der Deutschen Presse- Agentur nicht äußern. Der zuständige Marine-Verband habe bereits einen Beitrag zu den Anstrengungen der türkischen und griechischen Küstenwache geleistet, hieß es knapp aus dem zuständigen Bündnishauptquartier im britischen Northwood.

Das Bundesverteidigungsministeriums erklärte, die „Bonn“ habe beobachten können, „dass sich die örtlichen Küstenwachen der Boote im Seegebiet angenommen haben“.

Hauptziel Schlepperaktivitäten dokumentieren

Hauptziel des Nato-Einsatzes ist es, Informationen über Schlepperaktivitäten zu sammeln und an die Küstenwachen zu melden.

Diese sollen dann dafür sorgen, dass möglichst keine Flüchtlingsboote mehr in Richtung Griechenland starten oder die Flüchtlinge abgefangen und in die Türkei zugebracht werden.

In Nato-Kreisen wird gehofft, dass der EU-Türkei-Gipfel Ende der Woche die Erfolgsaussichten des Bündniseinsatzes in der Ägäis verbessern kann.

Dabei verhandeln die Staats- und Regierungschefs der EU über eine Vereinbarung mit der Türkei, die eine Eindämmung der Flüchtlingsbewegung und die Rückführung von Flüchtlingen in die Türkei gewährleisten soll.

Mehr Geld und Zugeständnisse an die Türkei

Die Türkei könnte für ein Entgegenkommen in diesem Bereich weitere drei Milliarden Euro und zusätzliche politische Zugeständnisse erhalten.

Als ein Grund für die bislang nicht zurückgegangenen Flüchtlingszahlen gelten die Einschränkungen, denen der Nato-Einsatz in der Ägäis noch immer unterliegt.

So hat die Türkei beispielsweise bis jetzt nur einen sehr begrenzten Teil ihrer Hoheitsgewässer für die Mission freigegeben. Hinzu kommt, dass die Patrouillen vor der türkischen Küste in den ersten Tagen lediglich von dem deutschen Einsatzgruppenversorger gefahren wurden.

Die anderen Schiffe des Nato-Verbandes SNMG 2 waren aus unterschiedlichen Gründen zunächst nicht voll einsatzfähig. (dpa/sm)



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