NATO ernennt erstmals Nahost-Beauftragten – was für Verärgerung in Italien sorgt

Die NATO hat mit der Ernennung des spanischen Diplomaten Javier Colomina als Sonderbeauftragten für den Nahen Osten und Afrika eine wegweisende Entscheidung getroffen. Italien reagierte empört auf die Wahl. Die Ernennung erfolgte ohne Absprache mit den Verbündeten.
Nato-Generalsekretär Jens Stoltenberg: «Russland trägt die volle Verantwortung für sein gefährliches und eskalierendes Handeln im Schwarzmeerraum.»
Nato-Generalsekretär Jens Stoltenberg.Foto: Mindaugas Kulbis/AP
Epoch Times23. Juli 2024

Die NATO hat erstmals einen Sonderbeauftragten für den Nahen Osten und Afrika ernannt. Den Posten übernimmt der spanische Diplomat Javier Colomina, wie das Bündnis am Dienstag in Brüssel mitteilte.

Italien kritisierte die Entscheidung von NATO-Generalsekretär Jens Stoltenberg scharf – die Position wurde auf Ersuchen der italienischen Premierministerin Giorgia Meloni geschaffen.

„Der Nahe Osten, Nordafrika und die Sahelzone sind wichtig für unser Bündnis“, erklärte Stoltenberg. Colomina verfüge über „umfangreiche Erfahrungen im Umgang mit den NATO-Partnern“. Seine Ernennung werde die wichtige Arbeit der transatlantischen Allianz im Süden weiter stärken.

NATO-Stützpunkt in Jordanien

Beim NATO-Gipfel in Washington hatten die 32 Staats- und Regierungschefs Stoltenberg Anfang Juli beauftragt, den neuen Sonderbeauftragten für die südliche Nachbarschaft zu ernennen. Er solle als „zentraler Ansprechpartner der NATO für die Region dienen und die Anstrengungen der Nato koordinieren“, hieß es im Gipfelkommuniqué.

Colomina wird von Brüssel aus unter anderem mit dem neuen NATO-Verbindungsbüro in der jordanischen Hauptstadt Amman zusammenarbeiten.

Die NATO hatte ihren ersten Stützpunkt im Nahen Osten vergangene Woche in Absprache mit Jordanien bekanntgegeben. Die NATO als Organisation ist bisher nicht direkt in den Nahost-Konflikt verwickelt. Große Mitgliedsländer wie die USA und Deutschland vermitteln aber im Gazakrieg und liefern zugleich Waffen an Israel.

Ohne Absprache mit den Verbündeten

Italiens Verteidigungsminister Guido Crosetto hatte sich bereits am Wochenende in der Zeitung „La Stampa“ verärgert über die geplante Ernennung eines Spaniers geäußert.

Stoltenberg habe damit seine „Prinzipien verraten“ und die Entscheidung ohne Absprache mit den Verbündeten getroffen. Die italienische Regierung hatte sich besonders für den Sonderbeauftragten für den Süden eingesetzt.

Colomina war zuletzt als einer der Stellvertreter Stoltenbergs für politische Angelegenheiten und Sicherheitspolitik zuständig. Er war zudem Sonderbeauftragter für den Kaukasus und Zentralasien. (afp/red)



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