Nahost-Experte hält Argumentation Teherans zu den Kollisionen für nicht plausibel – Militäraktion der USA denkbar

Der Nahost-Experte Guido Steinberg hält die Argumentation Teherans, wonach es diese Kollisionen gegeben habe und dies untersucht werde, was seerechtlich ein ganz normaler Vorgang sei, für "überhaupt nicht plausibel".
Titelbild
In der umstrittenen Meeresenge bei Khasab, Oman.Foto: iStock
Epoch Times20. Juli 2019

Nach den Vorfällen in der Straße von Hormus, bei denen der Iran am Freitag zwei westliche Tanker gestoppt hat, hält der Nahost-Experte bei der Stiftung Wissenschaft und Politik (SWP), Guido Steinberg, einen Militärschlag der USA gegen den Iran inzwischen für „sehr wahrscheinlich“. Er rechne aber mit keiner großen Militäraktion, sagte Steinberg am Samstag dem Deutschlandfunk.

Er halte die Argumentation Teherans, wonach es diese Kollisionen gegeben habe und dies untersucht werde, was seerechtlich ein ganz normaler Vorgang sei, für „überhaupt nicht plausibel“.

„Seit Mai eskalieren diese Zwischenfälle, sie werden immer bedrohlicher, vor ein paar Tagen wurde die Drohne, die iranische Drohne von den Amerikanern abgeschossen, sodass da auch die Gefahr besteht, dass die Intensität von möglichen Militärschlägen schnell zunimmt“, so der Nahost-Experte weiter.

Sollten die USA iranische Ziele beschießen, „dann werden die Iraner indirekt reagieren“. Sie würden die Vereinigten Arabischen Emirate oder Saudi-Arabien angreifen, „wie sie das schon getan haben“, sagte Steinberg. Möglich seien auch Angriffe auf US-Truppen im Irak.

Es sei „ganz klar“, dass dies „eine Replik“ auf die „Festsetzung des iranischen Tankers bei Gibraltar“ sei. Die iranische Führung habe in den letzten Tagen noch Konsequenzen angekündigt für diese Festsetzung des Tankers, so Steinberg. Auf die Frage, warum Teheran dieses Risiko eingehe, antwortete er: „Die Führung in Teheran ist verzweifelt, sie können sich nicht wirklich gegen diese Sanktionen wehren.“

Offensichtlich habe Teheran im letzten April beschlossen, als die Sanktionen noch einmal verschärft wurden, „als Sondergenehmigungen für den Ölexport in einige Länder“ von den USA gestrichen worden seien und die „iranischen Revolutionsgarden von den USA auf die Terrorliste gesetzt wurden“, da habe man entschieden, „die Situation zu eskalieren“, um zu zeigen, dass man diese Maßnahmen „nicht widerstandslos akzeptieren“ wolle, sagte Steinberg dem Deutschlandfunk. Die iranische Führung wolle „nach außen und nach innen zeigen, dass sie handlungsfähig sind“, so der Nahost-Experte weiter. (dts)



Epoch TV
Epoch Vital
Kommentare
Liebe Leser,

vielen Dank, dass Sie unseren Kommentar-Bereich nutzen.

Bitte verzichten Sie auf Unterstellungen, Schimpfworte, aggressive Formulierungen und Werbe-Links. Solche Kommentare werden wir nicht veröffentlichen. Dies umfasst ebenso abschweifende Kommentare, die keinen konkreten Bezug zum jeweiligen Artikel haben. Viele Kommentare waren bisher schon anregend und auf die Themen bezogen. Wir bitten Sie um eine Qualität, die den Artikeln entspricht, so haben wir alle etwas davon.

Da wir die Verantwortung für jeden veröffentlichten Kommentar tragen, geben wir Kommentare erst nach einer Prüfung frei. Je nach Aufkommen kann es deswegen zu zeitlichen Verzögerungen kommen.


Ihre Epoch Times - Redaktion