Nachrichtenagentur AP ignoriert Trump-Dekret – Weißes Haus zieht Konsequenzen

Präsident Donald Trump verfügte jüngst per Dekret die Umbenennung des Golfs von Mexiko in „Golf von Amerika“. AP weigert sich jedoch, die neue Bezeichnung zu übernehmen – und muss nun erste Konsequenzen tragen. Das Weiße Haus verweigert AP-Journalisten den Zugang zu bestimmten Bereichen, darunter das Oval Office und die Air Force One.
Titelbild
Die aktualisierte Google-Karte zeigt den „Golf von Amerika“ am 10. Februar 2025 in San Anselmo, Kalifornien – für Nutzer aus den USA.Foto: Illustration Justin Sullivan/Getty Images
Von 19. Februar 2025

In den USA ist ein Streit zwischen dem Weißen Haus und der Nachrichtenagentur „Associated Press“ (AP) ausgebrochen. Anlass ist die Weigerung von AP, die international als „Golf von Mexiko“ bekannte Bucht als „Golf von Amerika“ zu bezeichnen. Präsident Donald Trump hatte diese Umbenennung am 9. Februar mittels Exekutivverordnung verfügt.

„AP News“ veröffentlichte bereits am 23. Januar eine Ankündigung, in der man mitteilte, dass man die Bucht weiterhin als „Golf von Mexiko“ bezeichnen werde. Am vergangenen Freitag, 14. Februar, gab das Weiße Haus daraufhin bekannt, dass man AP-Journalisten den Zutritt zu bestimmten Bereichen verweigern werde, über die der Präsident das Hausrecht habe. Betroffen seien vor allem das Oval Office und die Air Force One.

Vizestabschef wirft AP „Spaltung und Falschinformationen“ vor

Der stellvertretende Stabschef des Weißen Hauses, Taylor Budowich, erklärte auf X, die AP „ignoriert weiterhin die rechtmäßige geografische Namensänderung des Golfs von Amerika“. Diese Entscheidung „spaltet nicht nur, sondern entlarvt auch das Engagement der Associated Press für Falschinformationen“.

Zwar schütze der Erste Verfassungszusatz das Recht von AP auf „unverantwortliche und unehrliche Berichterstattung“, er garantiere jedoch „nicht ihr Privileg des ungehinderten Zugangs zu Räumen mit eingeschränktem Zutritt – wie dem Oval Office und der Air Force One“.

Die Aussperrung von AP käme nun Berufskollegen zugute, so Budowich. Profitieren könnten jetzt „viele Tausende Reporter, denen die Berichterstattung über diese intimen Bereiche der Verwaltung verwehrt wurde“. Sie würden nun die Möglichkeit erhalten, Zutritt zu beantragen.

Außerhalb der USA wird Umbenennung nicht anerkannt

Die Entscheidung der AP ist bedeutsam, weil ihr Nachrichtenstil häufig als Standardstil für Nachrichten betrachtet wird. Weltweit orientieren sich Nachrichtenagenturen am AP-Stil. Modifikationen erfolgen nur dort, wo aufgrund lokaler Umstände andere Begrifflichkeiten verwendet werden.

Betroffene Journalisten und Fotografen von AP behalten zwar ihre Akkreditierungen für den Komplex des Weißen Hauses. Allerdings ist ihr Zutritt zu den genannten Bereichen eingeschränkt. Reguläre Pressekonferenzen finden im James S. Brady Press Briefing Room statt, der sich im West Wing des Weißen Hauses befindet. Zu diesem hat AP weiter Zutritt.

Die AP rechtfertigt ihr Vorgehen mit dem Umstand, dass die Anordnung von Präsident Trump nur innerhalb der USA verbindlich sei. Andere Länder oder internationale Institutionen müssten die Namensänderung nicht anerkennen. Global agierende Konzerne wie Google bezeichnen die Bucht für Nutzer, die von den USA aus zugreifen, als „Golf von Amerika“. Außerhalb der Vereinigten Staaten wird der international gebräuchliche Name verwendet.

Größte Küstenlinie des Golfs verläuft entlang von US-Bundesstaaten

AP erklärte, man sei eine globale Nachrichtenagentur. Als solche müsse man „sicherstellen, dass Ortsnamen und Geografie für alle Zielgruppen leicht verständlich“ blieben. Die Bucht trage den Namen „Golf von Mexiko“ seit mehr als 400 Jahren. Dem trage die Nachrichtenagentur Rechnung:

„Die Associated Press wird sich auf den ursprünglichen Namen beziehen und gleichzeitig den neuen Namen anerkennen, den Trump gewählt hat.“

In ihrer Erklärung hieß es vonseiten der AP auch, dass man die eigenen Standards regelmäßig überprüfen werde. Ihre Leitlinien spiegelten oft den „allgemeinen Sprachgebrauch“ wider.

Die nahezu vollständig von Nordamerika eingeschlossene Meeresbucht trug seit ihrer Entdeckung mehrere Bezeichnungen. Der Name „Golf von Mexiko“ hat sich seit etwa 1550 etabliert – zu diesem Zeitpunkt existierten die USA noch nicht. Allerdings beträgt die Küstenlinie Mexikos innerhalb der Bucht lediglich etwas mehr als 2.500 Kilometer. Demgegenüber verlaufen etwa 27.600 Kilometer entlang der US-Bundesstaaten Florida, Alabama, Mississippi, Louisiana und Texas.

AP will sich an Rückbenennung des höchsten Berges der USA halten

Die Agentur wies darauf hin, dass es für manche geografische Bereiche zwei Bezeichnungen gebe, die in diesen faktisch synonym verwendet würden. So trage der „Golf von Kalifornien“ auch die Bezeichnung als „Cortés-Meer“. AP verwende beide.

Auch werde man einer anderen von Präsident Trump veranlassten Namensänderung Rechnung tragen. Die Agentur hatte nach der Umbenennung des Mount McKinley in Denali 2015 durch die Regierung Obama die neue Bezeichnung übernommen. Trump führte schon am 20. Januar die ursprüngliche Bezeichnung des in Alaska gelegenen und mit 6.140 Metern höchsten Berges der USA wieder ein.

AP erklärte dazu, dass „der Gipfel ausschließlich in den USA liegt und Trump die Befugnis hat, geografische Namen innerhalb des Landes zu ändern“.



Epoch TV
Epoch Vital
Kommentare
Liebe Leser,

vielen Dank, dass Sie unseren Kommentar-Bereich nutzen.

Bitte verzichten Sie auf Unterstellungen, Schimpfworte, aggressive Formulierungen und Werbe-Links. Solche Kommentare werden wir nicht veröffentlichen. Dies umfasst ebenso abschweifende Kommentare, die keinen konkreten Bezug zum jeweiligen Artikel haben. Viele Kommentare waren bisher schon anregend und auf die Themen bezogen. Wir bitten Sie um eine Qualität, die den Artikeln entspricht, so haben wir alle etwas davon.

Da wir die Verantwortung für jeden veröffentlichten Kommentar tragen, geben wir Kommentare erst nach einer Prüfung frei. Je nach Aufkommen kann es deswegen zu zeitlichen Verzögerungen kommen.


Ihre Epoch Times - Redaktion