Nach Suizid seines Sohnes: Vater warnt vor längeren Pandemie-Lockdowns
Dylan Buckners Schlafzimmer sieht aus wie das eines typisch amerikanischen Teenagers: Sporttrophäen und zugekleisterte Wände mit Postern von Football-Stars.
Chris Buckner, Dylans Vater, zeigt auf Fotos und Spielzeug von Geparden und sagt, dass Dylan die Tiere wegen ihrer Schnelligkeit mochte. Dann deutet er auf eine lebensgroße Nachbildung des ersten Fisches, den er mit Dylan gefangen hatte.
Fast alles in diesem Raum ist seit Dylans Tod vor drei Monaten unberührt geblieben – ein Versuch seiner Eltern, sein Andenken zu bewahren.
Am 7. Januar nahm sich der 18-Jährige aufgrund von Depressionen, die durch die Abriegelungsmaßnahmen des Staates drastisch verschlimmert wurden, das Leben. Dylan hatte ein Hotel, nicht weit von seinem Zuhause entfernt, betreten und war dort in den Tod gesprungen.
Sein Vater erzählte der Epoch Times, dass er „keinen Zweifel daran hat“, dass die Schulschließungen und die Anordnung des Staates, zu Hause zu bleiben, Dylans psychische Gesundheit so weit verschlimmerten, bis es kein Zurück mehr gab.
Chris sagt, dass seine Frau Karen jetzt manchmal in Dylans Bett schlafe, wahrscheinlich ein Weg, um mit der Trauer über den Verlust ihres Sohnes klarzukommen. Er möchte die Geschichte seines Sohnes erzählen, in der Hoffnung, dass sie ein zukünftiges Leben rettet und Eltern auf die psychische Gesundheit ihrer Kinder aufmerksam macht.
Eine „Epidemie innerhalb einer Pandemie“
Die durch COVID-19 bedingten weltweiten Lockdowns werden mit einem Anstieg psychischer Gesundheitsprobleme in Verbindung gebracht. Insbesondere bei Jugendlichen, die der persönlichen Interaktionen und der Freiheit, das Haus zu verlassen, beraubt und gezwungen werden, stundenlang an Online-Zoom-Sitzungen teilzunehmen, um ihre Ausbildung fortzusetzen.
Medizinische und psychiatrische Experten sind zunehmend besorgt über den Tribut, den die Pandemie von der nächsten Generation fordert.
Ärzte berichteten von Kindern – manche erst acht Jahre jung – die absichtlich in den Verkehr rennen, eine Überdosis Pillen einnehmen und sich selbst verletzen. Ein leitender Angestellter des Gesundheitswesens sagte der Epoch Times im August letzten Jahres, die Krise der psychischen Gesundheit sei „jetzt eine Epidemie innerhalb einer Pandemie“.
Eine Familienkrise
Chris hält seine Emotionen zurück, bis er nach den Erinnerungen an Dylan gefragt wird, die ihm besonders in Erinnerung geblieben sind.
„Ich vermisse einfach alles. Ihn zu umarmen und mit ihm zu reden, war der beste Teil meines Lebens“, sagt Chris, während er in Tränen ausbricht.
„Ihn aufwachsen zu sehen, wie er die Highschool abschließt, aufs College geht, heiratet und Enkelkinder bekommt – das ist alles weg und kommt nicht wieder.“
Die Familie sorgt sich auch um Dylans jüngeren Bruder, Ethan, und die zusätzlichen Kämpfe, die er jetzt hat. Chris sagte, dass Dylan „ein toller großer Bruder“ für Ethan war.
Am Nachmittag des 7. Januar warnten Dylans Freunde dessen Eltern vor einer möglichen Gefahr. Karen nutzte Ortungsdienste, um den Standort ihres Sohnes auf seinem Telefon zu verfolgen. Diese zeigten, dass er in einem nahegelegenen Hotel war. Chris fuhr verzweifelt zu dem Ort, aber als er die Polizeiautos sah, wusste er, dass er zu spät kam.
Depressive Stimmungen nehmen zu
Daten, die Selbstmorde von Teenagern mit der Pandemie oder Schulschließungen in Verbindung bringen, sind zwar spärlich und unter Experten umstritten, allerdings ist ein deutlicher Anstieg von psychischen Problemen zu verzeichnen.
Ein Frühwarnsystem an Schulen in Nevada hatte seit März 2020 etwa 3.100 psychische Fälle aufgezeichnet, berichtete die „New York Times“ im Januar. Bis Dezember hatten sich 18 Schüler das Leben genommen. Dies hatte Schulen in der Gegend dazu veranlasst, auf eine Wiedereröffnung zu drängen.
Von 5.412 Amerikanern, die Ende Juni letzten Jahres befragt wurden, berichteten 41 Prozent über mindestens einen negativen psychischen oder verhaltensbedingten Gesundheitszustand, so ein Morbiditäts- und Mortalitätsbericht der US-Gesundheitsbehörde Centers for Disease Control and Prevention (CDC) vom 14. August.
Die Zahl der Betroffenen ist bei jungen Erwachsenen im Alter von 18 bis 24 Jahren noch höher: ganze 75 Prozent der Befragten gaben an, mindestens eine Beeinträchtigung der psychischen Gesundheit erlebt zu haben.
Obwohl Dylan schon vor der Pandemie depressive Verstimmungen hatte, wussten seine Eltern nicht, dass ihr Sohn darunter litt. Er zeigte keine der typischen Symptome und hatte seine Eltern nicht über seine Probleme informiert.
Als Oberstufenschüler in der High-School war Dylan ein Star-Quarterback (Mannschaftskapitän) mit dem höchsten Notendurchschnitt und hatte mehrere Angebote von Sportverbänden in der Tasche, um American Football zu spielen. Er plante, auf das Massachusetts Institut für Technologie zu gehen. In den letzten Jahren hatte sich jedoch eine Depression eingestellt. Aspekte seines Lebens, die ihm einst Freude bereitet hatten, wurden ihm abrupt genommen.
Depression „durch Pandemie und Lockdowns noch verschlimmert“
Dylans Selbstmord im Januar war eigentlich sein zweiter Versuch. Sein erster war im September letzten Jahres, als er von einer Brücke sprang.
„Ich dachte, er hatte das perfekte Leben, bis er seinen ersten Selbstmordversuch unternahm … bis zu diesem Zeitpunkt hatten wir wirklich keine Ahnung, dass er Probleme hatte“, sagt Chris. „Er war beliebt. … Er war ein ausgezeichneter Schüler, sehr sportlich und gut in allem, was er unternahm.“
Chris sagt, dass die Pandemie und die Regierungsmaßnahmen massiv zum Ableben seines Sohnes beigetragen hätten. Im Nachhinein betrachtet wurde Dylans Depression „durch die Pandemie und die Abriegelung noch verschlimmert“.
Im März letztes Jahres, als die Abriegelungsmaßnahmen im Bundesstaat Illinois so richtig losgingen, bereitete sich Dylan darauf vor, im Frühjahr 7-zu-7-Football zu spielen. Zu dieser Zeit waren die Schulen geschlossen und die Schüler hatten halbtags Unterricht via Zoom. Vor der Pandemie stand Dylan, der sehr routiniert war, in der Regel früh auf, ging zur Schule und widmete sich dann dem Football.
In den ersten 30 oder 45 Tagen war der Notstillstand für viele Leute nur eine Unannehmlichkeit. Chris sagt, er unterstützte die anfänglichen Maßnahmen sogar. Aber schon bald forderten die Maßnahmen ihren Tribut. Dylan fand sich mit einer Fülle von unstrukturierter Zeit wieder und ohne seine normalen Ausgänge und sozialen Aktivitäten in der Schule. Als der Sommer kam, war die Pandemie immer noch im Gange und alle sommerlichen Football-Aktivitäten wurden gestrichen.
Nicht lange danach trafen die Verantwortlichen in Illinois im Gegensatz zu anderen Bundesstaaten die Entscheidung, dass die meisten Sportarten, darunter auch Football, im Herbst nicht gespielt werden würden. Normalerweise würde es Anfang September formelle Football-Trainings und Spiele geben. Zu dieser Zeit hatte Dylan seinen ersten Selbstmordversuch unternommen.
„Es gab keine Anzeichen [einer Depression], die man sehen konnte“, sagte Chris. „Aber ich denke, die Pandemie, die Lockdowns, der Strukturverlust, das Unvermögen, mit seinen Freunden zu interagieren, und das Unvermögen, Football zu spielen, drängten ihn in die Suizidalität, die im September eintrat.“
Dylan ist nicht der einzige Fall
Ähnliche Geschichten wie die von Dylan tauchten in den letzten Monaten häufig auf. Eine Mutter in Illinois, Lisa Moore, verklagt nun den Gouverneur von Illinois, J. B. Pritzker, und führt dabei die Einschränkungsmaßnahmen des Staates als „unmittelbare Ursache“ für den Tod ihres Sohnes an.
Chris räumt ein, dass die Pandemie ein komplexes Thema sei und dass er nicht alle Antworten kenne. Er und seine Familie glauben allerdings, dass ihr Sohn noch am Leben wäre, wenn die Pandemie nicht passiert oder die Regierung von Illinois besser mit der Situation umgegangen wäre.
„Wenn die strengeren Lockdowns kürzer gewesen wären … und die Kinder Football spielen dürften, wie in so vielen anderen Staaten auch, denke ich, dass Dylan noch hier wäre“, sagt er.
Chris weist darauf hin, dass sich die Behandlungen für COVID-19 durch den Impfstoff, der nun zur Verfügung stehe, verbessert hätten. Als Reaktion darauf „müssen die Abriegelungsmaßnahmen entsprechend geändert werden“, sagt er.
Nach Dylans erstem Versuch, sich das Leben zu nehmen, taten seine Eltern alles, um ihm zu helfen. In den folgenden Monaten gab es umfangreiche stationäre und ambulante Therapien. Dylan probierte viele, wenn nicht sogar alle der gängigen Antidepressiva für Kinder aus. Neben anderen Leistungen unterzog er sich auch einer traditionellen Gesprächstherapie.
Am Ende des Tages waren die Medikamente und die Psychotherapie aber „nicht wirklich effektiv bei ihm“, sagt Chris.
Psychische Erkrankungen, so Chris, könnten einem Drogenmissbrauch insofern ähneln, als dass die Teenager versuchen würden, sie vor ihren Eltern zu verbergen. Ein Teil der Symptome von Depressionen und Selbstmordgedanken ist das Gefühl, dass man eine Last ist. Daher könnte es dieses Gefühl noch verstärken, wenn man seinen Eltern von diesen Problemen erzählt.
Nationale Gesundheitskrise: Psychische Probleme
Nicole Avena, Assistenzprofessorin für Neurowissenschaften an der Mount Sinai School of Medicine in New York City und Gastprofessorin für Gesundheitspsychologie an der Princeton University, sagte der Epoch Times letztes Jahr, dass psychische Probleme „absolut“ als nationale Gesundheitskrise behandelt werden sollten.
„Die Leute sorgen sich um eine mögliche zweite Welle des Virus, aber ich kann garantieren, dass wir eine zweite Welle der psychischen Gesundheitskrise haben werden, die sich bereits mit erhöhten Selbstmorden, Drogenüberdosen und Alkoholkonsum abzeichnet“, sagte sie damals.
Über die Schulschließungen sagt Chris, er glaube, dass Kinder deutlich besser in der Schule aufgehoben seien. Es möge vielleicht einige Schüler geben, die aus diversen Gründen bei Zoom oder anderen Fernlernangeboten besser abschnitten, diese Kinder könnten jedoch eine Wahl treffen und selber entscheiden, zu Hause zu bleiben. An vielen Orten hätten Jugendliche keine Wahl, die Schule zu besuchen.
Psychiater: „Fälle von Depression schießen durch die Decke“
Der in New York ansässige Psychiater Dr. Zlatin Ivanov hat aus erster Hand erfahren, dass die Zahl der Klienten, die unter Angstzuständen leiden, in letzter Zeit sprunghaft angestiegen ist. Viele hätten damit zu kämpfen, ihre täglichen Routinen und andere scheinbar kleine Freuden zu verpassen, sagt er der Epoch Times.
Während sich die Mediziner darüber einig seien, dass soziale Distanzierung entscheidend ist, um die Ausbreitung von COVID-19 einzudämmen, „sind sich die Psychiater sehr wohl der psychologischen Auswirkungen bewusst, die dies auf das Leben einer Person haben wird“, sagte er.
Eine Person gilt als psychisch erkrankt, wenn sie mit dem täglichen Leben zu kämpfen hat, so Ivanov. Menschen kämen oft zu ihm, weil sie sich selbst nicht mehr erkennen, leicht wütend werden, keine Energie haben, sich ruhelos fühlen, nicht schlafen können oder aus heiterem Himmel Panikattacken erleben.
Schon vor der Pandemie stellte Selbstmord ein Problem für Jugendliche dar. Im Jahr 2018 war er in den USA die zweithäufigste Todesursache „bei Personen im Alter zwischen 10 und 34 Jahren“, so die CDC. In diesem Jahr lag die Selbstmordrate bei Männern fast viermal höher (22,8 pro 100.000) als bei Frauen (6,2 pro 100.000).
Chris hat eine Botschaft für Teenager, die psychisch leiden: „Es ist okay, sich nicht okay zu fühlen. Es wird besser werden.“ Was diese Teenager fühlen „ist nicht einzigartig“. Die Eltern „werden euch bedingungslos lieben“. Er ermutigt alle Kinder, die Probleme haben, mit ihren Eltern oder einem anderen vertrauenswürdigen Erwachsenen zu sprechen.
„Das muss dir nicht peinlich sein“, sagte er. „Du hast nichts falsch gemacht. … Also hol dir Hilfe.“
Es müssten mehr Ressourcen in die Behandlung von psychischen Erkrankungen und Depressionen investiert werden, sagt er. Auch das Sprechen über diese Erkrankungen müsse normalisiert werden, um das damit verbundene Stigma zu beseitigen.
Drei Monate sind seit dem Tod seines Sohnes vergangen, aber Chris sagt, dass der Schmerz, den die Familie fühlt, weiterhin präsent ist. Am Tag vor dem Interview hatte Chris an einem Zoom-Treffen mit anderen Eltern teilgenommen, die ihre Kinder verloren hatten. Jemand aus der Gruppe kämpfte 20 Jahre nach dem Verlust seines Kindes durch Selbstmord immer noch mit seiner Trauer.
„Es ist einfach sehr schwer, sich einen schlimmeren Schmerz vorzustellen als den Verlust seines Kindes durch Selbstmord“, sagte er. „Die Person, die Suizid begeht, stirbt nur einmal, aber die Überlebenden sterben tausend Tode, indem sie es wieder durchleben und sich fragen, warum und was sie hätten anders machen können oder was es verursacht hat.“
Als Chris sich bereit macht, seinen Sohn Ethan zum Football-Training zu bringen, sagt dieser, er habe Glück gehabt, Dylan 18 Jahre lang gehabt zu haben. Er werde versuchen, sein Leben so zu leben, wie er es für seine Familie gewollt hätte.
Das Original erschien in The Epoch Times USA mit dem Titel: After Son Takes His Own Life, Father Warns Against Extended Pandemic Lockdowns (deutsche Bearbeitung von aa)
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