Nach Sturm: Lage in Texas bleibt dramatisch – Furcht vor Anstieg der Opferzahlen nach Fund von toter Familie
Das Hochwasser geht zurück, aber die Opferzahlen steigen: In der US-Metropole Houston hat die Entdeckung von sechs ertrunkenen Mitgliedern einer Familie am Mittwoch die Befürchtung verstärkt, dass sich das wahre Ausmaß der Katastrophe erst noch zeigen wird. Die Behörden gingen von mindestens 33 Toten im Zusammenhang mit dem Sturm „Harvey“ aus. Die Rettungseinsätze für Menschen in überschwemmten Häusern dauerten an.
Die Leichen der sechs Familienmitglieder seien aus einem Fahrzeug geborgen worden, nachdem das Wasser langsam zurückgegangen sei, teilte Sheriff Ed Gonzalez mit. Die Familie, ein Paar mit vier Urenkeln im Alter von sechs bis 16 Jahren, sei seit Sonntag vermisst worden. Die Familie hatte versucht, den steigenden Fluten, die der Wirbelsturm „Harvey“ mit sich gebracht hatte, zu entkommen.
„Harvey“ war vor fünf Tagen in Texas erstmals auf Land getroffen und dann vom Landesinneren aus zurück aufs Meer gezogen. Über dem Golf von Mexiko nahm der Sturm dann erneut Feuchtigkeit auf und erreichte am Mittwoch den Bundesstaat Louisiana. Aus New Orleans, das vor zwölf Jahren schwer von Hurrikan „Katrina“ zerstört wurde, wurden zunächst keine Überschwemmungen gemeldet. Die Stadt liegt unterhalb des Meeresspiegels.
In Houston machten sich angesichts des teilweise zurückgehenden Wassers einige Menschen auf den Weg zu ihren verlassenen Häusern. Mehrere große Straßen wurden wieder für den Verkehr geöffnet, und auch die zwei größten Flughäfen der Wirtschaftsmetropole nahmen wieder den Betrieb auf.
„Ich hoffe, dass die Stadt Houston schnell wieder so werden wird wie zuvor“, sagte Bürgermeister Sylvester Turner am Mittwochabend (Ortszeit) bei einer Pressekonferenz. Er kündigte an, dass in einigen Gegenden wieder die Müllabfuhr eingesetzt werde, außerdem würden einige U-Bahn-Linien wieder geöffnet. Nach Angaben der Katastrophenschutzbehörde Fema befanden sich mehr als 30.000 Menschen in Texas in Notunterkünften.
Das Nationale Hurrikan-Zentrum stufte „Harvey“, der am Freitag als Hurrikan der Stärke vier im Süden von Texas auf Land getroffen war, am Mittwoch zu einem tropischen Tief herab. Es warnte zugleich, dass die lebensbedrohlichen Überschwemmungen im Südosten von Texas und im Südwesten von Louisiana noch andauerten. In der Stadt Gueydan in Louisiana brach ein Damm.
Mindestens ein Viertel des Bezirks Harris, zu dem Houston gehört, stand noch unter Wasser. In einer überschwemmten Chemieanlage des Konzerns Arkema in Crosby nordöstlich von Houston drohte eine Explosion, weil wegen eines kompletten Stromausfalls die Chemikalien nicht mehr gekühlt wurden. Die Mitarbeiter und Anwohner in einem Umkreis von 2,4 Kilometern wurden evakuiert.
Nächtlicher Starkregen brachte am Mittwoch viele Menschen im Küstengebiet an der Grenze zwischen Texas und Louisiana in Notlagen. In den Gegenden von Beaumont und Port Arthur fiel 50 Zentimeter Niederschlag, Port Arthur war von der Außenwelt abgeschnitten. „Unsere ganze Stadt ist unter Wasser“, sagte Bürgermeister Derrick Freeman.
Manchen Bewohnern stehe das Wasser bis zur Brust, sagte der freiwillige Helfer Justin Coleman der Nachrichtenagentur AFP. In überschwemmten Häusern gebe es viele Babys und ältere Menschen. „Alle 30 Sekunden wird ein weiterer Mensch gerettet“, sagte der 33-Jährige.
Die US-Küstenwache teilte mit, insgesamt seien 4500 Menschen und 1000 Haustiere im Katastrophengebiet gerettet worden. In der Gegend von Port Arthur kämen vermutlich 1000 weitere Menschen hinzu. Die Küstenwache war nach eigenen Angaben mit rund 50 Flugzeugen und über 20 Booten im Einsatz, hinzu kämen etwa 50 weitere Flugzeuge von Militär und Polizei.
Der finanzielle Schaden durch „Harvey“ wird auf 30 bis 100 Milliarden Dollar geschätzt, wie die Nachrichtenagentur Bloomberg berichtete. Houston ist das Zentrum der US-Ölindustrie – wegen „Harvey“ wurde in vielen Raffinieren vorübergehend die Produktion eingestellt. (afp)
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