Nach Protest gegen Wasserspeicher: Demonstrant schwebt in Lebensgefahr

Drei schwerverletzte Demonstranten – das ist das Resultat der Auseinandersetzungen bei Protesten gegen ein Bewässerungsprojekt für die Landwirtschaft in Westfrankreich.
Titelbild
Polizisten auf Quads versuchen die Demonstranten in Schach zu halten. Tausende Franzosen protestierten gegen ein Bewässerungsprojekt.Foto: THIBAUD MORITZ/AFP via Getty Images
Epoch Times27. März 2023

Nach gewaltsamen Auseinandersetzungen bei Protesten gegen ein Bewässerungsprojekt für die Landwirtschaft in Westfrankreich schwebt ein Demonstrant in Lebensgefahr. Laut der örtlichen Staatsanwaltschaft lag der 30-Jährige am Sonntag (26. März) mit einem Schädel-Hirn-Trauma auf der Intensivstation. Bei der Demonstration am Samstag seien außerdem eine 19-jährige Frau und ein 27-Jähriger schwer verletzt worden. Die Staatsanwaltschaft leitete in allen drei Fällen Ermittlungen ein.

Vier weitere Demonstranten erlitten den Angaben zufolge leichtere Verletzungen. Zudem seien 29 Polizisten verletzt worden, zwei von ihnen mussten nach Angaben der Staatsanwaltschaft im Krankenhaus behandelt werden.

An den Protesten gegen den geplanten Bau von Wasserspeichern hatten trotz eines Versammlungsverbots nach Behördenangaben etwa 6.000 Menschen teilgenommen, die Organisatoren sprachen von bis zu 30.000 Teilnehmern. Die Demonstranten hatten versucht, das Becken des geplanten Wasserspeichers zu besetzen.

Während ein Großteil der Protestteilnehmer friedlich blieb, bewarfen einige von ihnen die Polizei unter anderem mit Feuerwerkskörpern und Molotow-Cocktails. Mehrere Fahrzeuge wurden in Brand gesteckt. Die Behörden sprachen von etwa Tausend gewalttätigen Aktivisten, von denen einige aus dem Ausland angereist seien.

Pläne für ein Wasserreservoir

Zu dem Protest hatten das Bündnis Bassines non merci, die Umweltbewegung Soulèvements de la Terre und eine linksgerichtete Bauerngewerkschaft aufgerufen. Anlass waren die Pläne für ein Wasserreservoir im Rahmen eines Bewässerungsprojekts für die Landwirtschaft.

Im Rahmen des Projekts, das von einer Genossenschaft aus 450 Landwirten mit staatlicher Unterstützung getragen wird, sollen 16 Staubecken mit einer Gesamtkapazität von rund sechs Millionen Kubikmetern hauptsächlich im Département Deux-Sèvres gebaut werden. Ziel ist es, oberflächennahes Grundwasser, das im Winter entnommen wird, zu speichern. Damit sollen im Sommer, wenn die Niederschläge seltener werden, Felder bewässert werden.

Befürworter sehen darin eine Voraussetzung für das Überleben der landwirtschaftlichen Betriebe angesichts der Zunahme von Dürreperioden. Die Gegner hingegen kritisieren, dass die „Agrarindustrie“ in Zeiten des Klimawandels das Wasser „an sich reißt“. (AFP/mf)



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