Nach Messer-Attacke auf Priester in Montreal: Die Botschaft von Pater Claude (77)
Der 911-Notruf ging am Freitagmorgen, 22. März, gegen 8.40 Uhr bei der Polizei Montreal ein.
In der Hauptstadt der kanadischen Provinz Quebec, im Osten des Landes stand während einer Livestream-Übertragung des katholischen Senders Salt + Light von der Morgenmesse im berühmten Saint Joseph’s Oratory plötzlich ein 26-jähriger Mann von einer Bank auf der hinteren Seite der Krypta auf und eilte auf Pater Claude Grou (77) zu, den Rektor des Oratoriums. Pater Claude zelebrierte gerade hinter dem Altar die Messe vor rund 60 Personen.
Ich sah, wie der Mann schnell hinging, sein Messer herausholte und direkt auf Père Grou zuging.“
(Adèle Plamondon, Augenzeugin)
Dann stach er zu. Nach dem ersten Schock stellten sich immer mehr der gläubigen Christen zwischen den verletzten Pater und den Attentäter.
Es berichtete u. a. die „Canadian Broadcasting Corporation“ (CBC/Radio Canada), der staatliche Rundfunk Kanadas.
Die Botschaft von Pater Claude
In einer Pressemitteilung des St. Joseph- Oratoriums hieß es: „Pater Grou erlitt oberflächliche Verletzungen und wurde letzte Nacht aus dem Krankenhaus entlassen. Er nimmt sich einige Tage frei, bevor er seine Pflichten wieder aufnimmt.“
Père Claude Grou veröffentlichte auf der Seite auch eine persönliche Botschaft:
Seine Gesundheit sei gut und er erhole sich von den Aufregungen. Zudem bedankte sich der Pater bei alle jenen, „die mir Unterstützungsbotschaften“ übersandt haben. Auch dankte er allen in seiner Umgebung herzlich.
Mein Herz wird warm und ich kann diesen schwierigen Momenten gelassen gegenüberstehen. Ich bete, dass das Oratorium von St. Joseph ein Ort der Begrüßung, des Gebets, der Ruhe und des Friedens bleibt, wie es seit über 100 Jahren der Fall ist, und ich freue mich auf die Rückkehr zur Arbeit. “
Gottes Schutz? Die abgebrochene Klinge.
Bei der Messer-Attacke erlitt der Priester mindestens einen Messerstich in die Brust. Insgesamt stach der Täter zwei Mal zu. Wahrscheinlich nur weil das Messer bei dem Angriff abbrach, wurde der 77-jährige Pater lediglich leicht verletzt. Er wurde anschließend in ein Krankenhaus eingeliefert. Zuvor konnte die Augenzeugin Adèle Plamondon noch mit ihm sprechen. Er schien soweit in Ordnung zu sein, stand aber unter Schock.
Nach dem Angriff wurde der Täter von Sicherheitsbeamten zu Boden gebracht und festgehalten, bis die alarmierten Polizeibeamten am Tatort eintrafen.
Adèle Plamondon und ein weiterer befragter Augenzeuge bezeichneten den Angreifer als groß und schlank. Er habe nichts gesagt. Im Saint Joseph’s Oratorium, der größten Kirche Kanadas, hoch droben auf einem Berggipfel thronend, hatten sie ihn noch nie gesehen.
Bei dem Angreifer soll es sich um Vlad Cristian Eremia, ein in Montreal lebender 26-jähriger Mann mit – unbestätigten Meldungen zufolge – rumänischem Hintergrund handeln. Bereist am Samstag wurde er wegen versuchten Mordes angeklagt, so „CBC“. Die Staatsanwaltschaft Montreal fordert eine psychosoziale Untersuchung des Mannes.
Stimmen zum Anschlag
Auch der kanadische Premierminister Justin Trudeau erfuhr von der Attacke und erklärte über Twitter, dass die Kanadier an ihn denken würden und ihm eine schnelle Genesung wünschten.
What a horrible attack at Saint Joseph’s Oratory in Montreal this morning. Father Claude Grou, Canadians are thinking of you and wishing you a swift recovery.
— Justin Trudeau (@JustinTrudeau) 22. März 2019
Die Erzdiözese von Montreal twitterte, dass der Zustand des Paters stabil sei. In einer Erklärung sagte der Erbischof von Montreal:
Wir sind alle schockiert über diese Gewalttat, die in unserer Stadt stattgefunden hat, in einem Raum, der dem Frieden gewidmet ist.“
(Christian Lépine, Erzbischof von Montreal)
Lépine sagte noch, dass man wisse, dass die Gebetsstätten vieler Religionen Ziel von Gewalttaten seien. Der Erzbischof mahnte jedoch davor, Böses mit Bösem zu vergelten:
Wir müssen weiterhin dem Weg des Friedens und der Liebe folgen und glauben, dass das Gute das Böse durch Gebet und gute Werke überwinden kann.“
(Christian Lépine, Erzbischof von Montreal)
Die Bürgermeisterin der Stadt zeigte sich auf Twitter über den stabilen Gesundheitszustand des Paters erleichtet und wünschte ihm im Namen aller Montrealer eine schnelle Genesung:
Ich bin erleichtert zu erfahren, dass das Leben von Pater Claude Grou, dem Rektor des Oratoriums, außer Gefahr ist und sein Zustand stabil ist.“
(Valérie Plante, Bürgermeisterin von Monteal)
Quel geste horrible et inexcusable qui n’a aucunement sa place à Montréal. Je suis soulagée d’apprendre que la vie du père Claude Grou, recteur de l’@osjmr, est hors de danger et que son état est stable. Au nom de tous les Montréalais, je lui souhaite prompt rétablissement.
— Valérie Plante (@Val_Plante) 22. März 2019
Die römisch-katholische Basilika, eine Basilica minor, gilt als Wallfahrtsort. Jährlich sollen rund zwei Millionen Menschen die Kuppelkirche besuchen.
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