Nach Flugzeugabsturz: Afghanistan meldet vier Überlebende
Den Absturz eines russischen Privatjets in den Bergen Nordostafghanistans haben vier der Insassen überlebt. Zwei Menschen würden noch vermisst, teilte die russische Luftfahrtbehörde Rosaviatsia am Sonntag mit.
Das Flugzeug vom Typ Falcon 10 flog demnach im Rahmen eines Krankentransports vermutlich sechs Menschen von Indien nach Usbekistan und Russland, bevor am Sonntag der Kontakt abbrach.
Auch der Pilot wurde gefunden
Wie Talibansprecher Sabiullah Mudschahid auf der Plattform X (ehemals Twitter) mitteilte, seien neben dem Piloten drei weitere Vermisste gefunden worden. Afghanischen Behörden zufolge ist der Pilot unter den lebend Geborgenen.
„Von den sechs Menschen an Bord des Flugzeugs sind (…) vier am Leben. Sie haben verschiedene Verletzungen. Das Schicksal von zwei Menschen wird noch geklärt“, erklärte Rosaviatsia unter Berufung auf die russische Botschaft in Afghanistan.
Bei dem Flieger handelte es sich nach indischen Angaben um ein kleines Rettungsflugzeug, das von Thailand in Richtung Russland unterwegs gewesen sei. Die Maschine hatte einen Tankstopp im indischen Bundesstaat Bihar gemacht.
Die Taliban regieren Afghanistan seit August 2021. Nach der Einnahme von Kabul und anderen Provinzen haben die Taliban eine Interimsregierung ernannt, die ausschließlich aus ihren Mitgliedern besteht.
Untersuchungen eingeleitet
Nach Angaben der russischen Nachrichtenagentur RIA Nowosti sind zwei Passagiere russische Staatsbürger, eine schwer kranke Frau und ihren Ehemann, der den Flug bezahlt hatte.
Das zweimotorige Flugzeug war 1978 von der französischen Firma Dassault gebaut worden und gehört der Firma Athletic Group sowie einer Privatperson. Russische Ermittler haben nach eigenen Angaben eine Untersuchung der Absturzursache eingeleitet.
Das zentrale Ermittlungskomitee leitete ein Strafverfahren wegen Verstoßes gegen die Sicherheitsvorschriften im Luftverkehr ein. Zwei Triebwerke sollen wegen technischer Mängel ausgefallen sein. Die Besatzung soll zudem 25 Minuten vor dem Verschwinden vom Radar gemeldet haben, dass der Treibstoff ausgehe und eine Landung in Tadschikistan nötig sei.
Winter im abgeschiedenen Gebirge
Laut örtlichen Behördenvertretern stürzte die Maschine in einen Berg der Provinz Badachschan, die an Pakistan, Tadschikistan und im äußersten Osten an China grenzt.
Eine große Herausforderung für die Retter war nicht nur die schwierige Anfahrt, sondern auch der hartnäckige Winter in dem abgeschiedenen Gebirge. Die Absturzstelle liegt demnach acht Fahrstunden von der Provinzhauptstadt Faisabad entfernt.
Seit der Machtübernahme der Taliban im August 2021 meiden zahlreiche Airlines den Luftraum über Afghanistan. Inzwischen überwacht ein Unternehmen aus den Vereinigten Arabischen Emiraten den Luftverkehr und wickelt die Arbeit am Hauptstadtflughafen in Kabul ab. Erst vor kurzem haben die Fluggesellschaften Flydubai und Air Arabia verkündet, wieder Flüge nach Afghanistan anzubieten.
In der Provinz Badachschan liegt die Gebirgskette des Hindukusch mit dem höchsten Berg Afghanistans, dem 7492 Meter hohen Berg Noschak. (afp)
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