Nach Festnahme: FTX-Gründer wegen Veruntreuung von Kundengeldern angeklagt

Die Beweislast ist hoch. Sam Bankman-Fried soll unter anderem illegale Wahlkampfspenden in Millionenhöhe geleistet haben. Dem FTX-Gründer drohen 115 Jahre Gefängnis.
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Nach seiner Festnahme am Montag musste Sam Bankman-Fried vor Gericht erscheinen.Foto: MARIO DUNCANSON/AFP via Getty Images
Von 15. Dezember 2022

Die US-Bundesbehörden haben gegen FTX-Gründer Sam Bankman-Fried Anklage erhoben, weil er „Dutzende Millionen Dollar an illegalen Wahlkampfspenden“ geleistet hat, um die Politik rund um Kryptowährungen zu beeinflussen. Er musste am Dienstag auf den Bahamas vor Gericht erscheinen. Einen Tag zuvor hatte die bahamaische Polizei den 30-Jährigen in seiner Wohnanlage nahe der Hauptstadt Nassau festgenommen.

Der Staatsanwalt für den südlichen Bezirk von New York, Damian Williams, sagte gegenüber Reportern, dass Bankman-Fried mit Vorwürfen wegen Betrugs, Verschwörung und Verstößen gegen die Wahlkampffinanzierung konfrontiert sei.

„Seit 2019 bis Anfang dieses Jahres veruntreuten Bankman-Fried und seine Mittäter Milliarden Dollar von FTX-Kunden“, sagte Williams. Verwendet habe er das Geld unter anderem für persönliche Investitionen sowie zur Deckung von Ausgaben und Schulden seines Hedgefonds „Alameda Research“.

FTX-Gründer verstieß gegen Gesetze zur Wahlkampffinanzierung

Bankman-Fried sei zudem beschuldigt worden, gegen die Gesetze zur Wahlkampffinanzierung verstoßen zu haben. Wie der Staatsanwalt weiter ausführte, habe der FTX-Gründer Dutzende Millionen Dollar illegaler Wahlkampfspenden sowohl an demokratische als auch an republikanische Kandidaten und Komitees gezahlt. Er fügte hinzu, dass die Ermittlungen in Bezug auf die mutmaßlich betrügerischen Aktivitäten von FTX und seiner Schwesterfirma „Alameda Research“ schnell voranschreiten würden.

„All dieses schmutzige Geld wurde im Dienste von Bankman-Frieds Wunsch verwendet, überparteilichen Einfluss zu kaufen und die Richtung der öffentlichen Politik in Washington zu beeinflussen“, sagte Williams. Berichten zufolge spendete Bankman-Fried jedoch mehr an demokratische als an republikanische Kandidaten.

In der am Dienstag veröffentlichten Anklageschrift behauptet die Staatsanwaltschaft (pdf), dass Bankman-Fried unter dem Namen anderer Personen an Kampagnen gespendet hat. Auf diese Weise konnte er illegal weit mehr als die in den US-Wahlkampfgesetzen festgelegten 25.000 Dollar spenden. Bankman-Fried und mindestens „ein oder mehrere“ Mitarbeiter hätten dies zugegeben, so die Beamten.

Bankman-Fried droht wohl Höchststrafe

Dem FTX-Gründer drohe nun eine Höchststrafe von 115 Jahren Gefängnis, wenn er in allen acht Anklagepunkten verurteilt würde, so die Staatsanwaltschaft, wobei das Strafmaß von einer Reihe von Faktoren abhängen würde. Williams lehnte es ab, zu sagen, ob die Staatsanwaltschaft Anklage gegen andere FTX-Führungskräfte erheben würde und ob Insider bei den Ermittlungen kooperieren würden.

Ein Anwalt von Bankman-Fried beantragte die Freilassung seines Mandanten gegen eine Kaution von 250.000 Dollar. Falls sich der Ex-FTX-Chef gegen seine Auslieferung stellen würde, würde ihm die Kaution verweigert, so die bahamaische Staatsanwaltschaft.

In einer früheren Erklärung hatte sein Anwalt Mark S. Cohen mitgeteilt, dass Bankman-Fried die Vorwürfe und seine rechtlichen Möglichkeiten mit seinem Anwaltsteam prüfen würde.

Mehrere Gesetzgeber wollen Spenden zurückgeben

Wie die US-Staatsanwaltschaft am Dienstag in einem Schreiben an Richterin Ronnie Abrams mitteilte, gehe die Regierung davon aus, dass der Betrug von Sam Bankman-Fried anhand der Beweislast außer Frage stehe.

Am Dienstag wurde die Pressesprecherin des Weißen Hauses, Karine Jean-Pierre, gefragt, ob Präsident Joe Biden Wahlkampfspenden von Bankman-Fried zurückgeben würde. Darauf erwiderte sie, dass sie nur begrenzt etwas dazu sagen könne. Bei Anfragen bezüglich politischer Spenden müsse sie an das „Demokratische Nationalkomitee“ verweisen.

Mehrere Gesetzgeber, darunter die demokratischen Senatoren Kirsten Gillibrand (New York) und Dick Durbin (Illinois) sowie die Republikaner Dutch Ruppersberger (Maryland), Salud Carbajal (Kalifornien), Jesus „Chuy“ Garcia (Illinois) und Kevin Hern (Oklahoma) gaben öffentlich bekannt, dass sie entsprechende Spenden zurückgeben werden.

Dieser Artikel erschien im Original auf theepochtimes.com unter dem Titel: „Prosecutors: FTX Founder Bankman-Fried Made ‘Tens of Millions’ in Illegal Campaign Donations“ (redaktionelle Bearbeitung il)



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