Nach Erdrutsch in Papua-Neuguinea: 650 Tote befürchtet – schleppende Hilfe

Ein Bergteil rutscht in der Nacht ab und begräbt ganze Orte unter sich, verschüttet Hunderte Menschen. In eine der am schwer zugänglichsten Regionen der Erde dringt Hilfe von außen nur langsam vor.
Ein großer Erdrutsch hat das Dorf Kaokalam unter sich begraben.
Ein großer Erdrutsch hat das Dorf Kaokalam unter sich begraben.Foto: Ninga Role/NINGA ROLE/AAP Image/dpa
Epoch Times26. Mai 2024

Nach dem verheerenden Erdrutsch in Papua-Neuguinea werden nach UN-Angaben mehr als 650 Todesopfer befürchtet. „Es sind nun schätzungsweise 150 Häuser verschüttet und es wird geschätzt, dass 670 Menschen tot sind“, sagte Serhan Aktoprak von der Niederlassung der Internationalen Organisation für Migration (IOM) in Port Moresby am Sonntag.

Der Bergungseinsatz in der Provinz Enga im Hochland von Papua-Neuguinea gestalte sich äußerst schwierig. „Die Lage ist schrecklich, die Erde rutscht immer noch“, sagte Aktoprak. „Das Wasser läuft und das schafft ein massives Risiko für alle Beteiligten.“ Die Menschen verwendeten „Stöcke, Spaten und große Mitgabeln“, um die Leichen auszugraben.

Dorf verschüttet

Nach einem Erdrutsch wurden bereits kurz nach dessen Entdeckung im abgelegenen Hochland Papua-Neuguineas Hunderte Tote befürchtet. Das Dorf Yambali etwa sei unter den Erdmassen verschwunden, beschrieb die örtliche Zeitung „Post Courier“ das Unglück. Mehrere Orte in der Provinz Enga sollen getroffen worden sein, als gegen 3 Uhr am Freitagmorgen (Ortszeit) ein Teil eines Berges abging.

Mindestens 300 Menschen galten als verschüttet, berichtete das Medium unter Berufung auf Regierungsvertreter der Region. Mehr als 1.000 Häuser und auch 5.000 Schweine wurden demnach begraben. Offizielle Opferzahlen treffen erst nach und nach ein.

Medienangaben zufolge lebten im betroffenen Gebiet mehr als 3.000 Menschen. Spärliche Aufnahmen vom Unglücksort zeigten, wie Anwohner über gewaltige Felsbrocken kletterten und Leichen unter dem Geröll hervorzogen. Allerdings sollen bislang nur wenige Tote tatsächlich geborgen worden sein.

Hilfsorganisation CARE Australia eingetroffen

Anwohner setzten am Samstag die Suche nach Verschütteten unter extrem schwierigen Bedingungen fort. Laut der Hilfsorganisation CARE Australia gelang es einem Einsatzteam für schnelle Hilfe, am Samstagmorgen die betroffenen Orte zu erreichen, wie der Sender BBC berichtete.

Der Straßen-Zugang zum Dorf war CARE zufolge blockiert und die Gegend zunächst damit praktisch nur per Hubschrauber erreichbar. Zudem sei der Boden immer noch in Bewegung, es bestehe die Gefahr weiterer Erdrutsche.

Erdrutsche und Beben keine Seltenheit

Regionale Einsatzkräfte waren unterwegs ins Katastrophengebiet, um Anwohner mit Medizin und Lebensmitteln zu versorgen. Vor Ort fehlte es auch an schwerem Gerät für den Rettungseinsatz – am Freitag hatten die Menschen vor Ort Berichten zufolge mit Äxten und Macheten versucht, Verschüttete freizulegen.

Papua-Neuguineas Ministerpräsident James Marape hatte am Freitag nach eigenen Aussagen Mitarbeiter des Katastrophenschutzes und Militärs zur Hilfe ausgesandt. Die Regierungen von Australien und die USA erklärten, ihre Länder stünden bereit zu helfen.

Die Tropeninsel Papua-Neuguinea liegt nördlich von Australien. Wegen ihrer Nähe zum Äquator sind schwere Regenfälle keine Seltenheit.

Zudem liegt der Inselstaat mit zehn Millionen Einwohnern auf dem sogenannten Pazifischen Feuerring, einer der seismisch aktivsten Gegenden der Erde. Immer wieder kommt es zu Erdbeben – so zuletzt vor wenigen Tagen, als ein Beben der Stärke 4,5 die Provinz Enga erschütterte. Ob die Erdstöße mit dem nun erfolgten Erdrutsch in Zusammenhang stehen, war unklar. (dpa)



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